Zitat aus SEM Spezialkatalog Band I -S. 12 “Schrott ... Nicht sammelfähig sind stark angeschnittene bzw. stark fehlerhafte Marken. Einzig für den Stempelsammler ... Lückenfüller ... “.
Nun dieser Brief hat es dennoch geschafft, bereits 149 Jahre zu “überleben”. Ja, ein Vorbesitzer war offensichtlich besonders stolz auf diesen Brief, weil er ihn innen mit seinen Initialen F.Z. stempelte.
Lag es am Silvestertag 1860 warum die Marke “optimal” geschnitten ist. Der Absender verrät eher, dass Herr Heinrich Dorsch, Tabakhändler aus Erlangen (!) ein sparsamer Mensch gewesen sein musste. Denn der Brief wurde bereits am 29. Dezember geschrieben, aber erst in Vilsbiburg zur Post gebracht.
Das sparte immerhin 3 Kreuzer. Vielleicht hoffte Herr Dorsch auch mit dem knappen Markenschnitt noch etwas Gewicht einsparen zu können - machte er das immer so?
Jedenfalls ist die Marke - 3 Kr. 2 II 5 - deutlich gestempelt mit gMR 545 - Vilshofen 2. Verteilung.
Am Neujahrstag 1861 in Obernzell angekommen und gestempelt.
Solche Briefe kommen immer wieder mal durch Briefposten in die Sammlung. Was macht ihr mit solchen Stücken und wie denkt ihr über das Bewahren dieser “Schrott-Briefe”, die wie gezeigt auch eine Geschichte erzählen können? Denn letztlich wäre das im SEM-Handbuch empfohlene “gegen bessere Stücke ausgewechselt ..” in letzter Konsequenz ein Vernichten dieser Stücke.
Mit dem letzten Wort aus dem Schreiben von Herrn Dorsch grüße ich
Hochachtungsvollst!
Luitpold
PS
Falls das Thema Interessenten finden sollte - bitte zeigt hier auch Eure Beispiele - würde ich noch weitere “Schrott-Briefe” vorstellen.