China-Markenboom vorbei?

Die China-Sammlung mit dem Aufmacher: Mao Tse-tung und seine Lehrsätze 1967 brachte immerhin 1.243,- EUR, wobei der größte Teil des Preises wohl auf Mao geht.

Gruß kartenhai

Gerade im Angebot bei Ebay eine China-Sammlung Klassik und Gebiete. Der Startpreis von 1.200,- EUR ist ziemlich hoch gegriffen, auch der Sofort-Kauf-Preis von 1.500,-- EUR. Die Marken sind postfrisch und gestempelt mit Falz in verschiedenen Erhaltungen.
Die Auktion läuft schon seit 3 Tagen und hat noch 7 Tage Restlaufzeit.

Dass die Preise wohl zu hoch gegriffen sind, zeigt die Tatsache, dass noch niemand nach 3 Tagen einen Sofortkauf getätigt hat. Bei gutem Material wäre ein Kauf schon längst erfolgt. Ein ernsthafter Interessent müsste ja Angst haben, dass die Marken jede Sekunde von einem anderen gekauft würden. Auch die Albumblätter sind nicht besonders gut gefüllt und weisen zahlreiche Lücken auf, wie üblich die seltenen Stücke.

Klüger wäre es wohl gewesen, die Sammlung für 1,- EUR einzustellen und auch eine Versandmöglichkeit einzuräumen. Dann würde sich mit Sicherheit ein guter und fairer Marktpreis ergeben. Aber Profihändler meinen natürlich, nur sie hätten die Ahnung, welchen Wert eine Sammlung hat.

Die Nur-Selbstabholung in Köln schreckt natürlich auch chinesische Käufer ab, die nicht mal schnell so mit dem Flugzeug Marken abholen können.

Ich tippe mal darauf, dass die Sammlung nicht weggeht und später billiger wieder eingestellt wird. Aber bei China liegt man mit jeglicher Meinung oft daneben, der Markt bestimmt letztendlich den Preis.

Gruß kartenhai

Interessanter Brief von Foochow (heute Fuzhou) über Hongkong nach Rudolstadt. Die Marken sind auf der Rückseite aufgeklebt und abgestempelt, auf der Anschriftenseite ist noch ein Stempel alleine. Schade, dass in der Titelzeile Rudolstadt nicht auftaucht, das wäre ein interessanter Beleg für einen dortigen Heimatsammler. Aber der deutsche Händler will wohl mehr chinesische Käufer ansprechen als deutsche Heimatsammler, die zahlen wohl mehr.

Gruß kartenhai

Was doch bei Ebay auch an Schrott angeboten wird! Der Verkäufer schreibt „Hoher Michel“, als wenn er sich die unsägliche Mühe gemacht hätte, jede einzelne Marke im Katalog herauszusuchen. Kommt mir vor wie eine Verarschung der Käufer. Auch das Wort „Klassik“ klingt irgendwie nach wertvoll! Der „Hohe Michel“ bezieht sich wohl auf den Einstandspreis von 1,- EUR!
In der Beschreibung steht noch was von Asien-Sammlung, darunter faselt er was von alten Schweden-Marken und 172 Stück. Der Verkäufer hat noch mehr ähnliche Länderangebote, in gleicher Aufmachung und überall mit „Hoher Michel“ und „Klassik“ und tauscht nur die Länder und die Anzahl der Marken aus, hier hat er vergessen, Schweden zu löschen.

Bin trotzdem neugierig, was ein Sammler für diese Häufigkeitsmarken bezahlen wird.

Gruß kartenhai

In der neuesten Michel-Rundschau vom August 2010 ist ein fast 2-seitiger Artikel „extreme Preisanstiege bei China“ mit einem interessanten Bericht des 1. Vorsitzenden der Forschungsgemeinschaft China zur derzeitigen Marktlage.

In dem Artikel weist Michel auch mit einigen Preis-Beispielen darauf hin, dass es Anzeichen für eine gewisse Überhitzung des Marktes gibt. In den vergangenen 20-25 Jahren ist es ungefähr 3 x vorgekommen, dass auf eine ausgesprochene Hausse für Marken der VR China ein Rückgang folgte. Allerdings wurden dabei die Ausgangspunkte der Preissteigerungen nie erreicht.

Gruß kartenhai

@ SammlerBernd:

Schön wär`s!

Streiche Oktober, setze August.

Gruß kartenhai

@ dario27:

Eine interessante Propagandakarte des Deutschen Reiches. Das oben links soll wohl Kaiser Wilhelm II. sein. Die Kaiserin war damals die Kaiserinwitwe Cixi, die für den von ihr eingesetzten Neffen Guangxu regierte. Sie stand auch inoffiziell hinter dem Boxeraufstand 1900, deshalb auch die deutsche Warnung: "Wenn ick Dir rüberkomme"!, was ja auch passierte.

Auch wenn es eine deutsche Karte ist, kann ich mir gut vorstellen, daß die chinesischen Sammler darauf ziemlich scharf sind. Mal sehen, was die Karte am Ende bringt.

Gruß kartenhai

Die Propagandakarte mit der vollschlanken Kaiserin von China hat immerhin über 83,- EUR gebracht. Ob sie wohl nach China geht? Bei Ebay sieht man ja den Käufer nicht mehr, auch das Land dieses Käufers wird diskret verschwiegen, warum eigentlich? Diese Karte wurde früher wohl nicht von Deutschland nach China verschickt, sie ist ja als Beleidigung für das Land anzusehen. Heute ist sie dort wohl von den Sammlern sehr begehrt.

Der Foochow-Brief nach Rudolstadt brachte knapp 170,- EUR, wobei ich nicht weiß, was daran so besonderes war? Ist der Stempel Foochow etwas Besonderes? Oder die Mehrfach-Frankatur? Vielleicht weiß es ein China-Spezialist.

Gruß kartenhai

@ dario 27:

Auch von China gibt es Massenware und seltene Ansichtskarten.
Besonders gesucht sind Karten aus der Zeit, als die Deutschen Tsingtau in Kiautschou gepachtet haben (1897-1919), Karten vom Boxeraufstand, und Propagandakarten aus dieser Zeit, die in Deutschland und auch in Kiautschou damals verkauft wurden.

Auch manche Ganzsachen, die ins Ausland verschickt wurden und Zusatz-Frankaturen und besondere Stempel hatten, werden oft gut beboten.

Bei den normalen China-AK um 1900 kann ich nichts dazu sagen, auch hier gibt es wie bei allen Ländern seltene Karten und Häufigkeitsmotive.

Hier ein paar Abbildungen aus Kiautschou und vom Boxeraufstand:

Gruß kartenhai