Hallo zusammen!
Denjenigen unter euch, die meine Beiträge hier ab und zu gelesen haben, muss ich nicht erklären, dass ich mich über die Entwicklung der Philatelie weg vom klassischen Briefmarkensammeln nach Fehlliste bzw. Michelnummer hin zu einer postgeschichtlichen Orientierung freue: es macht viel mehr Spaß, gerade auch bei altdeutschen Belegen, nach über 150 Jahren noch gemeinsam mit Sammlerfreunden „unerforschtes Terrain“ zu entdecken. Die Besonderheiten, die in der Regel in keinem Katalog beschrieben sind, machen das Salz in der Suppe aus.
Gleichzeitig gibt es aber auch eine andere – meiner Ansicht nach ebenfalls positiv zu beurteilende – Entwicklung: Qualität ist gefragt. Und zwar unverfälscht. Nur wer seine Sammlung konsequent unter dieser Prämisse aufbaut, hat eine reelle Chance auf Werterhalt.
Ein besonders extremes Beispiel dafür, dass diese Anforderungen diametral gegensätzlich sein können, möchte ich zeigen:
Schon lange suche ich nach einem erschwinglichen (!) Beleg für die Beförderung aus Heidelberg nach USA über Preußen (Prussian Closed Mail) vor dem Jahr 1862, als noch insgesamt 45 Kreuzer für den einfachen Brief zu frankieren waren (6 Kr. = DÖPV-Porto, + 2 cent an Belgien, 18 cent für die Seebeförderung + 5 cent für USA = 25 cent oder 39 Kr.)
Dann ist es schon ziemlich hart, wenn man diesen Brief sieht – zumal mit der sehr frühen Verwendung der Nummer 12, die erst Mitte 1861 erschien -, trotzdem NEIN, DANKE zu sagen – hier war meine Toleranzschwelle trotz der postgeschichtlichen Bedeutung doch deutlich überschritten. Um es abzukürzen: diese Ruine kann ich euch im Original nicht zeigen ...
Briefmarkensammeln kann auch grausam sein
Interessieren würde mich schon, ob es hier auch andere Meinungen gibt.
Viele Grüße
balf_de