In einem neu erworbenen Paket "500g Briefe" befanden sich auch etliche zensurierte Briefe und Karten aus dem 1. und dem 2. Weltkrieg. Ich habe ein paar Beispiele in die Galerie gestellt. Dass die Franzosen die Briefe aus den USA nach der Schweiz zensuriert haben, ist mir neu. Eine in Belgrad nach Genf verfasste Postkarte (mit Marke der "KuK Feldpost") wurde in Wien zensuriert. Die französische Zensur machte sich die Mühe, einen recht schönen Rundstempel zu verwenden, der zensurierte Brief wurde mit einem Klebeband mit aufgedrucktem Hinweis auf den Artikel 483 verschlossen.
Ich erwähne die Beispiele deshalb, weil das Öffnen von Briefen einen starken Eingriff in die Persönlichkeitssphäre eines einzelnen darstellt und man sich mit all den Stempeln sehr bemüht hat, dies als offiziell darzustellen und mit einem genauen Prozedere ablaufen zu lassen, hüben wie drüben bei allen an den Kriegshandlungen beteiligten Staaten. Dass ein Brief aus Frankreich nach Neuenburg in der Schweiz dann zehn Tage benötigt hat, um den Empfänger zu erreichen, wird vermutlich nicht einmal eine als sehr lange empfundene Zeitspanne gewesen sein.
Freundliche Grüsse
Heinz