Das Sammeln von Postwertzeichen und philatelistischen Belegen aller Art ist nicht erst seit heute weltweit eines der beliebtesten Hobbies – es ist darüber hinaus noch viel mehr: eine intellektuelle, von manchen auch Wissenschaft genannte Beschäftigung mit jenen kleinen bunten Stückchen Papier, mit Ganzsachen, Briefen, Formularen etc., die heute mehr denn je nicht nur einen ideellen, sondern – richtig gesammelt – oft auch einen beträchtlichen finanziellen Wert darstellen.
Es ist daher einleuchtend, dass es schon sehr früh in der Geschichte des Briefmarkensammelns verlockend erschien, Fälschungen der Marken zum Schaden der Sammler herzustellen. Eine der ersten Studien hierzu erschien aus der Feder von Johann Baptist Moens bereits im Jahr 1862 mit dem Titel „De la falsification des timbres-poste“ in Brüssel, aber auch der „Basar für Briefmarkensammler“, die erste deutsche Verbandszeitschrift des Süddeutschen Philatelisten-Vereines, die nur ein Jahr, nämlich 1869/70, erschien, wies in jeder ihrer monatlich erschienenen Nummern auf neu bekanntgewordene und entdeckte Fälschungen hin. Bereits ab 1871 wurden von Alfred Moschkau, einem der ersten deutschen Philatelisten, zahlreiche Fälschungsmeldungen veröffentlicht, und der Genannte etablierte sich bereits in diesem Jahr als Markenprüfer und widmete sein ganzes Leben unermüdlich dem Kampf gegen Briefmarkenfälschungen und Briefmarkenfälscher.
Solche meist primitive Ganzfälschungen aus den 70er-Jahren des 19. Jahrhunderts finden sich erstaunlicherweise auch heute noch – also fast eineinhalb Jahrhunderte später – in manchen Sammlungen!
Später, vorwiegend erst im 20. Jahrhundert, wurde dann immer mehr das Verfälschen bzw. das Reparieren von Briefmarken und Briefen üblich – in den letzten Jahrzehnten, meist nach dem 2. Weltkrieg, steht das Fälschen von Aufdrucken mehr und mehr im Vordergrund.
Um zuerst einmal die Frage: „Prüfen – wozu?“ näher erörtern zu können, sollen in der Folge die wichtigsten Schadensquellen systematisch aufgezählt werden.
Wird fortgesetzt.