Hallo,
ich meine mich erinnern zu können, dass es einen Kartenschluß von München - Linz seit mindestens 1842 gab.
Liebe Grüsse von bayern klassisch
Hallo,
ich meine mich erinnern zu können, dass es einen Kartenschluß von München - Linz seit mindestens 1842 gab.
Liebe Grüsse von bayern klassisch
Eine der größten Seltenheiten der bayrischen (und österreichischen) Stempellandschaft ist der Einkreisstempel des österreichischen Postames am Bahnhof im niederbayrischen Passau.
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* siehe Karl Winkler: "Handbuch der Bayrischen Poststempel" (Nürnberg 1951, S. 236)
Zunächst stellt sich die Frage, wie es zu diesem quasi exterritorialen österr. Postamt auf bayrischem Boden überhaupt kam.
Die Antwort auf diese scheinbar verzwickte Frage ist ganz einfach: 1860 hatte die Eisenbahn mit der Teilstrecke Straubing - Passau die Drei-Flüsse-Stadt erreicht und ab 1. Dezember 1861 die bayrische Bahnpost auf der Linie Passau - Geiselhöring - Nürnberg ihren Betrieb aufgenommen. Fast gleichzeitig erreichten die K.K. Österreichischen Staatsbahnen Passau von Süden her mit der Teilstrecke Passau - Schärding.
Das brachte die österr. Postverwaltung auf den Gedanken, im Bahnhof Passau ein eigenes Postamt einzurichten, das allerdings nur die Aufgabe hatte, mit dem bayrischen Postamt Passau und dem Bahnpostamt Nürnberg - Passau aus Österreich kommende und für Österreich bestimmte Post auszutauschen. Zur Bestätigung dieser Kartenschlüsse erhielt das Postamt einen österr. Tagesstempel (Abb. 1).
Der Stempel war nicht zum Abdruck auf Briefen gedacht, sondern sollte wohl nur im Innendienst Verwendung finden, ganz zu schweigen davon, dass er oder das österr. Postamt gar dem Passauer Publikum zugänglich gewesen wäre.
Die Autoren des "Österr. Philatelistenklubs Vindobona Wien" kommen in ihrer Abhandlung zu dem ganz richtigen Schluss, dass der Stempel nur auf Briefen vorkommt, die offen kartiert und nicht in Kartenschlüssen verpackt in Passau eingingen, wie dies bei dem Brief in Abb. 2 der Fall gewesen sein muss*.
* Österr. Philatelistenklub Vindobona: "Der Poststempel des österr. Postames Passau-Bahnhof". In Katalog zur Landesverbandsausstellung BATAVIA ´84 (Passau 1984, S. 26-30).
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Sie vermuten, dass die nächsten Kartenschlüsse für Geiselhöring auf bayrischem Gebiet und für Wels in Österreich bestimmt waren. Nur Briefe für Adressaten und/oder von Absendern zwischen diesen beiden Orten können daher den betreffenden Stempel als Transitstempel tragen.
Unter welchen Umständen aber konnte der österr. Stempel auf eine bayrische Marke landen?
Das halbe Dutzend der bekannten losen Bayern-Marken mit diesem Stempel kann uns auf diese Frage natürlich keine Antwort geben. Aber zum Glück sind auch zwei Briefe erhalten geblieben, und da Briefe ja bekanntlich (zu uns) sprechen, lässt sich anhand dieser beiden Belege zumindest eine diesbezügliche These aufstellen.
Schauen wir uns zunächst den Brief mit der grünen 9 Kreuzer-Marke an (Abb. 4). Es ist jener Brief vom 13. September 1862, den auch Winkler schon anführt. Er ist mit Postvereinsporto von 9 Kreuzern bis Wien richtig freigemacht und hat als Absender das Österreichische Hauptzollamt im Bahnhof Passau, ist also kein privater Brief, sondern hatte einen dienstlichen Hintergrund.
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Der Absender des zweiten Briefes lässt sich nicht festellen, da es sich nur um eine Briefhülle handelt, aus der leider auch das Jahr nicht hervorgeht (Abb. 5). Der Adressat ist aber ebenfalls kein Privatmann, sondern die "Verehrliche Brauhaus Verwaltung der Herrschaft" in Ranshofen, was dafür spricht, dass auch der Absender dieses Briefes das Österr. Hauptzollamt gewesen sein könnte.
In der ersten Fassung dieses Artikels im Jahre 2007 vertrat der Autor außerdem die Auffassung, dass die beiden Briefe (Abb. 4 und 5) unter Umständen von der gleichen Hand geschrieben worden sein könnten. Für diese These ließ sich jedoch keine breite Zustimmung in Sammlerkreisen finden. Es ist jedoch ein viel besserer Beweis aufgetaucht, der nun auch diesen zweiten Brief eindeutig als vom österr. Hauptzollamt stammend identifiziert.
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Der in Abb. 6 gezeigte Brief trägt vorderseitig links oben einen schwachen, rückseitig aber einen ganz kräftigen Absenderstempel des K.K. Hauptzollamtes am Bahnhof zu Passau. Dass die Handschrift des Schreibers dieses Briefes mit der auf dem Brief in Abbildung 5 übereinstimmt, steht außer Zweifel.
Somit ist eindeutig bewiesen, dass beide Briefe (Abb. 4 und 5) mit dem Einkreiser Passau-Bahnhof vom K.K. Hautpzollamt stammen. Die logische Folgerung ist, dass nur auf Post von dieser österreichischen Behörde in Passau Markenentwertungen mit dem Stempel (Abb. 1) durchgeführt wurden.
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Hallo die Runde
Schöne Beitrage, besten Dank. Besonders an Berni17 mit dem ausführlichen Beitrag.
Ich bin mit mein Brief leider nicht naher eine Lösung gekommen. Falls es ein Kartenschluss zwischen Linz und München gab, ist der Brief wahrscheinlich nicht über Linz gelaufen. Wahrscheinlich ist der Brief einen anderen Weg nach Passau gekommen, sonst wäre der Stempel nicht da.
Aber vor wir anderen Briefe von Österreich mit diesem Stempel sehen können, ist dieser Brief eine Ausnahme. Hoffentlich wird es noch einige Briefe hier gezeigt.
Viele Grüsse
Nils
Hallo,
aus aktuellem Anlass, gerade bei ebay für über EUR 40 versteigert, mit rückseitigem "Passau Bahnhof"
Wenn der Brief, frankiert mit MiNr 9 und 10, gesandt nach Schärding, hier in der Philaforum-Gemeinde gelandet sein sollte, möge der hoffentlich glückliche Neubesitzer bitte scans einstellen und den Brief kommentieren.
Hallo mikrokern,
hatte ich gar nicht gesehen, sonst wäre der Zuschlag ein anderer geworden ...
Trotz Bug der roten Marke ein sicher nicht häufiger Brief, der ja schon ohne diese Besonderheit das Geld allemal wert ist.
Ob er aber im Forum gelandet ist, kann ich auch nicht sagen. Hoffen wir es mal.
Liebe Grüsse von bayern klassisch
Hallo Freunde
Bayern klassischs Wörter sind leider auch meine
Viele Grüsse
Nils
Hallo Zusammen
auf Anraten von @Bayern Klassisch stelle ich diesen Beleg hier ein. Diesen habe ich heute mitgenommen, da ich die Rückseite fast super schön fand. Die Vorderseite traut man sich nicht zu zeigen.
Gelaufen ist der Brief von Passau -> Passau-Bahnhof -> Linz -> Budweis -> Bergreichenstein -> Maderhäuser? (fand ich nicht). Wenn ich mir die Orte (hoffentlich waren es die richtigen) auf der Karte anschaue, wurde ja fast eine Rundreise gemacht.
Geschrieben wurde dieser Brief scheinbar am 24.Mai 1866 - hatte das Jahr bis eben garnicht für voll genommen.
Entschuldigung die für Katastrophe der Vorderseite
Mit freundlichem Sammlergruss
Ulf
Lieber Magdeburger,
schade, dass ein gehirnloser Markenvolltrottelsammler den Brief mit seiner Ausreiss - Technik kastrierte, sonst wäre das ein Traumbrief, der vieles auf sich vereinigt:
1) Seltener Aufgabestempel Passau 7A - also die Sondertype.
2) Seltener Transitstempel Passau - Bahnhof.
3) Herrlicher Einzeltransit von Post zu Post, siehe die wunderbare Siegelseite.
Danke fürs zeigen und liebe Grüsse von bayern klassisch
Hallo Ulf
Danke fürs Zeigen.
Mit einer schöne Marke da wäre es einen Traumbrief. Hier stimme ich bk zu
Aber mit eine Marke da, wäre es einen Brie für grosses Geld.
Viele Grüsse
Nils
Hallo Ihr Beiden,
wäre er vollständig, hätte ich mit Sicherheit den Beleg total unterschätzt.
Der einzige Grund des Kaufes war, dass auf der Siegelseite der Laufweg dargestellt wurde und ich wusste, dass der Stempel von Linz Österreich zuzuordnen war.
Mit freundlichem Sammlergruss
Ulf