Hallo was versteht man unter postfrisch ganz genau? mit gummi? und was heisst * und ** genau? Wenn eine Marke ohne Gummi ist und auch nicht gestempelt unter was geht das genau?
Danke
Gruss Witchery
Hallo was versteht man unter postfrisch ganz genau? mit gummi? und was heisst * und ** genau? Wenn eine Marke ohne Gummi ist und auch nicht gestempelt unter was geht das genau?
Danke
Gruss Witchery
Witchery
*=mit falz das sind marken die postfrisch waren und mit einem kleine gummirten streifen in ein album geklebt wurden
**=postfrisch mit orginal gummierung
(*)=ohne gummierung und ungestempelt
O=gestempel
Postfrisch: So wie von der Post im Idealfall verausgabt. Das Zeichen ist dann **.
Für ungebrauchte Ware mit beschädigtem Gummi (zumeist im Sinn von einem angebrachten, oder entfernten Falz) gilt das * Zeichen.
Ungebrauchtes Material mit entfernten Gummi erhält das Zeichen (*).
Gebrauchtes (also gestempeltes) Material erhält das Zeichen "Kreis mit Punkt in der Mitte".
Weitere Bezeichnungen wie "schönes Stück", "Pracht", "Kabinet", oder "Luxus" beziehen sich vornämlich auf die Summe der Erhaltungszustände. Es fließen der Schnitt, die Zentrierung des Bildes, die Qualität der Zähnung, der Abschlag des Stempels, die Frische der Druckfarbe, usw. ein.
Bezeichnungen wie fein, feinst, usw. sind primär dazu gedacht, Käufer zu verwirren. Eine eigene Sparte sind Marken, welche nachgummiert wurden. Dabei handelt es sich um Verfälschungen.
Manche Marken erhalten im Katalog automatisch das Zeichen *. Zumeist weil eine ** Erhaltung aufgrund des mangelhaften verwendeten Matarials bzw. dem Alter dieser Marken nicht mehr möglich ist.
ZitatOriginal von Nimrod
Postfrisch: So wie von der Post im Idealfall verausgabt. Das Zeichen ist dann **.
Es dürfen sich allerdings auch keinerlei Fingerabdrücke auf der Gummierung befinden, zumindest achten viele Postfrisch-Sammler peinlichst darauf. Hintergrund: Um die Preise bei Überangebot hoch zu halten, werden die Qualitätsanforderungen verschärft.
ZitatOriginal von Nimrod
Gebrauchtes (also gestempeltes) Material erhält das Zeichen "Kreis mit Punkt in der Mitte".
"Kreis mit Punkt in der Mitte" wird auch als bedarfsmäßiger (Rund-)Stempel interpretiert, also ein auf einer tatsächlich postalisch verwendeten Marke sauber abgeschlagener Stempelabdruck, bei dem möglichst auch Ort und Datum eindeutig lesbar sind.
"Kreis mit Schraffur" bedeutet hingegen Gefälligkeitsstempel oder Entwertung zu philatelistischen Zwecken, also nicht wirklich postalisch gebraucht, sondern für Sammler hergestellt. Oft haben solche Marken - zum Beispiel von Versandstellen - auch noch die vollständige Gummierung. Sie sind meistens weniger wert als echt gelaufene Marken.
ZitatOriginal von NimrodWeitere Bezeichnungen wie "schönes Stück", "Pracht", "Kabinet", oder "Luxus" beziehen sich vornämlich auf die Summe der Erhaltungszustände. Es fließen der Schnitt, die Zentrierung des Bildes, die Qualität der Zähnung, der Abschlag des Stempels, die Frische der Druckfarbe, usw. ein.
Solche Qualitätsbezeichnungen sind eigentlich klassischen Ausgaben vorbehalten, wobei "Klassik" in der Philatelie wiederum ein ziemlich dehnbarer Begriff ist: Manche zählen dazu nur Marken aus dem 19. Jahrhundert, für andere ist auch 1950 noch Klassik.
Darüber hinaus sind diese Bezeichnungen sehr subjektiv - meist von Händlern oder Verkäufern zur Verkaufsförderung sowie Preissteigerung - gefärbt:
- Während man landläufig unter einem "Pracht"-Stück wohl ein besonders schönes Exemplar vermutet, bedeutet es bei Briefmarken lediglich normale, durchschnittliche Erhaltung (also keine perfekte Zähnung und/oder Zentrierung und ggf. sogar ein missratener Stempel).
- Entsprechendes gilt für die nächst höhere Stufe "Kabinett" - also ein besseres Stück, das sich etwas von der Masse abhebt und eben nicht jeder hat, sondern nur jemand mit "Kabinett" - und "Luxus" - einwandfrei, tadellos, wobei die Grenzen wie gesagt schwimmend verlaufen. Für den einen ist es gerade mal "Kabinett", für den anderen bereits absoluter "Luxus".
ZitatOriginal von NimrodBezeichnungen wie fein, feinst, usw. sind primär dazu gedacht, Käufer zu verwirren.
Das sind absolute Schönfärbereien, denn fein bedeutet auf Deutsch alles andere als "fein", nämlich nur unterdurchschnittlich. Die Steigerungsform "feinst" heißt: Kleinere Mängel, aber noch sammelwürdig; ehrlicher wäre "II. Wahl", aber das will niemand haben.
ZitatOriginal von NimrodEine eigene Sparte sind Marken, welche nachgummiert wurden. Dabei handelt es sich um Verfälschungen.
So etwas wird von dubiosen Verkäufern gern als "ungestempelte Luxusgummierung" oder ähnlich umschrieben angeboten, um arglose Erwerber zu übervorteilen. Bei gebrauchten Marken heißt es entsprechend "o. O." (= ohne Obligo), also keine Gewähr für die Echtheit. Seitdem die Anbieter bei (Internet-)Auktionen versichern müssen, keine Fälschungen zu verkaufen, tauchen offensichtlich dubiose oder als "falsch" gekennzeichnete Stücke selbst bei seriösen Händlern auch als sogenannte "Vergleichsstücke" (Vergleich falscher und echter Marken) auf.
Vielleicht ganz passend dazu: habe gerade bei e-bay ein Angebot entdeckt, welches man vorstellen sollte. Anbei das bei e-bay beigefügte Attest. Man beachte das schöne Wort "plump".
Hab´ ich noch nie auf einem Attest gelesen.
ZitatOriginal von Nimrod
Man beachte das schöne Wort "plump".Hab´ ich noch nie auf einem Attest gelesen.
Wahrscheinlich war der Prüfer über die Art der Nachgummierung so entsetzt, dass er es nicht anders als "plump" bezeichnen konnte.
Vor einigen Jahren inserierten "Briefmarken-Restauratoren" ja sogar noch in den Fachzeitschriften und boten Entfalzungen, Nachgummierungen, Ansetzen von Zähnen oder Nachzähnungen sowie Reparaturen aller Art an. Manchmal konnte man gegen Einsendung eigener ungummierter Marken kostenlos Probe-Nachgummierungen anfordern, was ich aus reinem Interesse mal getan habe. Das war wirklich sehr professionell gemacht: Weiche Zahnspitzen (da beim "plumpen" Nachgummieren ja die Zahnspitzen verkleistern können) und auch die Gummiriffelung wurde täuschend echt imitiert.
Na ja den Frauen nach wird es wohl "dickaufgetragen" heissen.
mfG
Nigel