hallo ,
ein Brief aus meiner Heimatsammlung , bisher entziffert
Nürnberg 16.Ferbr.1807
Herrn Johann Jakob Voith in steyr
Das agge? Faß Nr.927 ? Sie mir mit Jhren Schreiben vom ? ?
kann jeman weiterhelfen ?
gruss kalle
hallo ,
ein Brief aus meiner Heimatsammlung , bisher entziffert
Nürnberg 16.Ferbr.1807
Herrn Johann Jakob Voith in steyr
Das agge? Faß Nr.927 ? Sie mir mit Jhren Schreiben vom ? ?
kann jeman weiterhelfen ?
gruss kalle
Grob durchgesehen geht es hier um eine Bestellung von Maultrommeln in Steyr/Österreich.
Im Internet findet man zu diesen Instrumenten folgendes:
Bereits im 18. Jahrhundert wurden 60 – 70 % der hergestellten Maultrommeln exportiert.
Im heutigen „Bummerlhaus“ am Stadtplatz in Steyr befanden sich die so genannten „Verleger“ (heute würde man Großhändler sagen). Diese halfen den Maultrommelmachern und verteilten die Ware über die Flüsse Enns und Donau und über das Schwarze Meer in die ganze Welt.
Der Text des Briefes ist teilweise sehr schwer zu entziffern.
Gruß kartenhai
vielen Dank , kartenhai
gruss kalle
Hallo kartenhai,
worauf bezieht sich dein "teilweise sehr schwer"?
uposta
@ uposta:
Die Schrift ist so individuell, daß ich nur einzelne Wörter aus diesem Brief entziffern kann, aber keine zusammenhängende und logische Sätze.
Ein anderer kann das vielleicht viel besser lesen, ich tue mich aber sehr schwer damit.
Leicht dabei zu entziffern sind z. B.: Mit Ihrem Schreiben, Zeit richtig zu erhalten und zu finden, Faß, hierinliegend, Empfang.
Gruß kartenhai
@ kartenhai
In dem Textgefüge gibt es tatsächlich ein paar leichter zu lesende Passagen.
Ob es sich bei den Textstellen mit den Maultrommeln um eine "Bestellung" handelt? Mir fehlt da ein kaufmännnisches "Machtwort", wie z.Bsp. "verbindlich" o.ä.
Der Nürnberger Kaufmann Steger (in Nürnberg um 1807 wohl kein unbekannter Handelsmann) teilt eigentlich nur mit, was er im Höchstfalle gebrauchen könnte.
Für eine Heimatsammlung ist eine wortwörtliche Transcription sicher interessant. Das Nürnberger Idiotikon kann, im Falle das Steger Nürnberger war, sicher auch als Nachschlagewerk dienlich sein. Ob's das bei google.books gibt?
uposta
hallo ,
hier ein weiterer Brief an den Empfänger Voith in Steyr von einen Absender / Firma
Häcker aus Nürnberg welcher belegt daß Herr / Firma Voith mit Maultrommeln handelte
es geht mir in meiner Heimatsammlung haupsächlich um die Postgeschichte aber natürlich ist eine grobe Beschreibung um was es in den Brief überhaupt geht sehr interessant und
als Beschreibung im Albenblatt wiederzugeben
gruss kalle
Hallo Kalle,
es wird nur textlich angezweifelt, dass der Wortlaut bezüglich der erwähnten Maultrommeln als kaufmännische "Bestellung" zu werten ist.
"Voith" hat nach vorliegenden Briefen, wie schon mitgeteilt auch Nürnberger Briefe, mit vielem gehandelt.
uposta
Der zweite Brief ist schon etwas einfacher zu lesen:
Nürnberg 1830 am 9. May
Herrn J. (Johann) J. (Jacob) Voith in Steyr
Der Inhalt Ihrer Werthen v. (vom) 3. Nov. v. (vorigen) Jahres ist geordert, indem ich den Betrag der berechneten Maultrommeln von Ct. (Courant) 33,30 sogleich an H.(erren) Ammon u. Caspart dahier bezahlte und Ihre Rechnung damit ausgeglichen habe, wovon Sie gleiche Buchung gemacht haben werden.
Bey Ihrem Herrn Sohn, der mich vor einigen Wochen besuchte, bestellte ich als Probe
5 Ctr. (Zentner) Stahl
Ich sprach mit demselben weitläufig über die Qualität welche ich brauche, und er wird Ihnen die Sorte welche ich brauche, näher beschrieben haben. Dieser Stahl gehört zum Zainen (Zain=Metallstab), und den Preiß erließ mir derselbe zu Ct. (Courant) 11 ¼ franko Fracht Regensburg.
Ich habe bisher vergeblich Ihrer versandten Anzeige oder sonst einer Nachricht von Ihnen entgegengesehen, und ersuche Sie mir nur gef.(älligst) mit einigen Worten darüber zu schreiben, ob Sie mir die erwähnte Sorte Stahl senden können.
Ergebenst,
Häcker Paul W.
Nürnberg 9. May 830
Berichtigungen werden gerne angenommen!
Neue spätere Erkenntnisse werden in den Brief mit aufgenommen!
Gruß kartenhai
Rinnon (?) = Ammon (würde ich sagen)
Den Namen gibt esin der Region sehr oft:
Haßfurt ist zwar meine Heimat, aber ich glaube nicht, dass das Hassfurt heißt. Habe aber keine besser Lösung parat, Caßstart (?) - ich denke das ist ein C (vergleiche Hierzu z.B. das "H" in "Herrn")
vergleiche mal das "in" zwischen "Voith in Steyr" und das vermeintliche "in" hinter Ammon. Dann bleibt nur ein "&" als Lesvariante?
Und so wird das "Ammon & ??" ein Doppelname sein? So bekäme auch das dann folgende "dahier" einen Sinn. Da der Retourvermerk auf "Häcker Paul W / Nürnberg..." lautet, ist Häcker ja in Nürnberg "dahier". Häcker schreibt den Brief in Nürnberg und der Nürnberger Poststempel passt auch zu "dahier". (dahier=Nürnberg)
Die Möglichkeit kann man ja mal ins Auge fassen.
Wenn es nun "5 Ctr Stahl" heißen soll/muss, so hätte man jedenfalls beim Abgleich ein "C" als ersten Buchstaben. Ganz nach deinem Wunsche. ...
uposta
Hallo!
Ob der Link funktioniert?
Wenn nicht: es könnte sich um "Ammon & Caspart" handeln. "dahier" in Nürnberg.
uposta
Perfekt! An einen Doppelnamen und ein "u" dazwischen dachte ich auch für einen Moment, hab das aber dann schnell verworfen. So dürfte das aber auf alle Fälle stimmen!
Habe mich noch einmal an dem 1. Brief versucht, wo aber noch sehr viele Lücken dabei sind. Jeder ist eingeladen, diese schwierigen Lücken noch zu füllen oder Worte zu verbessern:.
Nürnberg am 16. Febr. 1807
Herrn Johann Jacob Voith in Steyr
Das abgenutzte Faß Nr. 927 worauf Sie uns eine mit Ihrem Schreiben vom 8. diese Fattura (=Rechnung) geben, haben …….. Zeit richtig zu erhalten und zu finden.
Um diese Sache sogleich in Reine zu bringen. Ich mache hierinliegend einen Wechsel ü.(ber) F. 739,35 ……………………………..auf Tomann in Wien, welche einzuziehen, und eine Rechnung damit gänzlich zu saldieren. Den Empfangsentlaß mir anzuzeigen. So mir auch den damalig ……… Preiß von den Sorten Ihrer Maultrommeln zu melden.
In Erwartung …………………………..
Johann Friedrich Steger
……………Ihnen-----------------------
zum besten Preiß zu erhalten, so können Sie mir ……………………………………..
Gruß kartenhai
für deinen Entwurf zum 2. Brief hätte ich ein paar kleinere "spätere Erkenntnisse" anzubieten. Häcker kennzeichnet seine i, u und ü usw. bemerkenswert deutlich.
werthen = Werthen (Großschreibung, bezieht sich auf die Order)
und nun = indem;
F. (Gulden, Franken) = Ct. (Courant) ... siehe dazu auch 1. Brief (Ct ... Courant);
gleich ... gemacht werden = gleiche ... gemacht haben werden;
zum Zäunen = zum Zainen ("Zain" ist ein Metallstab);
Versandanzeige = Versandtes Anzeige;
Alles Kleinigkeiten, ich weiß. Hab' ich was vergessen?
uposta
@ uposta:
Danke für die Berichtigungen, die richtige Währung haben wir jetzt auch dazu gefunden, und das "Zainen" war mir auch neu.
Habe alles im Brief oben ausgebessert.
Gruß kartenhai
@ Kalle,
mit dem Briefschreiber Paul Wolfgang Häcker hast Du einen fast berühmten Nürnberger "erwischt". Dazu kann man dir als Heimatsammler nur gratulieren. Die zum Brief gehörende Postgeschichte dürfte dagegen belanglos sein.
uposta
@ Kartenhai , uposta und tacitus
vielen herzlichen Dank für das "Entziffern" der beiden Briefe . "Übersetzung" wird natürlich
auf Beiblatt dazugeheftet .
vielen Dank an uposta für die Recherche über Häcker ,was einen weiteren interessanten Zusatz zu den Brief ergibt , außerdem auch wieder was dazugelernt , books.google bisher nicht gekannt.
postgeschichtlich interessant sind diese Zweizeiler , von denen es 5 verschiedene (Höhe und Breite) gibt und wenn man die Rayonstempel dazunimmt weitere 5 verschiedene , die Früh - bzw. Spätverwendung
gruß kalle
edit: bei soviel Engagement kann ich ja noch mehr Briefe zeigen ?
@ Kalle,
Nürnberg hat natürlich mehr Stempel anzubieten als manch anderer Postort. Und auf dem 1. Brief (Steger-Brief) muss dann ein Rayonstempel zu finden sein? Findet aich auf der Anschriftenseite eine Rötel-16? ...
@ Kartenhai,
mit dem Steger-Brief hat Kalle ein hübsches Exemplar seiner Zeit zum Lesen eingestellt.
Die Steger'schen Schreib-Besonderheiten machen es dann auch nicht gerade einfach. Graphologisch interessante Unterlängen irritieren. Buchstabenkolonnen, die man liest, aber nicht zu (er)kennen meint. Genau der Mix der es amüsant, manchmal aber auch unmöglich macht, so einen Text aus dem Jahre 1807 als Ganzes ins Jahr 2013 zu hieven.
Eine Lesevariante des ersten Satzes, bis zum ersten Komma, möchte ich aber gern als zaghaften Einstieg in den Steger-Brief anbieten:
"Das abgerechtete Faß N 927 worüber Sie mir mit Ihrem Schreiben vom 8 dies factura gaben, ... ."
Beim Wort "abgerechtete" muss man irgendwann wahr haben wollen, was man liest. Um dann bei books.google das Wort "abgerechtet" und seine Bedeutung(en) abzuklären. Es funktioniert. ... Ein u und/oder ein z, um das Wort "abgenutzte" lesen zu können, lese ich nicht. Die u und z bei Steger sind mE gut zu lesen.
Die Formulierung "8 dies" bezieht sich auf den Monat in der Aussage "Nürnberg am 16 Febr 1807". Heute eher "8. des Monats".
Beim Wort "factura" irritiert die Unterlänge der "7" aus der "927" der Zeile darüber.
uposta
Hallo,
dann wollen wir mal zaghaft die nächsten Steger-Mitteilungen angehen?
Beim nächsten Wort hakt es allerdings gewaltig. Womöglich reicht das Material nicht aus, um abschließend Klarheit zu gewinnen. Wollte Steger zuerst ein längeres Wort trennen? Hat er sich gedanklich kurzerhand umorientiert?
Um die Unterlänge des "f" durch einen Bogen zu einem "b" zu machen fehlt mir das hinleitende Motiv. Eine kuriose Deutschverwendung einer Abbreviatur/Dopplung des "f" konnte ich auch im Capelli nicht finden ( ). Der möglicherweise gestrichene Auslauf macht aus einem ehemaligen "n" ein end-"e". Bliebe das lesbare Wort "hofe".
Auch das nächste Wort wird durch Weglassung schwieriger als es sein sollte. Steger lässt hin und wieder die i-Punkte oder das i ganz weg. Es soll sich um das Wort "seiner" handeln. Ausser dem i-Punkt ist alles da.
Würde sich u.U. die folgende Weiterführung bis zum nächsten Komma anbieten:
"..., hofe seiner Zeit richtig zu erhalten und zu finden, ... ". (Das ließe sich auch sinngemäss in modernes Deutsch formulieren.)
Der Rest des Satzes ist dagegen relativ einfach?:
" ... , und womit Sie für die Entrage auf 739. 35 Courant erkennen."
Der kühne Schwung des "E" von Entrage irritiert beim Lesen des davor stehenden "die". In hs Begriffsglossaren finde ich kaum etwas zu "Entrage". Auch die bekannten Suchmaschinen finden nichts einfaches.
Vielleicht klappt der Link? Auf Seite 1242 unten findet sich wenigstens der Terminus "die Entrage" zum Nachlesen. Das Buch ist mE durch dieTextbeispiele gut geeignet. Einfach mal ein wenig scrollen.
Das wäre also mein Angebot für den ersten Satz.
uposta