Lieber Altsax,
war Lippe-Detmold nicht Sept. 1852 außerhalb des Postvereins?
Dann wäre es ja ein Fahrpostauslandsbrief, was es sicherlich nicht schlechter macht.
Liebe Grüsse von bayern klassisch
Lieber Altsax,
war Lippe-Detmold nicht Sept. 1852 außerhalb des Postvereins?
Dann wäre es ja ein Fahrpostauslandsbrief, was es sicherlich nicht schlechter macht.
Liebe Grüsse von bayern klassisch
ZitatOriginal von bayern klassisch
war Lippe-Detmold nicht Sept. 1852 außerhalb des Postvereins?
Lieber bayern klassisch,
genau da liegt ja das Problem. Es galten bilaterale Verträge, die mir nicht vorliegen.
Liebe Grüße
Altsax
Hallo Altsax,
Herzlich Willkommen nach Deinem Urlaub, dann kann es hier ja jetzt auch in Sachen Sachsen weitergehen.
Ich versuche mich mal an einer Beschreibung zu Deinem Brief:
Der Brief trägt als handschriftlichen Vermerk "11 Thaler 22 ngr Postvorschuß".
Darunter wurde vom annehmenden Postbeamten als Procuragebühr vermerkt "6 pC". Daraus resultierend vermerkte er "358" entsprechend der Umrechnung 1 Thaler = 30 ngr.
Diese Taxierung wurde gestrichen und vermerkt "362 1/4". An Porto fielen somit zunächst einmal 4 1/4 ngr an, wohl das innerhalb Sachsen anfallende Porto.
Auch diese Taxierung wurde später gestrichen und ersetzt durch "364 1/4 Bruchstrich 1/4".
Dementsprechend wurde oben rechts vermerkt "12 Thaler 4 1/2", die der Empfänger zu zahlen hatte.
Die 1/4 unter dem Bruchstrich halte ich für das Bestellgeld in Detmold in Höhe von 3 Pf.
Somit verbleiben für das Porto ausserhalb Sachsen bis Detmold 2 Gr.
Hallo mx5schmidt,
an den Taxvermerken orientiert spricht alles für Deine Erklärung.
Da ich aber ein skeptischer Mensch bin (und Postler zu allen Zeiten Fehler gemacht haben), betrachte ich eine Frage erst als geklärt, wenn ich die relevanten Bestimmungen kenne.
Wenn ich das recht erinnere, gibt es über die taxis`schen Fahrposttaxen ein relativ neues Buch.
Vielleicht hat das jemand, der dann Aufklärung leisten kann.
Beste Grüße
Altsax
Hallo Altsax,
leider besitze ich das Buch zur Taxisschen Fahrpost (noch) nicht, bin aber für jeden preiswerten Bezugshinweis dankbar!
Dir zu wohllöblichem Gefallen, ohne Dich oder andere im Geringsten urgentieren zu wollen, erlaube ich mir hiermit unterthänigst, ebenfalls einen sächsischen Brief zu präsentieren:
Faltbrief mit Aufgabestempel R2 mit Zackenrand "DRESDEN 4. Jul. 23" (Feuser 769-11).
Adressiert "Denen Würdigen Vesten, Hochgelahrten, Unsern lieben aufrichtigen und getreuen verordneten Director und Asseßoren Unseres Consistorii zu Leipzig. Leipzig".
Darunter "die Kosten an 2 Thaler 4 gr 6 Pfennig sind vom Hofpostamt bezahlt worden, Hagendorf Reg(ulator)"
Bei 1 Thaler = 24 gr resultieren daraus 52 1/2.
Die Procuragebühr betrug 4 gr wie links neben "Director" in Rötel vermerkt "4 pC". Hier galt eine Grundgebühr von 2 gr für den ersten Thaler Postvorschuß, darüber pro angefangenem Thaler 1 gr, wodurch hier 4 gr resultieren.
In Rötel wurden entsprechend ausgewiesen "56 1/2".
Diese wurden in roter Tinte gestrichen und vermerkt "61", die wohl vom Empfänger erhoben wurden. Das Porto betrug somit 4 1/2 gr.
Unten links "nebst 1 Paq.(uet) Acten Sig(niert) O.L.".
Unter dem "e" von Hagendorf sowie vor Leipzig sind zwei Schlitze im Umschlag. Hier lief der Faden hindurch, der diesen Paketbegleitbrief mit dem Paket verband.
Groß in Rötel ein "Z" für zugestellt.
Oben rechts Kartierungsnummer "9".
Oben links Gewichtsangabe in roter Tinte "2 Pfund 6 Loth".
Hallo mx5schmidt,
zum ersten: Vesten.
zum zweiten: 2 Pfund 6 Loth.
zum dritten: Z (für Zugestellt?)
Beste Grüsse von bayern klassisch
@ bayern klassisch
Danke für diese prompte Stellungnahme zu allen direkt angefragten Punkten.
Das war ja wie auf einer Auktion "zum ersten, zum zweiten, zum dritten"!
Dieser Thread macht mir Dank Eurer Hilfe immer mehr Spaß!!!
Liebe Grüße an alle
mx5schmidt
PS:
Altsax wartet immer noch auf jemanden, der Literatur zur Taxis Fahrpost besitzt!
Wo seid Ihr Besitzenden alle???
Hallo mx5Schmidt,
ein weiterer Deutungsversuch:
zu 1: könnte "Fürsten" heißen
zu 2: die Taxe von 4 1/2 Gr. entspricht bei der Entfernung von 13 Postmeilen einem Gewicht von über 1 bis maximal 2 Pfd. Somit kann das Paket nicht über 2 Pfd. gewogen haben, obwohl auch ich wie bayern klassisch 6 Loth gelesen hätte.
zu 3: keine Idee
zu 4: Der faden oder Leinenstreifen, der durch die Schlitze geführt worden ist, kommt auch bei Normalbriefen vor. Er wurde durch das Siegel verbunden und hatte den Zweck, den Inhalt zusätzlich zu sichern.
Eine Vorschrift, daß Begleitbriefund Paket während des Transportes zu verbinden waren, ist mir nicht bekannt.
Wenn das geschah, dann aber wohl nicht durch diese "Siegelsicherung", die von der Post hätte erbrochen werden müssen, um den Paketbegleitbrief zustellen zu können, während das Paket selbst der Abholung harrte.
Beste Grüße
Altsax
Hallo Alle
Ich schaue hier zwei Postvorschuss / Auslagen Briefe die ich gefunden haben.
Der erste aus Berlin 18. Febr. Keine Jahresangabe, nach Lübbenau. Postvorschuss 1 Th. 24 Sgr. Das Zahl mit rot geschrieben rechts oben steht dar 54 oder 57? Ich meine 54 und dann 14½ Gr. Portobetrag.
Berechnung des Portobetrages ?
Der zweite aus Limmritz 27.5. nach Frankfurt a/Oder, auch hier keine Jahresangabe. Postvorschuss 23 Th. 3 Sgr. Portobetrag 13½ Gr. steht auf der Rückseite. Berechnung: Brief bis 5 Meilen = 1½ Gr. und ½ Gr je Thaler = 12 Gr. Zusammen 13½ Gr.
Den Text auf beide Briefe kann ich nicht lesen. Hilfe gesucht.
Viele Grüsse aus Dänemark
Jørgen
Es mag Zufall sein, aber ich habe noch nicht viele portofreie Dienstbriefe mit Postvorschuß gesehen.
Bei dem gezeigten handelt es sich um eine Steuersache, die von Radeberg nach Königsbrück, also im ersten Entfernungsbezirk lief. die ursprünglich vermerkte Taxe von 5/10 Ngr. wurde gestrichen.
Mich würde interessieren, ob in größerer Zahl derartige Sendungen bekannt sind.
Altsax
Hallo Altsax
Laut ein uns bekanntes Ehepaar sind solche Belege keinerlei Seltenheiten.
Oft aber werden sie fehlinterpretiert. Ihre Aussage betrifft natürlich nur Sachsen. Ihre Bedeutung für die Entwicklung und Erweiterung des Postdienstes innerhalb Sachsen und über die Staatsgrenzen ist Maßgebend.
mfG
Nigel
Hallo Jörgen,
zur Transkription deiner Briefe:
1) Brief
"An eine Gräflich zu Lynarsche Justiz Kanzlei der Standesherrschaft Lübbenau zu Lübbenau
gegen 1 Reichsthaler 24 Silbergroschen Postvorschuß".
2) Brief
"An den Hotelbesitzer Herrn A. Schaaf Wohlgeboren Frankfurt an der Oder
hierauf 23 Reichsthaler 3 Silbergroschen (ausgeschrieben) an Postvorschuß erhoben Absender Prediger Fricke in Worfelde".
Hoffe, du kannst damit etwas anfangen!
Liebe Grüsse von bayern klassisch
Hallo Jörgen,
rechts oben steht keine "54", sondern sicher eine "57"!
Die Procuragebühr betrug 3 Sgr und wurde mit dem Postvorschußbetrag von 1 Reichsthaler 24 Sgr aufsummiert dort vermerkt.
Die Procuragebühr setzt sich zusammen aus 2 Sgr für den ersten Thaler sowie 1 Sgr für jeden folgenden angefangenen Thaler, hier in Summe 3 Sgr.
Somit muß Dein Brief spätestens im Februar 1824 aufgegeben worden sein, da sich die Procuragebühr ab 1.1.1825 änderte auf 1/2 Sgr pro angefangenem 1/2 Thaler, hier dann also 4 Sgr ausgemacht hätte!
Der L2 Berlin ist Feuser 249-1 und ab 1817 nachgewiesen, "passt" also exakt zur zeitlichen Einordnung.
Somit verbleiben für das Porto nach Lübbenau 11 1/2 Sgr.
@ Altsax
Ein sehr hübsches Exemplar zeigst Du uns da! Insbesondere, da das Porto angesetzt und wieder gestrichen wurde und da die Procuragebühr echt sächsisch in "1 5/10" ausgedrückt wurde!
Ich besitze keinen entsprechenden Beleg. Solche Stücke dürften relativ selten sein und wenn überhaupt, je nach Quelle gleich geplündertem Archiv evtl. "im Pulk" auftreten, das aber dann sicherlich auch nur sehr kurzfristig, da sie schnell Abnehmer finden!
@ doktorstamp
Hi Nigel,
Das Dir bekannte Ehepaar darf uns gern einige solcher Belege hier zeigen!
Sollte eine dieser "Nicht-Seltenheiten" sogar abzugeben sein, melde ich hiermit direkt Interesse an! Gute Pflege wird garantiert!!!
Liebe Grüße
mx5schmidt
Hier ein Brief exakt analog zum gestern gezeigten Brief, lediglich etwas leichter im Gewicht und daher im Porto um 1 Sgr günstiger:
Faltbrief mit Aufgabestempel R2 mit Zackenrand "DRESDEN 10. Jan. 23" (Feuser 769-11).
Adressiert "Denen Würdigen Vesten, Hochgelahrten, Unsern lieben aufrichtigen und getreuen verordneten Director und Assessoren Unseres Consistorii zu Leipzig. Leipzig".
Darunter "die Kosten an 2 Thaler 4 gr 6 Pfennig sind vom Hofpostamt bezalt worden, Hagendorf Reg(ulator)"
Bei 1 Thaler = 24 gr resultieren daraus 52 1/2.
Die Procuragebühr betrug 4 gr wie links in Rötel vermerkt "4 pC". Hier galt eine Grundgebühr von 2 gr für den ersten Thaler Postvorschuß, darüber pro angefangenem Thaler 1 gr, wodurch hier 4 gr resultieren.
In Rötel wurden entsprechend ausgewiesen "56 1/2".
Diese wurden in roter Tinte gestrichen und vermerkt "60", die wohl vom Empfänger erhoben wurden. Das Porto betrug somit 3 1/2 gr.
Unter dem "a" von Hagendorf sowie vor Leipzig sind zwei Schlitze im Umschlag. Hier lief ein Faden hindurch, der durch das Siegel verbunden wurde und den Zweck hatte, den Inhalt zusätzlich zu sichern.
Oben rechts Kartierungsnummer "29".
Oben links Gewichtsangabe in roter Tinte "28 Loth".
@ bayern klassisch und mx5schmidt
Vielen danke für Transkiption und Portoberechnung.
Jørgen
Aus meinem heutigen Posteingang zeige ich Euch einen Brief mit einem violetten Auslagen-Klebezettel des Postamts Leipzig 1:
Faltbrief mit Aufgabestempel K1 "LEIPZIG 1. 12 8 76 * g 11-12V.".
Vordruck "Portopflichtige Dienstsache" sowie " Mark Pf Insertionsgebühren erhalten. K. Exped. der Leipziger Zeitung in Leipzig. Hptb. No.", handschriftlich ergänzt um den Betrag "4 (Mark) 60 (Pf)" sowie die Hauptbuchnummer "9743".
Adressiert "An den Stadtrath zu Crimmitschau".
Oben rechts als Thema der Insertion angegeben "Stadtmusikdirectorstelle".
Violetter Klebezettel mit Vordruck R2 "Leipzig 1. Auslagen. - ", handschriftlich ergänzt um "6463".
Vermerk in Blaustift "V(orschuss) 460 Bruchstrich 30" hinweisend auf den Postvorschussbetrag in Höhe von 460 Pfennig sowie das Porto von 30 Pfennig.
Das Porto setzt sich zusammen aus 20 Pfennig Beförderungsgebühr für eine Sendung bis einschließlich 10 Meilen plus einer Vorschußgebühr in Höhe von 2 Pfennig je angefangener Mark, hier gleich der Mindestgebühr von 10 Pfennig.
Heute möchte ich einmal einen Bewerber um den Schönheitspreis vorstellen.
Vielleicht läßt sich dadurch bk doch noch überzeugen, daß er mit Bayern auf das falsche Pferd gesetzt hat.
(Überläufer bekommen eine warme Mahlzeit und einen sächsischen Wappenteller als Antrittsgeschenk!)
Altsax
Lieber Altsax,
da hast du ein wahrliches Traumstück ergattert - Respekt!
Ob ich aufs falsche, weil bayerische Pferd gesetzt habe? Keine Ahnung, solange meine Rosinante gut voran kommt, lasse ich mich gerne von einem sächsischen Vollbluthengst überholen.
Auch wenn die offerierte warme Mahzeilt dann dem Abkühlungsprozeß Tribut zollen musste.
Aber ein netter Versuch ist es allemal. Vielleicht lebt ja auch mal die Liebe eines Sachsen zur alten philatelistisch - bayerischen Heimat dereinst mal wieder auf?
Da könnte ich sogar mit Kost und Logis dienen!
Liebe Grüsse von bayern klassisch
Hallo
Ist dieser ein Postvorschussbrief? Am unten links steht: ?? Collecte Geld.
Am linken Seite sind 7 kleine Löchern, warum? Was ist die Portobetrag für dieser Brief?
@ bayern kalssisch.
Will Du das Brief Text "übersetzen" für mich.
Besten Danke
Jørgen