Liebe Kinder!
Tja, jetzt ist´s soweit! Der Opa hat Euch ein paar Marken geschenkt und Ihr sollt jetzt, ob Ihr wollt oder nicht, mit dem Briefmarkensammeln anfangen!
Ganz sicher sind Euch die hübschen kleinen Schmetterlinge vermacht worden! Tolle Sache! Und gaaaanz viel wert! Darum dürft Ihr die Marken ja auch mit den Fingern angreifen. Papa wird allerdings sauer wenn Ihr mit dem Nutella-Brot neben seinen eignen, weniger bunten Marken am Schreibtisch sitzt! Oder?
Nicht nur Opa und Papa machen sich Gedanken über Euer neues Hobby, nein, auch die Post tut viel für Euch! Sie macht viele kleine bunte Bildchen, die Ihr dann sammeln dürft! Alles unheimlich wertvoll und nur mit Pinzetten zu berühren, eh klar!
So...und jetzt zeigen wir´s ´mal Opa, Papa und der Post, daß Ihr nicht so blöd seid, wie alle aufgrund Eures Alters annehmen! Schließlich habt Ihr schon längst begriffen, daß es auch teurere Marken gibt! Euer Problem ist nur: wie schauen die besseren Marken aus und wie bekommt man sie?
Also gleich ´mal vorweg: es waren Kinder, die vor über 150 Jahren mit dem Markensammeln angefangen haben. Nicht die Erwachsenen! Damals hatten die Kinder überhaupt kein Taschengeld und konnten sich nur solche gebrauchten Marken, wie in Bild 1 dargestellt, von den Briefen ablösen (die sammelt heute übrigens Euer Opa und Papa).
Ihr werdet eher mit diesem Zeug bedient! (Bild 2).
Na, die Zeiten haben sich geändert und jene Marke aus Bild 1 war damals wirklich nicht viel wert (zumindest wenn sie schon gebraucht war). Aber keine Panik! Jene aus Bild 2 ist heute auch nichts wert. Das Schlimme an der Sache ist eigentlich nur, daß die Marke aus Bild 2 auch nie etwas wert werden wird. Ist ja nur für Kinder! Eigentlich könntet Ihr Euch solche Marken selber malen, ausschneiden und einkleben. Die Black Penny (übrigens die erste Marke in Europa) kostet heute im Schnitt ca. 80 Euro. Das ist natürlich zu viel für Euer Taschengeld. Aber muß es darum der billigere, bunte Babykram sein?
Jaja, ich weiss...die Marken werden immer teurer, je älter sie werden. Manchmal werden sie auch nur deshalb teuer, weil damit die Erwachsenen spekulieren! So zum Beispiel die sogenannten CEPT Marken (hier ist nur ein Beispiel dargestellt; Bild 3). Zumeist sind "Briefmarken-Spekulanten" Leute, die billigen Schrott wie diesen, verrückt einkaufen und horten. Irgendwann steigt dann der Preis, weil das Material am Markt weniger wird. Tja...und dann platzt irgendwann die Blase (so geschehen vor kurzem) und viele Leute verlieren ihr Geld, welches sie den geschäftstüchtigen Leuten in den Rachen geworfen haben.
Aber zurück zu Eurem Problem: Ihr habt kaum Taschengeld und Papa kauft Euch höchstens für 5 bis 10 Euro im Monat Marken bei der Post, oder beim Händler ein. Buntes Zeug natürlich! Die Marken sind so bunt, daß Ihr sie noch nicht einmal zuordnen könnt! Schließlich habt Ihr keine Bücher über Marken bekommen. Die kosten zwar gebraucht nur ca. 5 bis 10 Euro. Aber das ist dem Papa dann doch zu viel.
Na, vieleicht überzeugt Ihr den Papa davon, ´mal etwas anderes zu versuchen! Die Marke in Bild Nr. 4 bekommt ihr nämlich auch spott-billig (Flohmarkt, Händler, Vereine, Tauschpartner, oder vom Papa über e-bay). Ein Stück kostet meist nicht mehr als 50 Cent, manchmal auch weniger. Ihr braucht jetzt noch nicht einmal die teure Literatur um damit etwas anzufangen! Das muß doch auch den Papa überzeugen! Oder?
Also: in Bild 4 ist die Queen Victoria dargestellt. Wie Ihr unschwer erkennen könnt, ist die Marke gezähnt und trägt in allen vier Ecken Buchstaben. So könnt Ihr sie schon ´mal korrekt bestimmen. Alle anderen ähnlichen Marken sind etwas älter.
Das interessante an dieser fast 150 Jahre alten Marke ist aber nun, daß an der Seite auch noch eine Zahl angebracht wurde (man nennt dies "Plattennummer"...siehe Bild 5...Platte 196). Davon gibt es solche von Nr. 71 bis 225. Ein paar fehlen in dieser Reihe (ist jetzt nicht so wichtig). Sehr viel mehr wird Euch interssieren, daß die Nr. 77 exorbitant teuer ist (fast 100.000.-- Euro), aber auch die Platte Nr. 225 ist nicht schlecht (ca. 400.-- Euro). Alle anderen bewegen sich zwischen ein paar Cent und ca. 50 Euro). Ihr könnt natürlich auch schauen, ob das Wasserzeichen verdreht ist, oder ob sonstige Besonderheiten vorkommen.
Jedenfalls wird Euch diese Marke öfter unterkommen und sie eignet sich herrlich zum Tauschen. Wenn Ihr eine Plattennummer doppelt habt, dann gebt sie an Eure Freunde weiter. Irgendwann habt Ihr dann fast 150 Marken beisammen und eine ganz tolle Sammlung.
Vielleicht werdet Ihr Euch fragen, ob Ihr überhaupt eine Chance habt eine Platte 77, oder 225 zu finden. Naja...Platte 77 höchstwahrscheinlich nicht (aber wer weiss), Platte 225 vielleicht doch. Es schauen nämlich die wenigsten Leute auf diese Plattennummern und stecken nur ein einziges Stück in Ihre Vordruck-Alben Sammlung. Das liegt daran, weil die Leute kein Geld für Literatur ausgeben wollen.
Gute Nacht und schlaft gut.
Onkel Nimrod