AD - Schweiz und retour

Lieber VorphilaBayern,

schöne Portobriefe haben auch etwas ...

Die aus Röthenbach nach Wohlen beziehen sich immer auf Strohhüte, was damals ein Alltagsgut für die Menschen war.

Aus Augsburg möchte ich einen Postbetrug zeigen. Eine nur ganz schwach (links oben) getroffene Marke wurde unter Ausschneidens aus einem Brief auf diesen Brief gepappt und wieder verwendet. Ich gehe davon aus, das dies der Postbedienstete in Augsburg fabriziert hat. Aufgefallen ist es erst in Sindelfingen 2008.

Der 2. Brief zeigt ein Einschreiben aus München nach St. Moritz, bei dem das Franko von 7 Kr. durch die Marke, die Recommandationsgebühr durch 7 Kr. bar erhoben wurde.

Rekobriefe in die CH oder von der CH sind selten, und wenn man einen bekommen kann, sollte man nicht allzu lange überlegen ...

Liebe Grüsse von bayern klassisch

Liebe Sammlerfreunde,

in der Zeit des letzten gewonnenen Krieges, 1870-71, kam es vor, dass französische Kriegsgefangene nicht nur in ihre Heimat Frankreich, sondern auch in andere Länder briefliche Mitteilungen zu machen gedachten.

Hier hatte ein Franzose am 30.1.1871 in Würzburg einen Brief an Madame Deville in Genf zu schreiben. Aus leicht nachvollziehbaren Gründen wurden Poststücke gefangener Soldaten nur offen bei der Kommandantschaft angenommen. Dort wurde er gelesen, für untadelig empfunden, zugeklebt und der lokalen Hauptbriefpostexpedition zur Abspedition übergeben.

Nach der VO vom 7.8.1870 waren KGF - Briefe portofrei zu belassen. Dies galt jedoch nur bei der Versendung innerhalb "Deutschlands" und Frankreichs, nicht jedoch nach dem Ausland.

Würzburg sandte ihn ohne Taxe ab. Später notierte man aber 10 Rappen = 10 Centimes für einen einfachen Brief nach dem Vertrag vom 1.9.1868 mit der Schweiz, die 3 Kreuzern entsprachen.

Es war somit ein Teil - Portobrief, denn ein gewöhnlicher hätte 7 Kr. bis 1 Loth gekostet. Da die innerdeutsche Strecke (4 Kreuzer bei Frankierung) aber portofrei war (s. auch das Kommandantschaftssiegel vorne), war nur die Schweizer Strecke mit 3 Kr. bzw. 10 Centimes von der Empfängerin zu bezahlen.

Liebe Grüsse von bayern klassisch

... ich auch nicht!

Liebe Grüsse von bayern klassisch

Ich hatte die Paketkarte zwar schon einmal in einem anderen Thread gezeigt, möchte sie aber hier nicht diskriminieren.

Es ging um ein Paket aus Maikammer in der Pfalz vom 4.10.1874 nach Basel

Der bayrische Postler hat die kompletten 18 Kilogramm zu je 7 Kreuzer in die 3. Entfernungszone angesetzt und frankierte vorne und hinten 126 Kreuzer.
Höhere Nominalen standen ihm wohl nicht zur Verfügung. Gut so!

Wer mir eine höhere Frankatur in die CH zeigen kann, ist aufgerufen, dies zu tun.

Liebe Grüsse von bayern klassisch

Liebe silberlocke1940,

ich bin sicher, dass dergleichen bei Württemberg auch sehr selten ist.

Aber der große Zufall: Unsere beiden Stücke datieren vom 30.1.1871 - vielleicht wurden sie zusammen mit dem gleichen Zug in die Schweiz befördert - das hätte doch was, eine "Wiedervereinigung" im Forum nach 138 Jahren ...

Liebe Grüsse von bayern klassisch

Hallo,

ich möchte 3 Briefe zeigen, die ein wenig außergewöhnlich sind.

Der erste aus Augsburg wurde mit 3 Kr. für einen einfachen Brief nach Egg bei Bregenz in Österreich korrekt frankiert, jedoch von einem lausigen Postler in Augsburg in den Postsack nach Egg bei Zürich geworfen.
Auf dem Weg dahin bemerkte ein Bahnposteidgenosse den schwäbischen Fehler und leitete ihn direkt um den Bodensee nach Egg bei Bregenz herum.

Für durch Postindividuen unrichtig instradierte Briefe hatte der Empfänger nicht zu haften. Der Transit durch die Schweiz war also gratis. Danke dafür!

Eine 25 Rappen Ganzsache aus Wetzikon nach Hütteldorf bei Wien lief über Lindau und von dort per Bahnpost weiter. Wenn hinten kein Lindauer Stempel auf dem Brief wäre, wäre dieser Laufweg nur zu vermuten.

Last but not least möchte ich noch eine Oberrosine zeigen:

Einen teilfrankierten Brief mit 8g Gewicht aus München vom 27.2.1867 über die Schweiz und Italien in den Kirchenstaat. Hierbei fielen folgende Gebühren an:

9 Kr. für Bayern für Briefe bis 1 Loth über 20 Meilen bis Lindau.
6 Kr. für den Postbediensteten für die Einschreibung.
6 Kr. für die Schweiz bis 1 Loth als Transit bis zur italienischen Grenze.
6 Kr. für Italien bis 10g und weitere 6 Kr. wegen der Einschreibung bis zur Grenze des Kirchenstaates.
5 Bajocchi für den Kirchenstaat und weitere 5 Bajocchi wegen der Einschreibung bis zum Empfänger.

Der Empfänger, ein Künstler, verkehrte wohl, wie viele andere Schöngeister damals im schicken Rom auch, im Café Grecco. Er dürfte sich aber nicht ausschließlich dort aufgehalten haben. Von daher darf spekuliert werden, wie ihm dass Einschreiben zugestellt wurde.

Das Café Grecco wurde von einer Bayerin geführt, die ihn vermutlich für die 10 Bajocchi an sich nahm und per Quittung beim Auftauchen unseres Künstlers diesem den Brief aushändigte.

Liebe Grüsse von bayern klassisch

Hallo,

von einem ganz lieben Sammlerfreund habe ich diese Drucksache aus Fürth bekommen, die ursprünglich aus der Schweiz stammt. Warum man sie erst nach Bayern transportierte, und dann für 2 Kr. nach Aarau schickte, ist heute kaum zu klären. In diesem Fall hat das "Remailing" nichts gebracht.

In meiner Krabbelkiste fand ich noch einen Brief aus Memmingen nach Wyl, der mit 12 Kr. korrekt frankiert wurde. 6 Kr. für Bayern und 6 Kr. für die CH.

Dann wäre da noch der Portobrief aus Fribourg vom 10.3.1853, der die Schweizer Röteln 6 (für die CH) und 9 (für Bayern) zeigt, die dann in München zu 15 Kr. addiert wurden.

Liebe Grüsse von bayern klassisch

Hallo flow47,

wunderschön - danke fürs Zeigen.

Weil es in den Thread passt zeige ich noch einen Brief, den ich von dem lieben Sammlerfreund VorphilaBayern eintauschen durfte.

Er war unterfrankiert mit nur 7 Kr. statt deren 7 in Aibling zur Post gegeben worden und adressiert an:

Fräulein Jenny Wilkoszewska in der Pension Axenstein am Vierwaldstättersee Zimmer Nr. 80 in der Schweiz.

Als unfrankierter Brief wurde er wie folgt behandelt:

50 Rappen minus der verklebten 3 Kr. (=1 0 Rappen) waren 40 Rappen, die von der Empfängerin zu kassieren waren. Davon erhielt Bayern 30 und die CH 25 Rappen

Der Brief konnte nicht zugestellt werden, fand dann aber doch seine Adressatin und ziert meine Bayern - Schweiz - Sammlung in besonderer Weise. Da die Weiterleitungen, wenn nicht dritte Länder betroffen waren, kostenlos waren, kamen hier keine Nachsendegebühren hinzu.

Nochmals vielen Dank an VorphilaBayern für dieses Schmankerl.

Liebe Grüsse von bayern klassisch

Lieber VorphilaBayern,

toller Brief! Da er Inhalt zu haben scheint, kann man wirklich nicht aus diesem das genaue Datum ableiten?

Er wird wohl vom 29.3.1853 bis zum 29.3.1860 zu datieren sein, denn er weist die Taxen für den Postvertrag mit der Schweiz vom 1.10.1852 auf, welche in rot mit 3 Kr. für die CH und 9 Kr. für Taxis notiert wurden.

Diese 9 Kr. gingen nicht an Baden, obwohl die badische Bahnpost diesen Brief zukartiert bekam, sondern wegen des geschlossenen Transits, den sich Taxis mit der CH ausbedungen hatte, an die erste Vereinspostanstalt, und das war Frankfurt am Main, wie wir hinten sehen können. Dort wurde er entkartiert und weiter nach Lübeck gesandt. Die 3 Kr. für die CH wurden in 1 1/2 Schillinge reduziert, die 9 Kr. für Taxis in 4 Schillinge, so dass der Empfänger total 5 1/2 Schillinge zahlen durfte.

Liebe Grüsse von bayern klassisch

Hallo Jörgen,

2 Kr. für Baden und 6 Kreuzer für das Postgebiet Zürich = 8 Kreuzer vom Empfänger bis 1/2 Loth Gewicht.

Liebe Grüsse von bayern klassisch