Leider habe ich keinen passenden Thread für mein Problem gefunden, ich bin aber überzeugt, dass mir hier geholfen werden kann. Ursprünglich habe ich die Überschrift „Badische Postgebühren ...“ geplant, aber vielleicht haben auch andere Altdeutschland-Sammler ähnliche Fragen.
Heute habe ich einen kleinen Faltbrief aus Heidelberg, Postablage Schönau bekommen. Er ging am 27. November 1868 nach Heidelberg, wo er laut rückseitigem Ankunftstempel am 28.11 ankam. Frankiert ist er mit einer Mischfrankatur Michelnummer 18 und 23.
Beim Inhalt handelt es sich – wie so oft – nicht gerade um einen Liebesbrief ...
Mit dem Porto habe ich ein Problem: frankierte Briefe bis 1 Loth kosteten im Ortsverkehr schon seit Juli 1864 nur 1 Kreuzer, die Gebühr für die Nachnahme von 17 Kreuzern (13 Kreuzer Gebühr plus 4 Kreuzer Porto) war mit 1 Kreuzer zu frankieren. Meiner Meinung nach hätten 2 Kreuzer ausgereicht.
In meinem Sem-Katalog lese ich, dass ab 1.1.1868 das Porto für den „Ortsverkehr im Bestellbezirk“ 1 Kreuzer betrug, „unbegrenzt in Baden“ kosteten 1-Loth-Briefe 3 Kreuzer.
Hat das Schönauer Bürgermeisteramt tatsächlich überfrankieret oder gehörte Schönau nicht mehr zum „Bestellbezirk“, obwohl es der Heidelberger Postexpedition zugeordnet war?
Postgebühren - wer kann helfen?
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Hallo zusammen!
Einen weiteren Brief habe ich noch, bei dem ich einen starken "Verdacht" habe, den ich gerne bestätigt hätte:
Ein Einschreibe-Faltbrief aus Heidelberg-Stadtpost nach Thairnbach, Amt Wiesloch vom 15. Februar 18?? frankiert mit einem senkrechten Paar Michelnr. 25a (obere Marke Plattenfehler IV).
Meine Vermutung: ein Fernbrief nach dem Tarif von 1868, Gewicht über 1 Loth bis 15 Loth (siehe die blaue "2") kostete 7 Kreuzer plus Einschreibegbühr 7 Kreuzer: portogerecht frankiert.
Ist das so richtig? -
Zu den Postgebühren ist einiges im Michel Spezial erwähnt, auch sind dort Hinweise auf Literatur.
Angenommen die Literatur ist vergriffen (ist oft der Fall) dann per Fernleihe aus Hamburg oder München.
mfG
Nigel
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Hallo balf_de,
zum 1. Brief kann ich nichts sagen, werde dir aber per PN die E-mail Adresse eines mir bekannten Badenspezialisten nennen, für den das ein Klacks sein wird.
Der 2. Brief ist korrekt frankiert: Briefe über 1 Loth = 7 Kr., plus 7 Kr. Chargégebühr, die zu verkleben war, sind 14 Kr.. Schönes Stück.
Wie Nigel schon angeführt hat, schreibt der Michel bei AD immer etwas zu Gebühren.
Ich kann hier nur für Bayern sprechen, wo du diese Angaben besser vergisst.
Wie es bei Baden ist, weiß ich nicht. Am besten du fragst meinen Badenspezialisten, der die badische Literatur aus den Postakten kopiert zu Hause hat.Liebe Grüsse von bayern klassisch, leider kein baden klassisch
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Hello Nigel!
Vielen Dank für Deinen Tipp: seit langem habe ich wieder einmal meinen Michel-Spezial in die Hand genommen. Er stammt noch aus dem Jahr 2001, aber nach meiner Erfahrung steht in den neueren Auflagen von meinen Sammelgebieten eher weniger als mehr darin.
Die Postgebühren von Baden sind für innerbadische Post ausgesprochen übersichtlich dargestellt - sie helfen mir aber nicht weiter.
Meine Frage ist doch die: gehört eine Beförderung im Bereich einer Postexpedition bereits zum "Fernverkehr"? Oder anders formuliert: was genau gehört zum "Bestellbezirk einer Postanstalt"?
Viele Grüße
balf_deHallo Bayern klassisch!
Danke, dass Du meinen "Verdacht" bezüglich des 14-Kreuzer-Briefs so zweifelsfrei bestätigt hast! Was die Frage nach dem Umfang eines "Bestellbezirks innerhalb einer Postanstalt" anbetrifft, frage ich weiter ...
Viele Grüße
balf_deEin kleines Problem habe ich noch:
Ein Nachnahme-Couvert von Heidelberg nach Nussbach bei Oberkirch aus dem Jahr 1859 - Entfernuing über 10 Meilen, also 6 Kreuzer nach dem Tarif von 1851 plus (doppeltes ?) Bestellgeld.
Für "Frankatur und Provision" wurden aber 11 Kreuzer (verbessert, zuerst 9) einbehalten. 3 Kreuzer Nachnahmegebühr, bar bezahlt, aufgrund des Betrags?
Viele Grüße
balf_de -
Hallo balf_de,
betreffs der "Heidelberg"-Nachnahme möchte ich einen Vergleich mit Württemberg machen.
In Württemberg kostete die Nachnahmegebühr für jeden Gulden oder Teil eines Guldens = 1 Kreuzer,
mindestens aber 3 Kreuzer.
Ich könnte mir vorstellen, daß es in Baden genauso war.
Gruss aus Berlin
silberlocke1940 -
Hallo Ralf.de,
hallo ich sammle seit einigen Jahren auch Altdeutschland BADEN .- als
Schwerpunkt - inklusive Mitgliedschaft Arge Baden.Also ich sehe den Brief so...:
der Tarif 1 Kreuzer galt nur im Bereich des Stadtgebietes Heidelberg
(weswegen auch die Bezeichnung Porto im Ortsbereich).
Da die Postablage aber nicht im Stadtgebiet lag, war der Einheitstarif von 3 KR (Porto) und 1 KR (Nachnahmeprovision) fällig.
So ist meine Erklärung.Hoffe, die ist auch o.k. - 100 % nicht ganz sicher, da ich etwas verunsichert durch den Zusatz bei SEM bin "Ortsverkehr im Bestellbezirk". Ich hatte mal als das neue SEM Baden Buch erschien mit Herrn Sem Kontakt und er teile mir, das er quasi vieles übernommen hatte (aus Vorlagen). Z.B. Daten früheste Verwendung von Marken usw. Herr Sem ist auch kein BADEN Prüfter und ich glaube im Fachwissen ist er bei Bayern und anderen Gebiete stärker. Sein Auktionsschwerpunkt ist ja auch Bayern und er ist Bayern und T&T Prüfer. Dies soll aber keine Kritik an am Buch noch an Herrn Sem sein.
Sind wir froh, das es so ein Werk gibt.Ich hoffe, ich sehe die Briefdeutung so richtig. Freue mich auf Besätigung oder ....
Beste Grüße
harald (sodrei)
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Hallo Harald!
Danke für Deine Hilfe! Eigentlich hatte ich die Frage nach der Bedeutung eines "Bestellbezirks" schon abgeschlossen, da ich im Sem-Katalog (5. Auflage) auf Seite 330 die Abbildung eines ähnlichen Briefs aus Waldshut gesehen habe: die Nr. 17 gibt es erst seit Mitte 1864; daher ist es nicht gut möglich, dass der abgebildete Brief aus der "teueren" Periode stammt, wo auch Ortsbriefe 3 Kreuzer kosteten. Und wenn er überfrankiert gewesen wäre, hätte Herr Sem das doch wahrscheinlich erwähnt.
Aber dann erhielt ich heute die Antwort von Herrn Stegmüller, den ich in dieser Sache ebenfalls um Hilfe gebeten habe. Hier seine Antwort:
"lt. den offiziellen Bestellungslisten gehört Schönau eindeutig zum Bestellbezirk von Heidelberg (Es existiert noch ein zweiter Ort Schönau, in der Nähe von Todtnau, der aber in diesem Fall nichts mit der Sache zu tun hat.). Entsprechend wäre der Brief - wie Sie schon richtig vermutet haben - mit zwei Kreuzer ausreichend frankiert gewesen."
So weit der Text seiner e-Mail.
Was denkst Du, sollte ich den Brief bei der nächsten ArGe-Sitzung in Karlsruhe als Vorlage zeigen?
Viele Grüße
balf_de -
Hallo Balf de,
schön, dass nun dank Herrn Stegmüller die Sache aufgeklärt werden konnte.
Also ist meine Meinung nicht richtig gewesen (Ortporto nur für Stadtgebiet?).Klar als Vorlage kann man viel zeigen. Vielleicht ergibt sich eine schöne Diskussion. Eine 4 Kreuzer Markenfrankatur ist ja bei Baden nichts besonderes. Eine 2 Kreuzerfrankatur habe ich nur bei Drucksachenauslandsrendungen (1 x Postvereinsgebührt und 1 x Auslandsgebühr). 2 KR Sendungen sind ja immer deutlich seltener.
Auf jeden Fall ein nettes Stück.
Wann ist denn das nächste Arge Treffen in KA?
Hast du schon das aktuelle Rundschreiben erhalten?
Bist zu Mitglied der Arge ?Freue mich wieder von dir zu hören.
harald
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Hallo Harald!
Ich bin mir garnicht so sicher, ob Herr Stegmüller da recht hat: schaue Dir doch einmal im Sem-Katalog die Seite 330 an!
Das nächste ArGe-Baden-Treffen ist am Samstag, dem 18. April um 14:00 Uhr im Hotel Eden in Karlsruhe. Seit ein paar Jahren bin ich dort Mitglied.
Viele Grüße
balf_de
PS: Mein letztes Rundschreiben ist die Nr. 148, Herbst 2008. -
hallo Balfde,
Danke´für Info. Mit neuesten Heft meinte ich das Rundschreiben Frühjahr 09. Habe ich auch nicht; wird wohl dann so 2 - 3 Wochen vor dem Treffen bei uns sein.Die Seite 330 habe ich mir bei Sem angeschaut.
Tja, was soll ich da sagen.Evtl. kann man noch Frau Brettl (ist ja auch über Email zu erreichen)
fragen.
Oder nat. H. Flemming ist aber ohne Internet und ich finde nicht so auskunftsfreudig....Oder alle Daten Sammeln und auf dem Frühjahrstreffen vortragen.
Sind ja genügend Experten dann da.
Freue mich wieder von dir zu hören.
Beste Sammlergrüße aus Stuttgart
harald /sodrei
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Hallo Harald!
wir sehen uns dann in Karlsruhe. Ich wünschte mir nur, das Briefchen wäre etwas ansehnlicher - es wird die Herren nicht gerade vom Sessel reißen - aber man kann nicht alles haben. Falls allerdings nur portorichtige 30-Kreuzer-Einzelfrankaturen gezeigt werden, lasse ich es lieber stecken.
Übrigens empfiehlt mir Herr Stegmüller ebenfalls die ArGe-Sitzung: nachdem ich ihn auf den Sem-Beleg hingewiesen habe, ist er sich nicht mehr sicher, ob für das Ortsporto nicht der Bestellbezirk eines Postboten gemeint war.
Viele Grüße
balf_de (Alfred) -
Hallo bald de,
gibt es neue Erkenntnisse wegen dem Ortsbrief?Ich habe dir per Email mal drei Seiten aus
"Der Postverkehr im Inneren des Großherzogtum Baden und mit den
Postgebieten des Deutsch-Österreichischen Postvereins
Vom 01. Mai 1851". gemailt.
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Auszug von §9 Porto Ermäßigung:
3. Ortsbriefe, das heißt Briefe , welche im Bezirke der Aufgabepost selbst zu bestsellen sind, entrichten nur eine ermäßigte Taxe von 1 Kreuzer für den einfachen Brief, jedoch unter Anwendung der im § 6 bestimmten Gewichtsprogression. ......
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Also sind wohl die Ortsbriefe verbilligt im gesammten Zustellbezirk/Bestellbezirk.
Also müsste 1 KR für den Ortsbrief erstmal o.k. sein.
----------------Im Zeitraum 01.10.62 - 30.06.64 war die Gebühr für Ortsbriefe im Bestelbezirk 3 Kreuzer. -Siehe auch SEM, Michel
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Ich bin bespannt, wie die Sache mit dem Brief ausgeht.----------------------------
Hast du bereits den Arge BADEN Rundbrief Frühjahr 09 erhalten?Freue mich wieder auf Antwort.
sodrei (harald )