Karlsruhe - Nicht gelb, sondern orange sind die neuen Briefkästen. Nein, nicht die Post wechselt die Farbe. Der private Postzustelldienst Stadtbrief stellt seine ersten Briefkästen auf. Der allererste wurde heute in Neureut eingeweiht.
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Alternative zur Post - Stadtbrief
Neben dem Stadtbrief-Geschäftsführer Daniel Becht waren auch Wirtschaftsbürgermeister Manfred Groh und Neureuts Ortsvorsteher Jürgen Stober anwesend. Mit der Einweihung soll der Startschuss für einen flächendeckenden Ausbau gegeben werden.
Als erster Redner lobte Bürgermeister Groh die Initiative, welche die Per Rad GmbH, mit ihrem Unternehmen Stadtbrief zeige. Dabei erinnerte er daran, dass, bevor das Postwesen 1871 verstaatlicht wurde, es bereits einen privaten Postdienst mit dem Namen Stadtbrief gab. Besonders begrüßte der Bürgermeister, dass mit den Stadtbrief-Briefkästen Lücken, die durch den Abbau der Post-Briefkästen entstanden seien, wieder gefüllt werden könnten. Abschließend bezeichnete er die Kombination "Rad und Tat" als "eine perfekte Verbindung".
Immer noch kein fairer Wettbewerb im Postgewerbe
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Die Farbe wird sich demnächst noch ändern
Stadtbrief Geschäftsführer Becht stellte die Zukunftspläne seines Unternehmens vor. So wolle man das Netz von Briefkästen ausbauen, und damit einen besseren Service für die Kunden bieten. Zehn Geschäftskunden nutzen momentan den ersten, in Neutreut aufgestellten, Briefkasten. Abgeholt werden die Briefe allesamt mit Erdgasautos, was der Firmenphilosophie entspreche. Stadtbrief versuche alle Wege mit dem Fahrrad zu bewältige und wo das nicht gehe, kämen umweltschondende Autos zum Einsatz.
In Zukunft gebe es aber auch auf der politischen Ebene Handlungsbedarf, mahnt Becht. "Die Tatsache, dass wir als regionale Firma heute einen wichtigen Schritt in Richtung Zukunft und Wettbewerb machen, kann nicht über andere Realitäten hinwegtäuschen", warnte er. Um dies zu illustrieren bemühte er ein naheliegenden Beispiel - den Briefkasten. "Nach dem Post-Gesetz dürfen wir ihn erst nach 17 Uhr leeren, auch unsere Kunden dürfen eigentlich erst ab 17 Uhr einwerfen. Solche Bestimmungen, für die es keinerlei logische Grundlage gibt, außer dass der Immer-Noch-Monopolist Deutsche Post AG dies so haben will, behindert ganz klar einen fairen und gerechten Wettbewerb auf dem Postmarkt, wie er ja von der Europäischen Union schon lange gefordert wird." Deshalb wünscht er sich am Morgen nach der Bundestagswahl, egal von welcher Regierung, "ein klares Signal für den Wettbewerb". Im Anschluss weihten die Anwesenden den Briefkasten mit dem "ersten Einwurf" ein.
Bisher auf Rechnung, in Zukunft vieleicht auch mit Briefmarke
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Neben Gelb leuchtet jetzt Orange - Konkurrenz für die Post
Kunden können nun ebenfalls ihre Briefe dort einwerfen, und müssen nicht mehr warten bis sie von einem Stadtbriefboten abgeholt werden. Wer bisher weniger als 20 Briefe abzuholen hatte, musste dafür extra zahlen. In Zukunft kann die Post in den Stadtbrief-Briefkasten geworfen werden, wo sie unter der Woche täglich um 17.30 Uhr abgeholt wird. Auch verspricht sich der private Dienstleister neue Kunden. "Das Aufstellen eigener Briefkästen ist für uns der Beginn eines Prozesses, der den Wechsel zum privaten Anbieter auch für kleinere Kunden noch interessanter machen wird", erläutert Becht. Schließlich sei man mit einer Gebühr von 52 Cent pro Brief günstiger als die Konkurrenz.
Der allererste wurde heute in Neureut eingeweiht. Neben dem Stadtbrief-Geschäftsführer Daniel Becht waren auch Wirtschaftsbürgermeister Manfred Groh und Neureuts Ortsvorsteher Jürgen Stober anwesend. Mit der Einweihung soll der Startschuss für einen flächendeckenden Ausbau gegeben werden.
Wer den kleinen Anbieter dem fast Monopolisten vorzieht, der muss sich bei Stadtbrief registrieren. Neben der korrekten Anschrift müssen die Briefe vor dem Einwerfen noch mit einem Stadtbriefformular versehen werden. Am Monatsende kommt dann die Sammelrechnung. Um ihren Service für Kleinkunden noch attraktiver zu machen plant Stadtbrief die Einführung eigener Briefmarken.
Orange ist der erste, in Zukunft wird die Farbe eine andere sein
Das leuchtende Orange soll aber nicht bleiben. Die Stadtbrief-Signal-Farbe wird einer anderen weichen müssen. Zu sehr ähnelt sie dem städtischen Orange. Momentan wird noch beraten, welche Farbe die private Post in Zukunft haben soll. Aber noch ist das Erscheinungsbild nicht so vertraut, dass ein Wechsel schwer fällt. Sowieso werden die meisten Karlsruher die neuen Briefkästen erst mit der neuen Farbe kennen lernen.
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