J e d e Marke a u f h e b e n
Aber wo soll er nun Material herbekommen ![]()
Darunter verstehen wir sauber ausgeschnittene Postwertzeichen. Der Grundsatz heißt hier: Jede Marke ist es wert, gesammelt zu werden. Natürlich bezieht sich das nicht auf 12-Pfennigmarken mit dem Hindenburgkopf, die täglich zu Millionen verbraucht werden! (In Deutschland sollen angeblich täglich 23 Millionen Marken gedruckt werden.) Aber schon höhere deutsche Werte, Dienstmarken und vor allem Wohlfahrtsmarken, sind sehr erwünscht. Wenn man merkt, was für eine Freude der Junge an jedem Stück hat, sammelt man mit. Man besinnt sich plötzlich auf die vielen Ansichtspostkarten, die man in seiner Junggesellenzeit von Schwester Erna erhielt, anläßlich ihrer Weltreise. Man entdeckt einige ganz hübsche Marken darauf.
Alle Quellen ausnützen ![]()
Und die Briefe von Tante Ottilie, die sie aus Kanada an Großmama zu schreiben pflegte (vor vielen Jahren)! Die bedächtige gute Oma pflegte alle Umschläge sorgfältig aufzuheben. Unser Hans steht mit hochroten Backen aufgeregt neben der Mutter und sieht zu, wie sie in ihrem Schreibtisch danach sucht. Da sind sie! - ein ganzes, sauber begündeltes Paket. Am nächsten Tage gibt es auf dem Schulhof in der großen Pause eine förmliche Revolution, denn die Kanadamarken sind sehr schön und wertvoll. Eine ganze Anzahl war mehrfach vorhanden; mit ihnen tauschte Hans und hatte schnell eine Fülle einfacher Stücke eingehandelt. Dabei wurden einwandfreie Exemplare sorgfältig zu ihrem jeweiligen Katalogpreis gegeneinander abgewogen.
Aller Anfang ist schwer ![]()
Hans hat bald eine große Tüte voll Marken gesammelt. Vom Händler hat Vater noch ein großes "Sammelkuvert" erstanden - es kostete nicht einmal viel -, in dem 250 verschiedene Marken waren. Auch einen alten Katalog besitzt Hans. Es schadet nichts, daß dieser Katalog schon sechs Jahre alt ist. Lernen kann man daraus tadellos, und überraschende Fortschritte in Erdkunde und Briefmarkenkunde werden immer deutlicher. Ein solcher Markenkatalog ist nämlich nicht etwa nur ein trockenes Verzeichnis aller Briefmarken. Eine ungeheure Menge von geographischem und markenkundlichem Wissen ist hier zusammengetragen. Es lohnt sich sogar für den Nichtsammler, einen Markenkatalog mit seinen vielen politischen Hinweisen und überhaupt wegen seiner geschlossenen Darstellung aller Länder oder Gebiete der Erde aufmerksam zu studieren! Selbstverständlich schnappt unser junger Freund schnell die gebräuchlichsten Fachausdrücke auf. Stücke mit Fehlern und Rissen bezeichnet er als " Knochen", dünne Stellen als "Fenster". Kurz, er benimmt sich wie ein alter Hase; und eines Tages, so kurz vor Weihnachten, liegt auf Vaters Schreibtisch folgender Brief:
(Aus dem Buch "Schule der Philatelie, Heering - Verlag Harzburg 1940, keine Rechte vorbehalten)
(Fortsetzung folgt, wenn ich Lust dazu habe ![]()