Kärnten 1920: Die Volksabstimmung, eine Ursache für den Streit um zweisprachige Ortstafeln
86 Jahre sind vergangen, doch der Kampf um Kärnten ist noch nicht vergessen. Diese Erinnerungen bilden den Hintergrund für den "Ortstafelstreit", der vielen Nicht-Kärntnern unverständlich bleibt. Die Philatelie kann helfen, diese Problematik transparenter und verstehbarer zu machen.
Die Vorgeschichte
Im Jahre 1918 rückten südslawische Truppen in Kärnten ein. Am 5. Dezember 1918 beschloss die vorläufige Kärntner Landesversammlung den bewaffneten Wiederstand.
Nach schweren Kämpfen und anfänglichen Erfolgen des "Abwehrkämpferbundes" folgten vergebliche Waffenstillstandsverhandlungen und erneuter Vormarsch der Truppen des "Königreiches Serbien, Kroatien und Slowenien". Im Juni 1919 wurde Klagenfurt besetzt. Nach Intervention von Italien zogen sich die Besatzungstruppen im Juli und August 1919 wieder zurück.
Die Volksabstimmung im Spiegel der Philatelie
Die Abstimmung in Zone B (Südkärnten) fand vom 16.09 bis 10.10.1920 statt. Die österreichische Post brachte am 16.09.1920 eine Aufdruckausgabe an die Postschalter, die zum dreifachen Nennwert verkauft wurde. Die Ausgabe war in ganz Österreich gültig, wurde jedoch (lt. Ing. Müller) nur in der Zone B ausgegeben.
Auch von privater Seite wurden Werbemarken vorbereitet, die jedoch nicht mehr zur Ausgabe kamen.
Die erste Auflage dieser Marken wurde in Klagenfurt, die zweite in Innsbruck gedruckt. Die zweite Auflage wurde seinerzeit als "Nachdruck" bezeichnet. Sie unterschied sich von der ersten durch stumpfen Druck, teilweise abweichende Farben und oft schlampige Zähnung.
Bei der Volksabstimmung in Zone B stimmten auch viele Slowenen für den Verbleib bei Österreich.
Da die Zone A nur eine geringen Anteil slowenisch sprechender Kärntner aufwies, wurde eine Abstimmung überflüssig.
Quelle: Die Briefmarke Nr. 10/2006