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Überwachungsstelle Lüttich: Abreißen von Germaniamarken als Zensurmaßnahme?

  • mx5schmidt
  • 3. August 2008 um 18:00
  • TomWolf_de
    erfahrenes Mitglied
    Beiträge
    547
    Geschlecht
    Männlich
    Geburtstag
    9. September 1963 (62)
    • 8. August 2008 um 20:53
    • #21

    Damit kann ich was anfangen :D

    Ich Danke Dir!

    Gruß
    Thomas

    Heimatsammlung Esslingen am Neckar und Umgebung. Vorphila bis Gegenwart.

    Postzensurstelle Stuttgart und Friedrichshafen 1914 bis 1923.

  • poltrone
    neues Mitglied
    Beiträge
    18
    • 9. August 2008 um 21:20
    • #22

    Guten Abend, zum angeführten Thema

    Überwachungsstelle Lüttich > Abreißen von Germaniamarken als Zensurmaßnahme?

    zitiere ich nachstehend ein aktuelles Statement (aus kompetenter Hand) vom 09.August 2008:

    Zitat-Anfang:

    “Zu dem Kommentar von mx5Schmidt vom 21.05.2008 [ Anm. d.V: soll heißen 03.08.2008 ] zu den sieben Belegen aus der Grabbelkiste mit der teilweise entfernter Zusatzfrankatur kann folgendes gesagt werden.

    Solche Ungewöhnlichkeiten sind uns verschiedentlich aus dem Generalgouvernement Belgien bekannt.
    Hierzu möchten wir auf unser Handbuch

    „Das Generalgouvernement in Belgien 1914-1918

    Die Überwachung des Postverkehrs

    für die Privat-, Dienst- und Geschäftspost“


    Seite 170 unter Soignies 2.1 verweisen.

    Wir haben dort eine Postkarte abgebildet auf der die Frankatur entfernt wurde und durch den Postüber-wachungsstempel von Soignies ersetzt wurde.

    An der angegebenen Stelle heißt es: Die Postüberwachungsstelle Soignies entwertete die ausgehende Post mit den Stempeln 1 und 2.0. Im Oktober 1917 ging sie dazu über, bereits aufgeklebte Briefmarken abzureißen und an deren Stelle einen der beiden Zensurstempel anzubringen.

    Ein weiterer Beleg ist mir vom 5.12.1914 aus Antwerpen bekannt, hier handelt es sich um einen Brief nach Deutschland. Auf der Sendung war eine belgische Briefmarke mit dem Bild König Albert I. Vom Zensor Witte, wurde die Briefmarke abgerissen. Und durch den Stempel Kriegsgefangenensendung ersetzt. Die Stelle an der die Briefmarke klebte wurde mit zwei blauen Strichen durchkreuzt. Reste des Poststempels 6B Antwerpen 6B Anvers sind noch zu erkennen.“

    Zitat-Ende

    Fazit: Den Miitgliedern des Forums, die ein weitergehendes Interesse an dem Thema Deutsche Besetzung im 1. Weltkrieg haben, ist die
    Arbeitsgemeinschaft Deutsche Besetzung im 1. Weltkrieg e.V. zu empfehlen, beziehungsweise ein Blick in genannte Literatur, die über die ARGE - email: ARGEDtBesWK1@t-online.de zu beziehen ist.

    MfG - poltrone -

    Anmerkung:

    Übrigens brachte ein Versuch mit der Google-Suche dieses interessante Ergebnis ...

    Briefmarken Forum | Briefmarkenforum - Philaforum.de | Liste Übersicht
    Das Generalgouvernement in Belgien 1914-1918, Band 1, Die Überwachung des Postverkehrs für die Privat-, Geschäfts- und Dienstpost, Hammacher/Ludwig, 2007 ... http://www.philaforum.com/briefmarken/fo…=Concordia%20CA - 61k -

    ... dort - im Forum - findet man einem Hinweis auf die genannte Literatur.

  • Concordia CA
    Stamm Mitglied
    Beiträge
    1.473
    Geschlecht
    Männlich
    • 9. August 2008 um 21:39
    • #23
    Zitat

    Original von poltrone
    Anmerkung:

    Übrigens brachte ein Versuch mit der Google-Suche dieses interessante Ergebnis ...

    Briefmarken Forum | Briefmarkenforum - Philaforum.de | Liste Übersicht
    Das Generalgouvernement in Belgien 1914-1918, Band 1, Die Überwachung des Postverkehrs für die Privat-, Geschäfts- und Dienstpost, Hammacher/Ludwig, 2007 ... http://www.philaforum.com/briefmarken/fo…=Concordia%20CA - 61k -

    ... dort - im Forum - findet man einem Hinweis auf die genannte Literatur.

    Den Hinweis auf die besagte Literatur habe ich auch in diesem Thread in meinem Beitrag vom 03.08.2008 20:02 gegeben.

    Ich bin aber nach wie vor der Ansicht, dass diese Belege nicht von der Zensurbehörde so behandelt wurden, da die Zensur-Stempel teilweise mit abgerissen wurden oder an anderen Stellen sitzen. Zudem beziehen sich die Beispile auf Antwerpen und Soignies. Die Belege tragen jedoch Zensurstempel von Lüttich. Ich lasse mich gerne eines Besseren belehren.

    Mit besten Sammlergrüßen
    Concordia CA

    Ohne Stempelkunde - Keine Philatelie!
    POSTSTEMPELGILDE

  • poltrone
    neues Mitglied
    Beiträge
    18
    • 9. August 2008 um 21:52
    • #24

    Hallo Concordia,

    sorry, aber der Hinweis auf Google sollte eigentlich nur zeigen was man kurioserweise dort alles so findet - nicht anderes sollte er bedeuten :-))).

    Zum Thema - es ist interessant und es ist wünschenswert, dass es noch ein paar Interessenten anzieht, um dann letztlich - hoffentlich - aufgeklärt zu werden.

    - poltrone -

  • Concordia CA
    Stamm Mitglied
    Beiträge
    1.473
    Geschlecht
    Männlich
    • 10. August 2008 um 00:01
    • #25

    @ poltrone

    Ich habe Dich schon richtig verstanden. :)

    Mein Hinweis galt der von mir und auch Doctorstamp gleich zu Beginn der Diskussion benannten Literatur, die aktuell ist und den derzeitigen Stand der Forschung wiederspiegelt.

    Dort sind die vom Threaderöffner gezeigten Beispiele aus Lüttich nicht bekannt. Daher meine Zweifel am Entfernen der Marken durch die Zesurbehörde. Das im Buch „Das Generalgouvernement in Belgien 1914-1918, Die Überwachung des Postverkehrs für die Privat-, Dienst- und Geschäftspost“ gezeigte Beispiel sieht jedenfalls deutlich anders aus.

    Mit Deiner Meinung, Interesse für das wenig bekannte Sammelgebiet zu
    erwecken und zu einer schlüssigen Lösung der Eingangsfrage zu gelangen, gehe ich unbedingt konform. Es ist erfreulich, dass von Seiten der ARGE Deutsche Besetzung im Ersten Weltkrieg eine Stellungnahme erfolgt ist, wenngleich sie in meinen Augen noch nicht die Lösung darstellt.

    Mit besten Sammlergrüßen
    Concordia CA

    Ohne Stempelkunde - Keine Philatelie!
    POSTSTEMPELGILDE

  • Gagrakacka
    Gast
    • 10. August 2008 um 09:56
    • #26
    Zitat

    Original von poltrone Zum Thema - es ist interessant und es ist wünschenswert, dass es noch ein paar Interessenten anzieht, um dann letztlich - hoffentlich - aufgeklärt zu werden.

    poltrone:

    Siehe meinen Beitrag vom 06.08. - was soll noch aufgeklärt werden? M.E. ist es unglaublich schwer, den Beweis der "Zensur" zu führen. Auch Dein Beispiel aus Antwerpen hat m.E. damit zu tun, dass die deutsche Zensurstelle keinen König Albert (mit dem man sich im Krieg befand) auf einem Brief sehen wollte.

    Das Abreissen von Briefmarken ist ungeeignet, wenn man nach Texten unter der Marke forschen will. Das Papier der Unterlage bleibt auf der Marke kleben. Nach meiner Erfahrung sind Belege mit nachweislichen oder möglichen Zensurmassnahmen sehr selten. Das Verhältnis 1:1000 entspricht meiner Erfahrung.

    P.S. Philatelisten neigen gerne dazu, aus einem Knochen eine Rarität zu machen.

    Einmal editiert, zuletzt von Gagrakacka (10. August 2008 um 09:57)

  • lickle
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    • 10. August 2008 um 10:01
    • #27

    Ich habe erst diese Woche zwei ganze Tage im Hauptstaatsarchiv Stuttgart zugebracht und dort die Akten der Postüberwachungsstelle Stuttgart angefangen zu sichten. Darunter waren auch einige Akten mit beanstandeten Sendungen. Diese Sendungen wurden aus den verschiedensten Gründen beanstandet. Herausstechendes Merkmal einer jeden beanstandeten Sendung war jedoch, dass sie keine Zensurstempel trugen. Das heißt, dass die Freigabestempel erst nach vollständiger inhaltlicher und chemischer Kontrolle auf der Sendung aufgebracht wurde.
    Es waren auch Sendungen darunter, die eine versteckte Nachricht unter der Briefmarke enthielten. Die Briefmarken wurden jedoch nicht abgerissen, sondern sauber vom Brief gelöst und nebendran leicht angeheftet.
    Der Grundtenor, den man aus den Akten entnehmen kann war folgender: Man war damals sehr darauf bedacht, keine negativen Eindrücke und Stimmungen ins Ausland gelangen zu lassen. Insbesondere die Herabwürdigung von nationalen Symbolen - was die Germania zweifellos auch war - wurde streng kontrolliert. Deswegen halte ich die rohe Behandlung der Germaniamarken seitens einer deutschen Postüberwachungsstelle für ausgeschlossen. Vielmehr würde ich vermuten, dass von belgischer Seite diese Maßnahme ergriffen wurde, um vielleicht den Protest gegen die deutsche Besatzung zu zeigen. Das ist sicher spekulativ, würde sich aber in das Bild der Zeit einfügen.

    Grüßle

    lickle

  • Belgiensammler
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    8. Juli 1942 (83)
    • 16. August 2008 um 20:38
    • #28

    Hallo TomWolf de
    hier nun ein Verzeichnis der mir bekannten Literatur zur Zensur in Belgien die ich verwendet habe.
    Bütow Georg: Abstempelungen der deutsch- belgischen Besetzungsmarken unter eingehender Würdigung der verschiedenen Stempelformen
    Heberle: Post im westlichen Etappengebiet und ihre Abstempelungen
    Zirkenbach: Verzeichnis der deutschen Postanstalten in Belgien
    Rene Silverberg: Censure et postes militaires Belges 1914 - 1929

    Diese Lietratur ist wahrscheinlich nicht mehr auf dem Markt und nur noch über die phil. Biblithek München in der Fernausleihe zu bekommen.
    Die anderen aktuellen Bezugsmöglichkeiten sind ja bereits gepostet.
    Gruß Belgiensammler

  • TomWolf_de
    erfahrenes Mitglied
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    9. September 1963 (62)
    • 18. August 2008 um 08:40
    • #29

    Hallo Belgiensammler.

    Vielen Dank für Deine Mühe! Ich werde mal versuchen, über die Fernleihe den ein oder anderen Band zu bekommen.

    Gruß
    Thomas

    Heimatsammlung Esslingen am Neckar und Umgebung. Vorphila bis Gegenwart.

    Postzensurstelle Stuttgart und Friedrichshafen 1914 bis 1923.

  • BDPh-Fälschungsbekämpfung
    Gast
    • 18. August 2008 um 15:16
    • #30

    Momentan liege ich mit meinem Exponat in den letzten Zügen. Nach Sichtung mehrere hundert Belege habe ich bei zwei Stück mögliche Zensurmassnahmen feststellen können. Im konkreten Fall eine Schwärzung und eine Überklebung. Ich meine damit nicht das Öffnen von Belegen und Verschlusszettel.

    Beste Sammlergrüsse!

    Lars

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