Hier möchte ich auch einmal einen Beleg nach Bordeaux zeigen.
Dieser wurde im Jahre 1831 geschrieben. Zu dieser Zeit herrschte im Hamburg eine kleine Cholera-Epidemie. Über die ganze Briefrückseite sind kleine Einschnitte sichtbar, ich vermute für einen Desinfektionsvorgang (durch Rauch?). Den vorderseitig in rot aufgebrachten Stempel kann ich leider nicht identifizieren. Da ich in der Vorphilazeit "blutiger Anfänger" bin, würde ich mich über ein paar Informationen zu diesem Brief freuen.
Hamburg Vorphilabriefe
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Hallo rainer,
es handelt sich um den französischen Grenzeingangsstempel von Givet.
Nummer und Abbildung kann ich bei Bedarf nachliefern.Viele Grüße
Michael -
Zitat
Original von Michael D
es handelt sich um den französischen Grenzeingangsstempel von Givet.
Nummer und Abbildung kann ich bei Bedarf nachliefern.Besten Dank im Voraus!
Gruß Rainer -
Hallo Rainer,
der Stempel wurde von der französischen Post für Briefe aus T&T-Gebiet eingesetzt. Verwendungsort war Paris, die Stempelfarbe rot, ab 1827.
Die Stempel-Nr. bei v.d.Linden ist die 74.Viele Grüße
Michael -
Vielen Dank, Michael!
Der Stempel ist ja arg undeutlich abgeschlagen, den muss man schon kennen, um ihn zu identifizieren.
Kann noch jemand etwas zur Desinfektion und den mit Messern eingeritzten Öffnungen erzählen? -
Hallo rainer,
hier ein Link:
Bis auf den Satz, dass die Kosten für die Des. den Postkunden belastet wurde, kann man das Geschriebene so stehen lassen.
Liebe Grüsse von bayern klassisch
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Liebe Sammlerfreunde,
ich habe hier einen Transitbrief mit ungewöhnlichem Leitweg, bei dem ich mir Aufklärung durch Hamburg- bzw. England-Spezialisten erhoffe.
Der Brief wurde am 1.8.1846 in Warschau aufgegeben, lief über Berlin (rs. L2 vom 4.8.) nach Hamburg (rs. K2 des preuss. Stadtpostamts vom 6.8.) und hatte als Ziel London, via Hull (rs. Rahmenstempel von Hull für ship letter vom 8.8. und Londoner Ausgabestempel vom 10.8.).
Der 1. englisch-preussische Postvertrag trat erst zum 1.1.1847 in Kraft, der Brief musste also bis zur Küste freigemacht werden.
Die polnische Taxe ist in Bruchstrichform angeschrieben. Die preußische Taxe mit 18 1/2 Sgr. bis Hamburg ist ebenfalls notiert.
Die englische Gebühr für ship letter von 8 d wurde ebenfalls angeschrieben.Der rote T-Stempel im Oval bestätigt eine Verrechnung mit England. Welcher Portoanteil wurde verrechnet ? Der des Stadtpostamts ?
Normalerweise liefen diese Briefe jetzt per englischem Paketboot (meines Wissens 2x/Woche) direkt nach London. Dieser Brief weist jetzt den preussischen Stempel VIA HULL auf.
Diese Umleitung habe ich auf Briefen nach London sonst nie gesehen, dies bedeutet schließlich einen großen Umweg und es stellt sich die Frage warum ? Denkbar wäre der Ausfall eines Paketbootes o.ä.Dazu gehört wahrscheinlich auch der Stempel des Hamburger Comptoirs SCHIFFS BRIEF-POST HAMBURG . Bei normaler Direktleitung Hamburg-London kenne ich keine Hamburger Stadtpoststempel auf preussisch-englischer Korrespondenz.
NB: Laut v.d.Linden gehört der Hamburger Schiffs Brief-Post Stempel auf Post, die aus Übersee kommt. Falsch gestempelt oder stimmt die Angabe von v.d.Linden nicht ?
Kann jemand Licht in dieses Dunkel bringen ?
Viele Grüße und vielen Dank im voraus
Michael -
Hallo Michael D
Rückseitig befindet sich der Eingangsstempel von Hamburg - ist Dir aufgefallen, dass eventuell die Tages + Monatstype falsch sind - jedoch das richtige Datum anzeigen?
Mit freundlichem Sammlergruss
Ulf
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Hallo Ulf,
Tages- und Monatseinsatz sind vertauscht, deshalb ist der Trennstrich auch unten und nicht mittig im Stempel. Das Datum ist aber richtig eingestellt.
Gehört also auch in die Rubrik Fehler in DatumsstempelnIch hoffe noch immer, dass sich jemand zu der Leitweg- und Stempel-Besonderheit auf diesem Brief äussert ...
Viele Grüße
Michael -
Hallo Alle
Haben dieser Brief bekommen. Sendet aus Hamburg am 23. Märtz 1753 nach Bordeaux. Angekommen (oder Beantwortet) am 14. April, ich meine das steht und der Absendername Johan Lampe.
In obere Ecke rechts der erste(?) Stempel Hamburgs und "30" Hamburgische Schillinge(?) ist das der Porto nach Empfänger?Viele Grüße
Jørgen -
Hallo Jørgen,
der Stempel „HAMBOURG“ wurde nicht in Hamburg sondern in Paris verwendet. In der Literatur wird dieses oft noch falsch angegeben!
Für die Post aus oder über Hamburg nach Frankreich bestand ab 1751 ein Kartenschluss mit dem Reichspostamt Maaseik und von dort weiter nach Paris. Dort wurde speziell für diese Briefe ein Eingangsstempel mit der genauen Herkunftsbezeichnung verwendet.
In Frankreich erfolgte die Portoberechnung nach dem Tarif von 1702 bis Paris und weiter zum Bestimmungsort. Danach galt für den einfachen Brief: Hamburg – Paris 18 Sols und Paris – Bordeaux 7 Sols: 18 + 7 = 25 Sols. Bei deinem Brief ist dazu noch ein Zusatzporto von 5 Sols berechnet. Das ist durch eine spezielle Paraphe gekennzeichnet - der Kringel unter dem Sch von Schröder. Das Zusatzporto wurde entweder bei Übergewicht (mehr als 1/4 Unze) oder bei witterungs- oder kriegsbedingten Umleitungen erhoben.
Damit ergab sich ein Gesamtporto von 30 Sols, das beim Empfänger erhoben wurde.
Viele Grüße
solid611 -
Hallo Solid611
Sehr vielen Danke für Deine Antwort mit ein sehr ausführlich beschreibungen mit dem Taxt und dem Stempel. (Ich habe noch viele zu lernen).
Ich haben erst heute Dein Antwort gesehen.Viele Grüße aus Dänemark
Jørgen
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Hallo Alle
Hier noch einem Brief aus Hamburg nach Reims, Sendet am 4.3.1837.
Porto 9 Déc. von Hamburg nach Forbach und 5 Déc von Forbach nach Reims.
Dann eine Frage: Wo finden ich die Postgebühren von T u. T und die einteilung von dem Rayons?Mit freundliche Grüßen
Jørgen -
Liebe Sammlerfreunde,
bei folgendem Brief bitte ich um Unterstützung.
Er stammt aus dem Jahr 1812 - Hamburg war zu dieser Zeit französisch.
Aufgegeben am 11.(23.) Juni 1812 in Sankt Petersburg (Russland) sollte er wohl franco tout laufen. Dies wurde aber mit franco Lenzen überschrieben - zu dieser Zeit war Lenzen preußisches Grenzpostamt. Der Name Lenzen wurde anscheinend aber auch wieder durchgestrichen und das Wort unter franco kann ich nicht entziffern.
Der weitere Leitweg könnte über Boitzenburg und Lauenburg geführt haben.Es gibt vorderseitig 2 Taxierungen: 14 (GGr. ??) mit Rötelstift und eine französische Notierung 12 (Dec. ?? eigentlich zu viel, oder ?)
Der Absender hatte 52 Silberkopeken bezahlt (rs.)Kann jemand bei der Beschreibung helfen ?
Viele Grüße
Michael -
Lieber Michael,
wäre franko Memel eine Möglichkeit?
12 Decimes entsprachen ja etwa 14 gGr., wäre m. E. eine Reduktion.
Leider alles ohne wirkliche Ahnung von der Materie.
Liebe Grüsse von bayern klassisch
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Lieber bayern klassisch,
franco Memel wäre in normalen Zeiten gut möglich gewesen, aber einen Tag nach Abgang dieses Briefes aus St. Petersburg überschritt Napoleon mit 675.000 Soldaten die Memel in Richtung Russland ...
So weit mir bekannt, nahm die französische Post damals keine mit Porto belasteten Briefe aus Preußen an.
Wenn die Reduktion der beiden Taxen so hinkommt, wäre dies natürlich ein Gegenargument.
Viele Grüße
Michael -
Hallo Michael D,
trotz aller Mühe kann auch ich das Wort unter "franco" nicht entziffern. Und für eine ausreichende fachliche Deutung ist der Brief für mich derzeit leider noch ein Jahrhundert zu alt.
Aus stadt- (und vermutlich wirtschafts-)geschichtlicher Sicht würden mich allerdings auch Absender und Inhalt des Briefes interessieren. Könntest Du evtl. auch die Textseite veröffentlichen?
Dank und Gruß
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Hallo northstar,
den (englischen !) Inhalt hänge ich hier an.
Wäre schön, wenn Du uns dann an deinen Erkenntnissen teilhaben läßt.
Viele Grüße
Michael -
Hallo Michael.
Hamburg, wie die beiden anderen großen Hansestädte Lübeck und Bremen litten während der Franzosenzeit extrem unter der Kontinentalsperre (weitgehendes Verbot des Handels mit England).
In St. Petersburg bestand eine kleine Kolonie von Engländern und Schotten, vornehmlich Kaufleute, Ingenieure und Fabrikanten. Diese wohnten zum Teil konzentriert in den Quartalen im Bereich des „Englischen Quai“ (anglijskaja naberezhnaja) und „Englischen Prospekts“ (anglijskij prospekt). Die historischen Straßennamen wurden in den 1990er Jahren wiederhergestellt.
Der Reiz für mich, nach dem Text des Briefes zu fragen, bestand darin, ggf. aus einer Primärquelle zu erfahren, wie Kaufleute aus "meinen Städten" in Zeiten extremer hoheitlicher Eingriffe ins Handelsgeschehen mit den Schwierigkeiten umgehen und wie sie die Umstände kommentieren.
Ich habe den Text – bislang fragmentarisch – transkribiert. Wenn ich das Maximum meine erreicht zu haben, stelle ich ihn hier ein. Vielleicht kann ihn dann noch jmd. ergänzen.
Bis bald!
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Hallo northstar,
diese "begleitenden" historischen Informationen finde ich auch immer sehr interessant. Daher bin ich auf deine Übersetzung und Kommentierung schon sehr gespannt.
Das ist ja das Schöne an Foren: Zusammen hat man anschließend mehr Informationen als jeder alleine.
Viele Grüße
Michael -