Der Sommer ist vorbei, darum will ich wieder aktiver in unserm Forum sein.
Ich möchte einen neuen Thread eröffnen, der vielleicht nicht nur für Mexikosammler interessant ist.
Es handelt sich um den Mexiko-Markensatz Michel-Nr. 19 - 24 von 1864
Der Sommer ist vorbei, darum will ich wieder aktiver in unserm Forum sein.
Ich möchte einen neuen Thread eröffnen, der vielleicht nicht nur für Mexikosammler interessant ist.
Es handelt sich um den Mexiko-Markensatz Michel-Nr. 19 - 24 von 1864
Geschichtlicher Hintergrund:
Mitte des neunzehnten Jahrhunderts konnte Mexiko auf Grund seiner schlechten wirtschaftlichen Lage, seinen Auslandsverpflichtungen nicht mehr nachkommen. Dies wurde als Grund für Spanien, Großbritannien und Frankreich gesehen, ein Expeditionskorp im Jahre 1861 nach Mexiko zu entsenden.
Nach Abzug der spanischen und britischen Verbände im Jahr 1862, drangen französische Truppen in das mexikanische Hochland vor und besiegten nach der verlorenen Schlacht bei Puebla am 5.5.1862 (heute noch der Cinco de Mayo-Feiertag) schließlich die mexikanischen Truppen und besetzten die Hauptstadt des Landes.
Die konservativen Kräfte wollten eine Monarchie errichten und brachten den Erzherzog des kaiserlichen Hauses von Österreich Maximilian von Habsburg ins Spiel.
Der französische Kaiser Napoléon III. wollte in Mexiko ein mit seinem Land politisch und wirtschaftlich eng verbündetes Reich errichten (Panlatinismus) und setzte Maximilian, Bruder des österreichischen Kaiser Franz Josef I., als Kaiser von Mexiko ein. Am 16.6.1864 trat Maximilian sein Amt in Mexiko an. Somit entstand das zweite Kaiserreich Mexiko.
Die MARKEN
Entwurf:
Das Markenbild wurde entworfen im Auftrag von der Regentschaft der französischen Armee in der Vorbereitung für die Ankunft Maximilian´s aus Österreich.
Das Wappen war ein Entwurf, der symbolisieren sollte, dass das Ende der Kolonialzeit gekommen ist.
Dem alten mexikanischen Wappen, das Tenochtitlan-Symbol, ein Adler mit Schlange im Schnabel auf einem Feigenkaktus (Opuntie) sitzend in einem ovalen Rund, wurde die Kaiserkrone auf dem Kopf des Adlers hinzugefügt. Das war den republikanischen Kräften im Land ein erheblicher "Dorn im Auge".
Wertangaben der Marken:
Die Rechnungseinheit der Währung war die spanische "Achterstückelung", der Peso.
Zu der Zeit äquivalent zum US-Dollar, bestand er aus acht Teilen, die Real (Mehrzahl Reales) genannt wurde.
( 1 Peso = 8 Reales = 100 Centavos)
Die Markenwerte sind:
Halber Real (Medio Real) sechzehntel Peso
1 Real (Un Real) achtel Peso
2 Reales (Dos Reales) viertel Peso
4 Reales (Cuatro Reales) halber Peso
8 Reales (Ocho Reales) 1 Peso
3 Centavos (diese Marke nimmt eine Sonderstellung ein, auf die ich extra eingehen werde).
Die Real-Währung wurde nach dieser Markenausgabe in ein Dezimalsystem geändert, da diese erhebliche Probleme machte.
und hier noch die 4 Reales- und 8 Reales-Marke
Hallo Saguarojo !
Wieder mal ein thread wo ich die Däumchen vermisse !
Die würden jetzt steil nach oben zeigen !
toll
tigo
[Blockierte Grafik: http://www.smilietv.philaforum.com/upload/58/1207769630.gif]
[Blockierte Grafik: http://www.smilietv.philaforum.com/upload/58/1207769630.gif]
schöne grüsse, tigo
tigo hat keine Bilder (auch keine verkleinerten Versionen) angehängt
Danke tigo,
doch ich glaube, soweit ist es noch nicht, denn ich bin erst am Anfang dieses Themas.
Freigabe der Marken:
Die Marken wurden mit Beginn des 8.5.1864 an die Poststellen der Distrikte versand.
Der Markenverkauf begann am 15.5.1864
In einigen Distrikten wurden die Adler-Marken vor dem 15.5.1864 verkauft, weil die vorhergehenden Marken ausgegangen waren.
Der Druck:
Die Marken wurden im Stichtiefdruckverfahren in Mexiko hergestellt. Vermutlich wurde auch die Gravur und die Druckplatten in Mexiko hergestellt.
Die exakte Zahl der Drucke ist leider nicht bekannt. Die Aufzeichnungen zeigen nur die Menge an, die zwischen den Warenbeständen gedruckt worden sind.
Folgendes ist in den Aufzeichnungen erhalten geblieben: Anzahl der Warenbestandsdaten für neue Drucke. Anzahl der verschickten Marken an die einzelnen Distrikte (Poststellen) in den bestimmten Zeiträumen, und die Anzahl, die nicht mehr an die Distrikte verschickt worden sind, weil die Ausgabe dieser Marken beendet war. Das Ende war der 31.7.1866
Die Aufzeichnungen der Postdistrikte sind genauer. So ist meistens vermerkt worden, wie viele Marken der einzelnen Wertstufen erhalten, verkauft und nicht verkauft worden sind.
Es gab weniger als 14 Drucke der halber Real-Marke, mindestens 26 Drucke der 1 Real-Marke, weniger als/oder 31 Drucke der 2 Reales-Marke, weniger als 9 Drucke der 4 Reales-Marke und weniger als 6 Drucke der 8 Reales-Marke. Ganz genau ist das nicht mehr bekannt.
Einige Drucke der einzelnen Werte können bestimmt werden, wenn man die Daten der Markenaufdrucke (Invoice-Nummer und Jahreszahl mit den Farbänderungen kombiniert, dies speziell bei der halber Real-Marke).
In meinem nächsten Kapitel werde ich zum besseren Verständnis auf die Markenaufdrucke eingehen, ehe ich über Druckplatten, Farbe und Papier berichte.
Hier als Vorschau eine 2 Reales-Marke mit Aufdruck.
Aufdruck von Distriktnamen:
Als die ersten mexikanischen Marken herausgegeben worden waren, entschied man sich aus Sicherheitsgründen für ein Verfahren, bei dem nach Ankunft der Marken in dem Bestimmungsort der Distriktname auf die Marke gedruckt werden musste.
Diese Regelung war für die früheren Ausgaben erfolgreich gewesen und wurde fortgesetzt, als die kaiserliche Adlerausgabe freigegeben worden war.
Die Richtlinien hierfür wurden im Allgemeinen beachtet. Aber Ausnahmen, die in den einzelnen Distriktabschnitten stattfanden, waren nicht selten.
Distrikte mit Unterdistriktbüros sendeten normalerweise die Stempel für den Aufdruck an die Poststellen der Unterdistrikte (Poststationen in kleineren Ortschaften). Von diesen wurde in den meisten Fällen die Unterdistriktnamen sporadisch angewendet.
Einige Distrikte druckten gelegentlich für Unterdistrikte, wenn diese keine Vorrichtung für das Bedrucken der Marken besaßen, was aber selten war. Die meisten druckten selber.
Es gab Fälle, in denen überdruckte Marken in einen anderen Distrikt geschickt worden sind, weil dort Markenmangel herrschte. Dort sind diese Marken mit dem falschen Distriktnamen an die Postkunden verkauft worden.
Die Aufdrucke sind meist als echt einzustufen. Sehr wenige Marken sind mit gefälschten Distriktnamenaufdrucken gefunden worden (laut Leo Corbett). Trotzdem wird vor Fälschungen gewarnt.
Zweifellos sind die Distriktnamenaufdrucke für den Sammler wichtig. Jedoch wird der Sammler gewarnt, sich nicht zu sehr auf die Distriktnamen zu verlassen.
Invoice-Nummern und Jahreszahlaufdrucke:
Es wurde bald erkannt, dass die alten Sicherheitsvorkehrungen unter Verwendung der Distriktnamenaufdrucke nicht mehr zufrieden stellend waren, weil einige der früheren republikanischen Postangestellte die Aufdruckvorrichtungen den republikanischen Rebellen zukommen ließen, die diese für sich benutzten, um Gewinn mit den Marken machen zu können, die in ihre Hände gelangt waren.
Durch Unruhen republikanischer Rebellen, die Bezirksnamenstempel der Distrikte abfingen, war es nötig geworden, Invoice-Nummern und Jahreszahl mit auf die Marken zu drucken (Beginn der 2. Periode).
Die so genannten Invoice-Nummern (Rechnungs- und Erkennungsnummern), die aufgedruckt werden mussten, wurden zusammen mit der Jahreszahl in den einzelnen Distrikten auf die Marken gedruckt.
Invoice-Nummern wurden normalerweise immer aufgedruckt, außer die Invoice-Nummern bis 117 im Jahre 1864 in der 1. Periode.
Die Aufdrucke auf den Marken wird in 5 Perioden eingeteilt:
1. Periode:
8.5.1864 - 7.7.1864 Invoice-Nummer 1 - 117
Es wurde nur der Distriktname aufgedruckt.
2. Periode:
7.7.1864 - 19.9.1864 Invoice-Nummer 118 - 179
Jahreszahl und Nummern in grossen Ziffern.
Durch den Aufdruck von Distriktnamen, Jahreszahl und Invoice-Nummer konnten die von den Rebellen abgefangenen Marken identifiziert und vernichtet werden. Dies trug zur Sicherheit des Verkaufsgewinn erheblich bei.
Die ersten Aufdrucke waren grobe Ziffern im "Egyption-style". Die Drucke waren so schlecht, dass die Lesbarkeit oft nicht gewährleistet werden konnte. Dies wurde daraufhin geändert.
3. Periode:
20.9.1864 - 31.12.1864 Invoice-Nummer 180 - 244
Jahreszahl und Nummern in kleinen Ziffern.
Ab hier wurden die Aufdrucke relativ ordentlich.
4. Periode:
1.1.1865 - 31.12.1865 Invoice-Nummer 1 - 216
Jahreszahl und Nummern in kleinen Ziffern.
(Eine genaue Beschreibung der abgebildeten Marken erfolgt später).
5. Periode:
1.1.1866 - 31.7.1866 Invoice-Nummer 1 - 131
Jahreszahl und Nummer in kleinen Ziffern.
Ähnliche Aufdrucke wie in der 4. Periode.
Scheint sich wohl keiner dafür zu interessieren.
Durch die Aufdrucke kann die Marke genau dem Ort der Ausgabe (wenn diese nicht auf der Marke steht) und dem Erstausgabedatum zugeordnet werden.
z.B.
Marke der 5. Periode, 2 Reales, Invoice-Nr. 50, aus Chihuahua vom 8.3.1866
Subinvoice-Nummern.
Nach Ankunft in den Distriktbüros wurden die Marken rechtsgültig, sobald sie mit der Invoice-Nummer bedruckt worden waren.
Die gleiche Regelung galt für das Aufdrucken der Subinvoice-Nummern in den Unterdistrikten.
Die Invoice-Nummern, wie auch Subinvoice-Nummern änderten sich sobald es eine neue Markenlieferung für die Poststellen gab.
Die meisten stimmten mit dieser ein wenig verwirrenden Regelung überein, indem sie die Subinvoice-Nummern nacheinander wie vorgesehen, auf die Marken druckten. Aber es gibt auch andere Interpretationen über die Vorgehensweise. Einige Unterdistrikte druckten die Subinvoice-Nummer selten, nur in manchen Zeiträumen bei einigen Ausgaben oder nie. Andere wieder regelmäßig.
Subinvoice-Aufdrucke waren normalerweise von sehr kleinen Lieferungen, da die Unterdistrikte, sprich Poststellen, nur in kleinen Ortschaften waren.
Subinvoice-Nummern sind ein- oder zweistellige Zahlen.
Dieses Beispiel ist eine Marke der 4. Periode, halber Real, Invoice 24, Guadalajara vom 9.2.1865, Subinvoice 16 Tepice
3 Centavos- Marke:
Die 3 Centavos-Marke nimmt eine Sonderstellung unter diesen Marken ein. Sie wurde nur in der 4. und 5. Periode ab 1.5.1865 für das Frankieren von Drucksachen in der damals neu eingerichteten Stadtpost von Mexico City verausgabt.
Nur 2600 Marken wurden in sieben unterschiedlichen Drucken hergestelt.
Sie wurde in 17 Stadtpoststellen verteilt.
Am Ende der Adlerausgabe gab es noch 197 Marken ohne Aufdruck auf Lager und weitere 91 Marken wurden als Gutschrift zurückgeschickt. Überdruckte Marken von den 91 Stück sollten immer eine Expertise haben.
Von den ursprünglichen Druckplatten ist nichts berichtet worden. Vielleicht war es nur eine Druckplatte.
Alle Marken (außer die 197, die auf Lager geblieben sind) wurden mit dem Schriftbild "Mexico" in "gotischer Art" bedruckt. Farbunterschiede zeigen an, dass mindestens sieben verschiedene Tintenreihen verwendet worden sind.
Die Abbildung zeigt eine der 197 auf Lager gebliebenen Marken.
Ich mach mal weiter, auch wenn sich keiner dafür zu interessieren scheint.
Die Platten:
10 x 10 war die Anordnung auf den Platten, sodass es 100 Marken pro Bogen gab.
Die Sammler Gilbert und Vanotti trugen informative Artikel betreffend Platten und ihren Gebrauch bei. Iglesias erweiterte ihre Arbeit, die sehr exellent aber unveröffentlicht blieb. Die Arbeiten von Iglesias werden als die wichtigsten Forschungsergebnisse auf diesem Gebiet angesehen. Da nicht veröffentlicht, können die Studien darüber nicht als abgeschlossen angesehen werden.
Halber Real:
Zwei Platten wurden verwendet. Beide Platten sind gleich.
Platte 1 wurde verwendet bis San Angel 22-1865 (Invoice-Nummer und Jahreszahl).
Platte 2 wurde zuerst für Mexiko 23-1865 verwendet. Dann für alle nachfolgenden Invoice-Nummern.
Platte 1 ist etwas größer als Platte 2, hat aber Mängel an den Seitenrändern.
Position 71 von Platte 1 enthält einen großen Fehler, der über die halbe Marke verläuft (ein ausgemeißeltes Stück).
links, 1. Periode halber Real, Mexico 14.5.1864, Platte 1
mitte, 1. Periode halber Real, Morelia 8.5.1864, Fehler von Platte 1, Position 71
rechts, 1. Periode halber Real, Tampico 10.5.1864, Platte 1