Interniertenpost aus der Schweiz

    Hallo,
    ich zeige hier einen Brief eines polnischen Internierten aus der Schweiz.
    Die historischen Hintergründe dieser Post sind mir bekannt.
    Die Zensurmerkmale sind auch o.k.:
    Erste Zensur in der Schweiz (siehe Rückseite).
    Zweite Zensur bei der Auslandsbriefprüfstelle (ABP) in München. Alle
    Zusatzstempel auf der Vorderseite entstammen der ABP München
    Ich habe aber Fragen zu der Abstempelung (oben rechts).
    Wo wurde dieser Stempel abgeschlagen ( im Lager nahe Hünenberg bei
    Cham) oder bei der Schweizer Feldpost ?
    Warum gibt es keinen Tagesstempel (Datum) ?
    Kann mir da jemand helfen ?

    m.w.myname

    Die Militär-Internierten waren "Gäste" des Militärs, deshalb gehören die Internierten-Sendungen in den Bereich der schweizer Feldpost.
    Die wiederum hatte keine Tagesstempel...
    Die Frage wo der Stempel abgeschlagen wurde, hast Du schon selber beantwortet: beides ist richtig, durch die schweizer Feldpost im Interniertenlager.

    Mich würde interessieren, wie der Brief gelaufen ist. Er wurde ja irgendwie in Deutschland transportiert. Wahrscheinlich sogar einfach durch die Post. Aber wie wurde er der deutschen Post übergeben? Duch die PTT oder direkt?

    Und dann noch die Zensoren. Ich zähle da vier kleine Stempel. Der oben mittig ist möglicherweise aus der Schweiz (oder ganz was anderes?)
    Zwei runde und ein eckiger in rot, die ja wohl aus Deutschland stammen?
    Ganz schön viel für einen Brief...

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst.

    Voltaire

    Hallo Lacplesis,
    vielen Dank für Deine Auskunft. Zur den weiteren Stempeln kann ich
    sagen, daß sie höchstwahrscheinlich alle der Münchener ABP ent-
    stammen. Diese hatte auf jeden Fall, zwei Postgruppen: Eine für den
    Posteingang (Übernahme von der Reichspost) und eine für den Postausgang (Verschluß des Briefes, Abstempelung mit dem roten
    Prüfstempel und Übergabe an die Reichspost). Wenn es einen "Trans-
    porteur" gab, dann auf jeden Fall die Reichspost. Diese hatte auch die
    unbedingte Anweisung, nur Auslandspost zu befördern, die eine ABP
    durchlaufen hatte.
    Zu den anderen Stempeln:
    der Stempel 4251, links unten ist auf jeden Fall die Prüfernummer des
    bearbeitenden Prüfers/Prüferin. Dieser ist auch auf dem Inhalt (habe
    ich leider nicht) zu finden.
    Vergleichsmaterial zeigt, daß die Stempel 345, 84 und 725 auch der
    ABP München entstammen. Wobei nicht hundertprozentig klar ist, ob
    der Stempel 345 nicht doch ein Eingangszähler aus der Schweiz ist

    m.w.myname

    Besonderes Interesse ? Ja......alles Besondere von DR 1933-45
    Mitglied in der ArGe "Zensurpost" im BdPh
    Überblick: http://www.phila-wietz.de (mit Beispielsammlungen)