Hallo liebes Forum,
habe hier einige Zensurbriefe mit unterschiedlichen Stempeln und Öffnungsweisen. Gibt es da unterschiede? gibt es Wertangaben über soetwas und was bedeuten all diese Stempel?
Viele Grüße Lordhelmlein
Hallo liebes Forum,
habe hier einige Zensurbriefe mit unterschiedlichen Stempeln und Öffnungsweisen. Gibt es da unterschiede? gibt es Wertangaben über soetwas und was bedeuten all diese Stempel?
Viele Grüße Lordhelmlein
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letzter Brief >Dieser hat mit Abstand die meisten Stempel. Gibt es vielleicht einen Fachmann?
Grüße Lord
Schau mal hier:
m.w.myname ist der Fachmann für das Gebiet
Hallo,
werde heute abend antworten. Bin zur Zeit auf der Arbeit
Gruß
m.w.myname
Hallo,
alles,was gesammelt wird, ist etwas wert. So auch Deine Zensurbriefe – nicht viel
aber immerhin etwas. Deine 7 Briefe stammen alle aus der Zeit des II. Weltkriegs
und gehören in das Gebiet “Deutsches Reich 1939-45, Privatpost mit dem nicht-
feindlichen Ausland.“ Hier sind es zu dem jeweiligen Zeitpunkt die Länder Griechen-
land, Bulgarien, Litauen und Spanien. Diese Post wurde von Dienststellen (den Aus-
landsbriefprüfstellen (ABP’s)) im Deutschen Reich und auch noch von Dienststellen
der jeweiligen Länder zensiert. Tiefer will ich dazu jetzt nicht eingehen.
Wenn Du Interesse hast, nenne ich Dir Literatur dazu und Du kannst in das Thema
„“Achtung ! Fundgrube Zensurpost“, das Bernd HL in seinem Beitrag durch den link
markiert hat, reinschauen.
Nun im Schnelldurchgang zu Deinen Briefen.
1. Griechenland, 7. 2. 1940 nach Schönebeck (Firmenkorrespondenz)
Der Kreisstempel auf der Vorderseite entstammt der griechischen Zensur. Auf der
Rückseite siehst Du einen Verschlußstreifen der Auslandsbriefprüfstelle Wien, die
für die Post u.a. von und nach den Balkanstaaten zuständig war. Was zu diesem Zeit-
punkt noch fehlt, ist ein sog. Prüfstempel, der die Zensur mehr oder weniger belegt
(dazu gibt es noch viel zu sagen). Der Brief ist mit etwa 3,- € auf dem Markt zu er-
werben.
2. Griechenland 21. 6. 1940 aus gleicher Korrespondenz
Der Brief ist ähnlich, nur das jetzt auch die griechische Zensur geöffnet und wieder
verschlossen hat. Weiterhin hat die ABP Wien jetzt auch schon einen roten Prüfstempel
verwendet (Oberkommando der Wehrmacht – Geprüft). Die beiden Nummernstempel
6081 und 868 sind Prüferstempel, die ab Mitte 1940 bei der ABP Wien ständig zu fin-
.den sind Der Brief kann mit 3,- - 5,- € bewertet werden.
3. Griechenland 7. 9. 1940 aus gleicher Korrespondenz
Hier hast Du wohl versehentlich die Rückseite von Brief 2 eingestellt. Darum kann
ich nicht mehr dazu sagen.
4. Bulgarien 26. 4. 1940 (?) aus gleicher Korrespondenz
Der Brief wurde auch von der ABP Wien geprüft. Auf der Rückseite ist der Verschluß-
streifen zu sehen. Außerdem siehst Du 2 Prüferstempel 591 und 1071. Auch dieser Brief
wertet nur mit etwa 2,- bis 3,- €
5. Litauen 12. 4. 1940 aus gleicher Korrespondenz.
Dies ist Dein wertvollster Zensurbrief (ca. 10,- bis 15,- €). Geprüft durch die Auslands-
briefprüstelle Königsberg (Kennbuchstabe a). Auf der Rückseite findest Du einen Ver-
schlußstreifen so wie einen roten Zensurstempel. Belege, die durch die ABP Königsberg
geprüft wurden, sind seltener
6. Bulgarien 5. 4. 1940 aus gleicher Korrespondenz
Dies scheint ein Ministerialbrief (nummeriert) zu sein. Geprüft durch die ABP Wien.
Der Verschlußstreifen ist auf der linken Seite zu erkennen. Ein Prüfstempel ist noch
nicht zu sehen. Die Erhaltung des Briefes ist nicht ganz optimal Wert ca. 2,- €
7. Spanien 10. 2. 1943
Dieser Luftpostbrief an die Frau Melber wurde, entsprechend dem Leitweg, von der ABP
München geprüft und linksseitig mit einer maschinellen Einrichtung verschlossen und mit
einem Endlosprüfstempel gestempelt. Auf der Vorderseite siehst Du weiterhin Nummern-
und Buchstabenstempel, die alle von Prüfern der ABP München stammen. Dies sind zum
Teil Prüfernummern so wie Arbeitsgruppenstempel. Auf der Rückseite ist ein weiterer
Stempel (rotes V) der ABP zu sehen. Ein Stempel einer Zensurstelle in Barcelona ist auch
noch zu erkennen. Dieser Brief ist für ca. 3,- € zu erwerben.
Ich hoffe, Dir damit ein klein wenig geholfen zu haben
Noch einen schönen Abend
m.w.myname
So ersteinmal vielen vielen Dank für die ausführliche Erklärungen zu den Briefen. Ich bin begeistert und es hilft mir ungemein.
Ein Brief habe ich noch. Vielleicht kannst Du auch etwas dazu sagen? Ist Zensurpost aus Argentienen.
briefrückseite im post 2 wurde berichtigt:) brief 3 aus Griechenland hat nun die richtige rückseite Vielleicht kannst Du auch hier noch ein Wort darüber verlieren?
Vielen Dank für den Hinweis auf den Thread Werde mir den mal zu gemüde führen...
Hallo,
heute abend sage ich etwas dazu
Grüße m.w.myname
So,
da bin ich wieder.
Dein Brief Nr. 4 ist genau so zu beurteilen, wie die Nr.2. Auch hier siehst
Du auf der Vorderseite den griechischen Prüfstempel und auf der
Rückseite den deutschen Verschlußstreifen der ABP Wien mit dem
Kennbuchstaben g und dem roten Prüfstempel. Erwähnen will ich auch
noch einen handschriftlichen Vermerk links neben der unteren Freimarke.
Dieser stammt auch von einem Prüfer der ABP. Handschriftliche Vermerke
findet man auf Zensurpost recht häufig. Oft findet sich darin die Nr. des
Prüfobjektes, das der Prüfer gerade prüft so wie die Anzahl der
Einlagebögen im Brief. Also bedeutet 145/2 hier so viel wie "Brief Nr. 145
mit 2 Einlagebögen". Es kann aber auch erwas anderes bedeuteten.Der
Brief ist auch mit etwa 3,- € zu bewerten.
Dein Luftpostbrief aus Argentinien vom 19. 9. 1941 wurde von der ABP
München geprüft (wie der Spanienbrief) und zeigt auf der Vorderseite ein
paar farbige Stempel, die von Prüfern stammen. Die Bedeutung ist nicht
immer bekannt. Auf jeden Fall ist 2317 eine Prüfernummer. Auf der
Rückseite siehst Du den Verschlußstreifen mit dem Kennbuchstaben d.
Darauf sind zwei Prüfstempel in schwarz abgeschlagen.
Der Brief ist mit ca. 5,- € am Markt zu bekommen.
Noch ein Schlußwort:
Es gibt bei Zensurpost keine festen Regeln (sollte es zwar, ist aber nicht
so), an die man sich halten kann. Viel ist improvisiert, besonders zu Beginn
und am Ende des Krieges. Man muß dazu schon gute Literatur haben.
Wenn man folgendes Experiment hätte machen können:
Ein Brief aus Argentinien nach Deutschland vom 15. 5. 1941 zeigt die Zen-
surmerkmale A, B, C, D und E. Nun nehme man den gleichen Brief und
schicke ihn einen Tag später noch einmal von Argentinien nach Deutsch-
land. Jetzt zeigt er andere Zensurmerkmale. Möglich ist dies durch z. B.
neue Erkenntnisse, die man in einem Tag gewonnen hat
mit besten Grüßen
m.w.myname