Morbus BDPh ist eine Krankheit, nicht unheilbar, aber zäh, und ähnlich anderen Vereinsmeiereien nur durch Austritt aus dem Verein heilbar. Hinterher sammelt man Briefmarken so, wie es einem Spaß macht, ohne Ambitionen, sie im Wettbewerb ausstellen zu wollen, halt einfach genau so, wie man sich vorstellt, Briefmarken sammeln zu wollen, eben so, dass es Spaß macht.
Beiträge von jamal
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Ja sagt mal, woher wisst Ihr denn alle so genau, dass das alles exklusiv und ausschließlich und nachgewiesenermaßen "Bleisulfidschäden" sind?
Kommt das daher, dass manche Fachzeitschriften seit Monaten nur noch dieses Thema beackern und dabei so tun, als sei die Quelle jeglicher Schäden an Briefmarken -- also auch für die vor fast hundert Jahren bekannt gewordenen und seit fast dieser Zeit in den Michel-Katalogen schon erwähnten typischer Verfärbungen, Veränderungen -- exklusiv und nur und ausschließlich Bleisulfid, das unbedingt und nur in Folien vorkommt? Sonst kanns' nix sein? Oder doch? -- Vermutlich sind demnächst wieder mal die Weichmacher an allem schuld, und anschließend kommen die übersäuerten Albenkartons, die unsicheren Pergaminstreifen und dann genauso generell "das" Papier -- und danach wohl überhaupt alles an die Reihe -- wobei "überhaupt alles" ja gar nicht so abwegig ist: Wir haben es mit bedrucktem Papier zu tun. --
Hält das ewig? -- Am Zerbröseln alter Bücher und dem Ausbleichen und Oxidieren von Farben ist demnach ausschließlich Bleisulfid schuld? -- Man könnte es meinen, wenn man manche dieser Beiträge ernst nehmen würde, die jetzt eben glauben, Bleisulfid als den sozusagen alleinigen Verursacher von Schäden an Papier und Druckfarben ausfindig gemacht zu haben.
Besser fragt man aber nicht die Ausschließlich-Philatelie-Experten! Ich habe nämlich den Eindruck, seit Monaten wird nur ein erster Artikel zu diesem Thema, ohne eigene Recherchen, Versuche oder Erfahrungswerte, einfach nachgeplappert und per Bla-Bla etwas variiert, damit man nicht merken soll, dass der eine Ahnungslose unrecherchiert vom anderen abgeschrieben hat. -- Jede Album-Firma bzw. deren Brief-Beantworter wird nach dem Motto "Wes Brot ich ess, des Lied ich sing!" eine mehr oder weniger unbrauchbare Auskunft geben. Und die Verlautbarungen der Auktionatoren und der Prüfer schließe ich da nicht aus, sondern ausdrücklich mit ein.
So richtig weiss es nämlich von denen, die bisher Beiträge geliefert haben, gar keiner, aber jeder gibt im Brustton der Überzeugung und mit Siegel und Unterschrift seines jeweiligen Verbandes bzw. seiner Firma seine fachliche Ahnungslosigkeit bekannt. -
Beweis: Wenn's sooo einfach wäre, wie die Firmen und deren Schreiber das darstellen, wär' das Problem doch längst gelöst. -- Ich erinnere mich da an eine ähnliche Folien-Diskussion von rund 30 Jahren, die irgendwann ganz einfach deshalb eingeschlafen ist, weil keiner eine wirkliche Lösung wusste und ja auch niemand auf Folien generell für die Briefmarken-Aufbewahrung verzichten wollte.
Fragt doch endlich einmal die tatsächlichen Fachleute, zum Beispiel solche, die ein wertvolles Archiv zu bewahren haben und das seit Generationen tun: Staats- und Kloster-Bibliotheken, auch Fotografen und fotografische Sammlungen und Museen. Die haben Erfahrung, wie man auch Jahrtausende alte Gegenstände aus (Papier) und mit (Farben und Tinten) empfindlichen Materialien, Bibel- und andere Handschriften zum Beispiel, bestmöglich aufbewahrt.
Den bisher sinnvollsten und vernünftigsten Kommentar zu diesem Thema habe ich in der Michel-Rundschau (Heft 5/08 glaub' ich) als Leitartikel von Redakteur Slaby gelesen. Schade, dass er im Herbst bei Michel aufhört. Aber hoffentlich verstummt er danach nicht. Es wäre wirklich schade.
Jamal