Bayern 6 Kr braun, MiNr 20

    Hallo,

    habe mal eine Frage zur am 1. Okt. 1868 als "Ergänzungswert" verausgabten braunen 6 Kr-Wappenmarke.
    Da ab 1.1.1868 keine 6 Kr-Marke mehr für schwere Briefe in der Gewichtsprogression notwendig waren (sowohl innerbayrisch wie auch im Postverein waren jetzt 7 Kr für Briefe über 1 Loth zu zahlen), und auch die entfernungsgestaffelten Tarife entfallen sind, frage ich mich, welche Berechtigung die Ausgabe dieser Marke hatte.
    Bei Sem wertet die Einzelfrankatur der MiNr 20 4000,- auf Brief oder Postanweisung, was die Seltenheit einer solchen Frankatur reflektiert. Welche Art der Einzelfrankatur kam denn überhaupt noch in Frage? Destinationen?
    Wer kann erläutern, wozu die Marke vorgesehen war, und vielleicht auch mal einen Brief einstellen?

    Gruss

    µkern

    Einmal editiert, zuletzt von mikrokern (7. März 2009 um 09:20)

    Hallo mikrokern,

    wie du schon richtig bemerkt hast, ist der Sinn dieser Ausgabe als
    Ergänzungswert unter den neuen Postverträgen ab 01.01.68
    nur schwer nachvollziehbar.

    Die einzige mir bekannte Verwendung als Einzelfrankatur
    ist die Verwendung im Grenznahbereich zwischen der Rheinpfalz
    und Frankreich.
    Davon sind einige Briefe bekannt; einer wird sogar in den nächsten
    Wochen bei Köhler aus der Kirchner Sammlung versteigert.

    Unter

    ist ein Scan dieses Briefes eingestellt, er ist auf der Seite 5
    unter der LosNr. 96 abgebildet.

    Ansonsten ist die überwiegende Zahl der Mi. Nr.20 zusammen
    mit der 1 Kr. Wappen grün, Mi. Nr. 14, für 7 Kr. Frankaturen
    verwendet worden.
    Dies können entweder Briefe der 2.Gewichtsstufe oder Briefe
    z.B. in die Schweiz, nach Belgien oder in die Niederlande sein.

    Es waren auch Mehrfachfrankaturen möglich; häufiger sind
    2 Exemplare der Marke als 12Kr. Frankatur für einen Brief
    der 1. Gewichtsstufe nach Frankreich.
    Möglich wären auch 3 Exemplare als 18 Kr Franco nach
    Großbritannien, mir ist aber kein derartiger Brief bekannt.

    Zur Veranschaulichung noch 2 Briefe aus meiner Sammlung:

    1. Chargé - Brief der 2. Gewichtsstufe von Nennsling (jetzt
    Nennslingen)/Mfr. nach Fürth vom 30.061869.

    2. Brief der 1. Gewichtsstufe von Immenstadt im Allgäu
    nach Lyon in Frankreich vom 11.12.1869.

    Grüße,
    Wilfried/Sys1849

    Hallo sys1849,

    vielen Dank für die Erläuterungen und das Zeigen der beiden wirklich eindrucksvollen Belege! :P :P :P

    Gruss

    µkern

    Hallo,

    einen Brief mit 3 Einzelstücken nach GB kenne ich, auch einen Brief mit 4 Einzelstücken als 2. Gewichtsstufe nach Frankreich sowie einen Brief mit 5 Einzelstücken auf Brief nach Frankreich in der 2. Gewichtsstufe eingeschrieben.

    Viel mehr wird es aber nicht geben, von daher habt ihr Recht, dass die Marke, wenn man strenge Maßstäbe anlegt, fast überflüssig war.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    2 Mal editiert, zuletzt von bayern klassisch (7. März 2009 um 16:33)

    Zitat

    Original von bayern klassisch
    Hallo,

    es gab noch zwei Verwendungen in die Schweiz:

    1. Rayon Bayern in den 1. Rayon der Schweiz bis 31.8.1868 und

    Lokalrayon Bayern - Schweiz bis 5 Meilen in der 2. Gewichtsstufe.

    ...

    Hallo bayern klassisch,

    aber die Marke kam doch erst am 1. Okt. 1868 heraus? ?(

    Gruss

    µkern

    ... Uiii - hast Recht, da habe ich an die Nr. 16 gedacht (weil gerade im Katalog gesehen :D).

    Danke für die Korrektur - werde ich gleich löschen.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Hallo,

    zusammenfassend kann man also sagen, dass die einzige portogerechte Verwendung für eine EF der MiNr 20 ein Brief aus dem grenznahen Bereich der Pfalz nach Frankreich war.
    Da wirds dann schon arg dünn, so etwas einmal zu finden.
    BTW: da die MR-Stempel am 9.3.1869, also bereits ein halbes Jahr nach Verausgabung der Marke, eingezogen wurden, dürften Exemplare mit MR nicht allzuhäufig sein. Vor allem Stücke mit gMR in überdurchschnittlicher Qualität sollten allemal ihren Preis wert sein!

    Gruss

    µkern

    Einmal editiert, zuletzt von mikrokern (8. März 2009 um 11:07)

    Hallo nach Berlin,

    entweder die Marke gehört nicht auf den Brief, oder man hat eine 1 Kr. Marke abgelöst.

    Der Brief müsste vom 12.1.1869 stammen, andere Möglichkeiten gibt es nicht legalerweise. Da gab es aber keine 6 Kr. Frankaturen in Bayern mehr.

    Also bitte prüfen lassen und uns über das Ergebnis unterrichen. :)

    Liebe Grüsse von bayern klassisch