Hallo,
die Telegraphenkaserne in München existiert als solche schon lange nicht mehr. Einige Bilder gibt es unter Von der Liegenschaft stehen noch einige Gebäude, die gewerblich genutzt werden. Ein Luftbild dazu gibts unter nach der Eingabe "Lazarettstraße 3-9, München"; die 3 Gebäude entlang der Lazarettstraße sind wohl alte Kasernengebäude, die auf den og. Fotos abgebildet sind (vergleiche den Lageplan, der bei den og. Bildern angezeigt wird).
Die Telegraphenkaserne war Teil eines ganzen Kasernenkomplexes, über den die Stadt München auf ihrer Homepage einiges geschrieben hat:
Ein Bild, wie das mal aussah, ist auch auf einem Bierkrug zu sehen
An dem Beleg ist noch interessant, dass auf ihm ein estnischer Zensurvermerk angebracht ist. Nach dem Überfall der Sowjetunion auf die noch junge Republik Ende 1918 wurde für Post ins Ausland die gerade nach dem 1. Weltkrieg abgeschaffte Zensur während des sog. Freiheitskrieges ab Januar 1919 bis zum Herbst 1922 wieder eingeführt. Die Zensurvermerke bestanden zunächst nur aus dem auf der Spitze stehenden Dreieck mit "S.K." (sõja kontrol = Kriegskontrolle) (teilweise auch aus Wortstempeln). Ab Sommer 1919 wurden die Orte der Zensur mit abgedruckt ("Tl." = Tallinn) und ab September auch die Nummern der einzelnen Zensoren (hier die 88).
Zu den handschriftlichen Zahlen kann ich leider nichts sagen, da die vermutlich nicht in Estland angebracht wurden, sondern in Deutschland, und da kenne ich mich mit den Vermerken der Postbeamten nicht aus.
Ein interessanter Beleg, der zwar nicht mehr ganz ansehnlich ist wegen der verlaufenen roten Tinte, mich aber wegen des Zensurvermerkes interessiert. Wenn er noch zu haben ist, nehme ich ihn gerne (auch gegen Tausch oder Bares).
Friedhelm