@all
Alle, die die Unterlagen von mir angefordert haben: Gehen Ende der nächsten Woche raus, vorher schaffe ich es zeitlich nicht !!!
Heutige Abhandlung: Die Brandenburgische Post
Man merkt es am Thema, wir nähern uns dem Beginn der eigentlich klassischen Philatelie. Aber bis dahin ist noch ein weiter Weg, d.h einige Abhandlungen stehen noch an:
In Brandenburg sind wie in fast in allen deutschen" Ländern " seit der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts sowohl amtliche als auch private Botenanstalten nachweisbar. Nach der offiziellen Botenordnung des Kurfürsten Johann Sigismund von 1614 durften die " geschworenen Boten " neben den üblichen Brief- und Paketsendungen für den Hof und für die Behörden auch mit Genehmigung des Botenmeisters Privatsendungen mitnehmen, was in den damaligen Zeiten absolut nicht der Regel entsprach. Diese Boten hatten ihren Weg in bestimmten Zeiten nach einem Stundenzettel zurückzulegen ( ähnlich der Form einer Stempelkarte ). Seit 1629 wurden dann verstärkt reitende Boten eingesetzt. Schon im Jahre 1642 beförderten sogenannte Dragonerposten ( auch als Trabantenposten bekannt ) Briefsendungen des kurbrandenburgischen Hofes. Sie waren auch beauftragt, den Nachrichtenaustausch bei den Friedensverhandlungen zur Beendigung des 30-jährigen Krieges durchzuführen.
Gründer der brandenburgischen Staatspost war der grosse Kurfürst Friedrich Wilhelm ( 1640 - 1688 ), der weitblickend die gemeinnützigen Aufgaben der Post und die Notwendigkeit ihres Betriebes für den Staat erkannte. Obwohl ein geldlicher Vorteil von der Einrichtung staatlicher Poststellen damals nicht zu erwarten war, ließ er 1646 den Postkurs von Memel über Berlin bis Kleve planmässig anlegen und ausbauen. An diesen Hauptkurs schlossen sich dann die entsprechenden Zweigkurse an, so dass das Postnetz immer weiter ausgedehnt wurde und Verbindungen mit Dresden, Hamburg, Bremen und Emden aufgebaut wurden. Mit kaiserlicher Unterstützung vorgebrachte Angriffe auf diese Posteinrichtung durch den Grafen von Thurn und Taxis gegen den Bestand der brandenburgischen Landesposten wehrte der Kurfürst nachdrücklich ab. ( Man sieht, die sog. " Heuschrecken " gab es auch schon im 17. Jahrhundert ). Unter Betonung der Souveränität der Landesfürsten schuf er damit eine allgemeine Rechtsgrundlage für die jeweiligen Laandesposten.
Seit 1652 wurde die Post von einem Oberpostdirektor ( später Generalpostmeister ) geleitet, der in den laufenden Geschäften von einem Postdirektor vertreten wurde. Ihm waren die Ortspostämter direkt unterstellt. Deren Leiter, die Postmeister, waren auf Befehl des Kurfürsten mit grösster Sorgfalt auszuwählen, Personen ohne einen einwandfreien Leumund hatten keine Chance, an diese begehrten Posten zu kommen. Jeder Postmeister musste sein Amt selbst verwalten und war dem Oberpostdirektor selbst unterstellt und musste diesem Rechenschaft ablegen. In den grösseren Ortschaften gab es bereits Postschreiber, die aber nicht Privatgehilfen des Postmeisters waren, sondern vom Staat angenommen und besoldet wurden.
Neben den reitenden gab es dann auch noch fahrende Posten, die in der Regel Postkaleschen benutzten, in denen dann auch einige Reisende Platz fanden. Die Beförderung umfasste Briefe, Gelder und Personen. Damit war die brandenburgische Post die erste Posteinrichtung, die umfassenderen Zwecken diente als nur die Beförderung zu politischen und militärischen Zwecken. Wegen der grossen Unsicherheiten auf den Strassen war man bei der Geldbeförderung allerdings noch vorsichtig, kleinere Geldsendungen wurden in den Stiefeln der Postillione versteckt, grössere Geldsendungen wurden auf mehrere Posten verteilt, " auf dass niemand so leicht merken könne, dass auf der Post Geld vorhanden sei ". Briefträger kannte man bei der brandenburgischen Post noch nicht, jedermann musste seine Briefe selbst von der Postanstalt abholen. Um dem Publikum entgegenzukommen, wurde 1680 bestimmt, dass die Karten, in denen die angekommenen Postsendungen verzeichnet waren, in den Posthäusern öffentlich ausgehängt werden sollten, damit jedermann nachsehen könne, ob für ihn Briefe angekommen seien. Nachteil: In grösseren Orten enstanden bei Ankunft der Post grössere Menschenaufläufe und es spielten sich zum Teil tumultartige Szenen ab, weil jeder der erste sein wollte, der seine Post in Empfang nahm ( na ja, damals gabs ja noch keine Schreiben vom Finanzamt ). Mit besonderen Verordnungen versuchte man dann, dieses tumultartige Treiben vor den Postämtern zu unterbinden.
Besonderes Merkmal der 1649 zur Staatspost umgestalteten brandenburgischen Post war die Tatsache, dass sie nicht nur den Verkehrsbedürfnissen des Kurfürsten und der Behörden, sondern in gleichem Masse auch denen der Gesamtbevölkerung diente, etwas völlig neues und für die Zukunft richtungsweisendes.
Nächste Folge: Die preussische Staatspost.Aaals
Einen schönen Abend an alle Leser wünscht
Kramix
Anhang. Brandenburgischer Postwagen um 1680