Der große Spaß daran, sich eine zu kleben
Briefmarkensammeln macht auch jungen Leuten Spaß. Deshalb gibt's eine neue Jugendgruppe für Briefmarken-Fans.
Staubig? Trocken? Was für Rentner? Das Briefmarkensammeln gilt nicht gerade als ein Hobby für junge Leute. Wer genauer hinsieht, entdeckt etwas ganz anderes: Schon Achtjährige beschäftigen sich eifrig mit ihren wertvollen "Schätzen", fachsimpeln über Ausgabejahre, Markenwert und Zacken. Und haben Spaß.
Weil das Interesse da ist, hat der Solinger Verein für Philatelie und Postgeschichte die alte Jugendgruppe zu neuem Leben erweckt. Alle vier Wochen trifft sich ein kleines Grüppchen im Keller von Ulrich Dibbert, um sich untereinander auszutauschen. Der 53-jährige Jugendwart - selbst Mitglied im Verein - hat seine Kinder frühzeitig für die Philatelie begeistert. Sie machen ebenfalls in der Jugendgruppe mit.
"Was haben alle Briefmarken gemeinsam?", lautet eine Frage der Powerpoint-Präsentation, die Ulrich Dibbert zusammengestellt hat. Sofort schnellen die Finger nach oben und jeder hat etwas zu sagen. "Da ist immer ein Bild drauf!", weiß Maik. "Alle haben einen Wert", wirft Christoph ein. Schnell kommen weitere Eigenschaften zusammen: die Zacken, das Ausgabejahr und das dazugehörige Land. "Versucht doch mal, eine eigene Briefmarke zu zeichnen!", geht Ulrich Dibbert zum praktischen Teil über.
Kreativität ist gefragt - an der es in der Gruppe nicht mangelt: Maik zeichnet einen Totenkopf, die anderen versuchen sich an Männchen und Vögeln. Ein Totenkopf? "Den sollte es tatsächlich mal geben", erklärt Dibbert den verwunderten Briefmarkenfans. "Nach dem Zweiten Weltkrieg wollte man in Österreich Hitler und einen Totenkopf zusammen abdrucken, was hinterher aber doch nicht gemacht wurde." Erstauntes Nicken. Wieder was dazugelernt. Zum Schluss darf noch jeder seine Lieblingsmarken vorstellen - von denen es reichlich gibt. Dann klingt der gesellige Nachmittag bei Getränken und jungen Themen allmählich aus. Eben doch nicht was für Rentner.
Nächstes Treffen am Samstag, 1. April, 16.30 Uhr, Stübbener Straße 35. Info: Tel. 31 50 92, u.dibbertweb.de
Quelle / Artikel:
Die eifrigen Briefmarkensammler Christoph Weber, Frederik Dibbert, Maik Kröhr und Leon Schäfer (v. l.).