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Muster und Proben

  • bayern klassisch
  • 19. November 2008 um 08:20
  • bayern klassisch
    Gast
    • 19. November 2008 um 08:20
    • #1

    Ich möchte diesen Thread eröffnen, indem ich einen Brief mit "Proben ohne Werth" vorstelle und hoffe, dass sich noch viele vormarkenzeitliche Muster- und Probenbriefe hier zur Diskussion einfinden.

    Dieser wurde am 11.4.1835 in Bayreuth geschrieben und war nach Landsberg am Lech gerichtet. Die Entfernung betrug als etwas weniger als 30 Meilen.

    Wer kann mir sagen, wie man damals das Porto berechnete?

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

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  • VorphilaBayern
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    • 19. November 2008 um 09:13
    • #2

    Lieber bayern klassisch,

    im von mir schon genannten Buch von "Konrad Schwarz" steht:
    Bayern
    1810 Briefposttaxe vom 3 11.1810;
    Warenproben, die den Briefen auf erkennbare Art beigefügt sind, wie Drucksachen.
    Nicht gebundene Druckschriften bis 1 Pfund in der 1. Gewichtsstufe halbes Briefporto, in den höheren Gewichtsstufen 1/4 Briefporto, unter Aufrundung auf volle Kreuzer.

    Liebe Grüße,
    VorphilaBayern

  • bayern klassisch
    Gast
    • 19. November 2008 um 10:39
    • #3

    Lieber VorphilaBayern,

    da haben wir schon die Unterscheidung, denn in der uns vorliegenden Sekundärliteratur steht etwas völlig anderes, als in der Primärliteratur.

    In der Primärquelle § 10 liest man nämlich folgendes:

    "Warenmuster, welche einfachen (also bis 0,5 Loth) Briefen auf eine erkennbare Art beigeschlossen sind, haben die Taxe des einfachen Briefes und für das weitere Gewicht die Taxe nach Ausweis des vorgehenden § wie die Druckschriften zu bezahlen."

    Im § 9 steht der für die Berechnung von Musterbriefen unabdingbare Text:

    "Druckschriften, die nicht eingebunden sind, das Gewicht von einem Pfunde (=560g) nicht übersteigen, und unter einem Kreuzband versendet werden wollen, können mit der Brief - Post befördert werden: dieselben bezahlen die Hälfte der Taxe des einfachen Briefs, und für das weitere Gewicht nur den vierten Theil des auf ihr Gewicht fallenden Briefporto mit Supplierung eines vollen Kreuzers, wo ein Bruch sich ergiebt. Dergleichen Sendungen müssen jedoch sogleich bei der Aufgabe frankiert werden".

    Gez. München, den 3. November 1810,

    Max Joseph und Graf von Montgelas.

    Briefe mit Mustern (ohne Wert, weil alles andere zur Fahrpost gehört hätte) durften also nur bis 8,75g wiegen und das Muster oder die Proben mussten erkennbar sein. Diese wurden in der Regel mit einem Bindfaden an dem Brief befestigt, da sonst eine Erkennbarkeit nicht gewährleistet gewesen wäre.

    Bei dem Brief aus Bayreuth sieht man noch den Schlitz vorne, durch den der Bindfaden mit dem Muster lief. Die Muster durften sich also niemals in dem Brief selbst befinden, wenn sie eine Portoermäßigung nach sich ziehen wollten, denn dann wäre der Brief ja nicht mehr einzeln zu wiegen gewesen.

    Anmerkung: Es gibt aber und gab zu allen Zeiten auch Muster ohne Wert in Briefen liegend. Mit diesen wollen wir uns hier aber nicht beschäftigen, denn sie wurden als gewöhnliche Briefe behandelt.

    Unser Brief wog einfach und kostete von daher bei einer Entfernung von über 24 bis 30 Meilen 10 Kr. in der 1. Gewichtsstufe.

    Da er ab der 2. Gewichtsstufe als Drucksache progressierte, kamen je weiteres halbes Loth nicht mehr 5 Kr. wie für Briefe, sondern nurmehr 1/4 davon in Ansatz, also 1,25 Kr..

    Da der Brief 20 Kr. kostete (erst mit dem Botenlohn in Landsberg kostete er 21 Kr.), wog der Brief mit dem Muster zusammen über 4 - 4,5 Loth.

    Muster aus dieser Zeit sind ausnahmslos selten - viele VMZ - Sammler besitzen keine oder achten nicht auf Briefe, die damals mit Abstand am schwierigsten zu tarifieren waren.

    Um zu sehen, ob die damalige Berechnungsweise heute noch zu verstehen ist, zeige ich mal einen Muster ohne Wert - Brief aus Augsburg vom 6.11.1822 nach Tittmanning (heute Tittmoning), der 16 Kr. kostete.

    Der Brief war einfach, soviel kann ich schon einmal verraten.

    Wieviel wog das Poststück aber damals mit dem Muster zusammen?

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

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  • VorphilaBayern
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    • 19. November 2008 um 12:46
    • #4

    Lieber bayern klassisch,

    wenn ich als Entfernung 24 bis 30 Meilen annehme, müßten es zwischen 2 und 2 1/2 Loth sein, zuzüglich 1 Kreuzer Botenlohn ?


    Liebe Grüße,
    VorphilaBayern

  • VorphilaBayern
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    • 19. November 2008 um 13:09
    • #5

    Lieber bayern klassisch,

    habe einen Brief mit "Muster ohne Wert" aus der Reichsposzeit von Nürnberg nach Bozen (Österreich) vom 10. Januar 1803.
    An Franko bis zur bayerisch / österreichischen Grenze wurden 12 Kreuzer bezahlt. Der Empfänger bezahlte 14 Kreuzer Porto.
    Es gab also keine Vergünstigung für Sendungen mit "Muster ohne Wert" in der Reichspostzeit.

    Liebe Grüße,
    VorphilaBayern

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    Einmal editiert, zuletzt von VorphilaBayern (19. November 2008 um 13:12)

  • bayern klassisch
    Gast
    • 19. November 2008 um 13:21
    • #6

    Lieber VorphilaBayern,

    das ist ein ganz ausgezeichnetes Stück - Gratulation!

    Nicht in jeder Periode gab es eben Vergünstigungen, das sollte man auch beachten.

    Nun aber zu der Beschreibung meines Briefes aus Augsburg.

    Bei einer Entfernung von ca. 22 Meilen fiel der Brief in die Entferungungszone 18 - 24 Meilen und kostete einfach 8 Kr..

    Da er um ein Viertel der weiteren Gewichtstaxe von 4 Kr. je halbes Loth progressierte, ergab sich folgende Rechnung:

    Gewicht bis inklusive:....Entfernung:.........Kosten:

    0,5 Loth.....................18 - 24 Meilen......8 Kr.
    1 Loth.....................dito....................9 Kr.
    1,5 Loth.....................dito....................10 Kr.
    2 Loth.....................dito....................11 Kr.
    2,5 Loth.....................dito....................12 Kr.
    3 Loth.....................dito....................13 Kr.
    3,5 Loth.....................dito....................14 Kr.
    4 Loth.....................dito....................15 Kr.
    4,5 Loth.....................dito....................16 Kr.

    Unser Musterbrief wog also unter 0,5 Loth und das Muster demnach ca. 4 Loth, so dass beide zusammen über 4 bis 4,5 Loth gewogen haben.

    Da das Prinzip nicht so einfach ist, zeige ich mal einen von 2 bekannten innerbayerischen Muster ohne Wert - Briefen, die eingeschrieben versandt wurden.

    Er stammt aus Schönberg vom 6.8.1839 und ging für 15 Kr. nach Dörflas bei Wunsiedel. Um es vorweg zu nehmen: Die Entfernung betrug 18 - 24 Meilen.

    Die Chargégebühr von 4 Kr. zahlte der Absender, aber wie kamen die 15 Kr. für den Empfänger zustande?

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

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    Einmal editiert, zuletzt von bayern klassisch (19. November 2008 um 13:22)

  • VorphilaBayern
    Stamm Mitglied
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    • 19. November 2008 um 13:37
    • #7

    Lieber bayern klassisch,

    ich lese rechts oben unter der Chargenummer 112, die Zahl 12. Ich denke dies ist das Porto, zuzüglich 3 Kreuzer Bestellgeld, denn die Bestellung erfolgte von Wunsiedel aus. Marktredwitz bekam erst 1843 eine Postexpedition. Dann müßte das Gewicht zwischen zwei und 2 1/2 Loth sein.
    Das ist ja ein wunderbares Stück. Sowas habe ich bisher noch nicht gesehen.

    Liebe Grüße,
    VorphilaBayern

  • bayern klassisch
    Gast
    • 19. November 2008 um 14:03
    • #8

    Lieber VorphilaBayern,

    Zitat

    Das ist ja ein wunderbares Stück. Sowas habe ich bisher noch nicht gesehen.

    aus deinem Munde so etwas zu hören ist mir ein ganz besonderes Lob. :)

    Aber bei der Beurteilung der Taxen gehen unsere Meinungen auseinander.

    Oben rechts wurde die Nummer 112 zweimal angeschrieben - warum, werden wir nicht heraus finden.

    Aber der Brief wurde tatsächlich mit 15 Kr. taxiert - ein Bestellgeld ist nicht ersichtlich, so dass der Empfänger ihn wohl hat abholen lassen. Kam ja auch vor.

    Diese 15 Kr. setzen sich wie folgt zusammen:

    Einfacher Brief über 18 - 24 Meilen: 8 Kr.

    Statt 4 Kr. je weiterem halben Loth, kostete er als Muster nur ein Viertel, also 1 Kr., so dass wir eine Sendung mit einem Gesamtgewicht über 3,5 bis 4 Loth vor uns haben.

    Da du schon einen nach Bozen eingestellt hast, zeige ich mal einen aus Kaufbeuren, der vom Juni 1817 stammt. Er wurde mit 3 Kr. als einfacher Brief bis zur bayer. - österreichischen Grenze frankiert, und kostete ab da 14 Kr. CM in Bozen.

    Was man von außen nicht vermutet: Dem Brief war ein weiterer Brief beigeschlossen, in dem sich 3 dunkelgrüne Seidenmuster verbargen.

    Dass sie heute noch da sind, ist fast ein Wunder nach fast 200 Jahren ...

    Dennoch wog er unter 8,75g, aber Seide ist ja nicht schwer.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

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  • VorphilaBayern
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    • 19. November 2008 um 14:31
    • #9

    Lieber bayern klassisch,

    ebenfalls ein sehr schöner Brief mit noch vorhandenen Muster.

    Die beiden oberen Zahlen haben mich auf einen falschen Weg gebracht.

    Hatte ja bereits drei grenzüberschreitende Belege mit "Muster ohne Wert" aus der Vormarkenzeit in einen anderen Thread eingestellt.
    Muß noch schauen, ob ich noch weitere habe.

    Mit den besten Grüßen,
    VorphilaBayern

    Einmal editiert, zuletzt von VorphilaBayern (19. November 2008 um 14:42)

  • bayern klassisch
    Gast
    • 19. November 2008 um 14:52
    • #10

    Lieber VorphilaBayern,

    ich könnte morgen noch Muster - Briefe der VMZ nach Bayern einstellen.

    Soll ich?

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

  • VorphilaBayern
    Stamm Mitglied
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    7. August 1955 (70)
    • 19. November 2008 um 14:58
    • #11

    Lieber bayern klassisch,

    natürlich !

    Beste Grüße,
    VorphilaBayern

  • bayern klassisch
    Gast
    • 19. November 2008 um 16:11
    • #12

    Lieber VorphilaBayern,

    dann will ich mich mal nicht lumpen lassen:

    Das seltenste, was ich als Transitpost - Sammler der VMZ kenne, sind Muster - ohne - Wert - Transitbriefe.

    Hier einer aus Lyon vom 10.12.1827, der über Strasbourg, Ulm, Augsburg und Linz nach Steyr lief. Es war ein Teilfrankobrief (hinten 8 + 1 Decimes, da er aus dem Landbezirk nach Lyon gebracht werden musste, kassierte der Landbote 1 Dec.), der in der 1. Gewichtsstufe verblieb.

    Oben rechts sehen wir den Vermerk: "Schantillons de nullo valore", also Muster ohne Wert, wobei wir auf die mangelnde Orthographie mal keinen Wert legen wollen.

    Ab dem 1.3.1811 hatte Bayern mit Baden und Österreich festgelegt, dass Bayern von Österreich 14 Kr. CM für einfache Briefe erhielt, jedoch musste Bayern nach § 13 des Postvertrages zwischen Baden und Bayern an Baden 7 Kr. Transitporto je Loth Briefe zahlen.
    Der § 14 dieses Vertrages griff hier nicht, da eine Vergünstigung bei Musterbriefen (sonst 1/3 des Portos!) in der 1. Gewichtsstufe nicht statt fand.

    Um nicht vertragsbrüchig zu werden, rang Österreich Bayern die Zusage ab, die Strecke Kehl - Linz in maximal 110 Stunden zu bewältigen.

    Die Taxen: T 14 / 14 von Österreich, also 14 Kr. CM Transitporto an Bayern und 14 Kr. CM Inlandsgebühr, zusammengefaßt in 28 Kr. CM, die der Absender zu zahlen hatte.

    Tarifstruktur:

    Frankreich: 1 Dec. = 3 Kr. CM der Landbote
    8 Dec. = 24 Kr. CM die Post
    Baden: ca. 3 Kr. rheinisch für den Transit
    Württemberg: ca. 1 Kr. für den Transit
    Bayern: 14 Kr. CM von Österreich, abzüglich der Transite = 13 Kr. rheinisch
    Österreich: 14 Kr. CM.

    And the winner is - Österreich!

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

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  • VorphilaBayern
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    • 19. November 2008 um 17:59
    • #13

    Lieber bayern klassisch,

    recht herzlichen Dank für das zeigen dieses sehr schönen und äußerst seltenen "Muster ohne Wert" Briefes und für Ihre ausgezeichnete und detailierte Beschreibung dazu.

    Muß meine Belege durchschauen, ob evtl. doch noch ein "Muster ohne Wert" Brief dabei ist.

    Liebe Grüße,
    VorphilaBayern

  • bayern klassisch
    Gast
    • 19. November 2008 um 18:13
    • #14

    Lieber VorphilaBayern,

    dann will ich noch einen hinterher schicken ...

    Portobrief der 1. Gewichtsstufe aus Basel vom 20.5.1812 nach Kempten.

    Die Taxen sind kaum zu sehen - 6 Kr. für Basel und 6 Kr. für Bayern, in summa also 12 Kr. für den Empfänger zu zahlen.

    Äußerlich ist er unscheinbar, aber, und das wusste auch der Verkäufer, wenn man ihn aufklappt sieht es ein wenig anders aus, denn viele halbseidene Toskanes Muster kommen zum Vorschein.

    So macht Philatelie Spaß!

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

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  • VorphilaBayern
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    7. August 1955 (70)
    • 19. November 2008 um 20:14
    • #15

    Lieber bayern klassisch,

    schöner gehts nicht mehr.
    Herzlichen Dank für das Zeigen dieses postgeschichtlichen Feuerwerks am heutigen Tag.


    Liebe Grüße,
    VorphilaBayern

  • bayern klassisch
    Gast
    • 20. November 2008 um 08:39
    • #16

    Lieber VorphilaBayern,

    um deinen hohen Erwartungen weiterhin gerecht zu werden, lasse ich mal ein paar weitere folgen.

    Aus Weimar vom 21.2.1844 stammt dieser Doppelbrief mit "einl(iegend) Graupenmuster ohne Werth" an Venino in Würzburg.

    Man taxierte ihn mit 8 Kr. für Taxis bis zur bayer. Grenze. In Würzburg wurde der Auslagestempel vergessen und statt dessen nur das Gesamtporto mit 20 Kr. notiert (18-24 Meilen, also 8 + 4 Kr. Porto).

    Der Laufweg müsste Weimar, Mellrichstadt (ohne eigenen Auslagestempel) und Würzburg gewesen sein. Ausweislich des hohen Portos scheint man ihn aber über Hof geleitet zu haben, da er sonst nur 6 + 3 Kr. in Bayern gekostet hätte!

    Eine Vergünstigung fand wegen des inliegenden Musters nicht statt. Die Angabe war also eine reine Zollinhaltserklärung.

    Etwas anders verhielt es sich bei dem Brief mit "(Muster) ohne Werth" aus Wohlen nach Nürnberg vom 9.4.1833, dem man Strohmuster beigeschnürt hatte.

    Zürich notierte in Bordeauxtinte 7 / 80, die sich mir nicht erschließen. Rechts vermerkte man L(oth) 1 1/4 und schrieb 26 Kr. in seinen Auslagestempel, womit man die Strecke von Wohlen im Aargau bis Zürichs Postgrenze zu Bayern (Lindau) mit 26 Kr. ansetzte. Davon scheinen 19 Kr. für Zürich und die restlichen 7 Kr. für Wohlen angerechnet worden zu sein.

    Bayern setzte für seine Strecke mit 34 Meilen (30 - 36 Meilen) 30 Kreuzer an. Diese galten aber nur bei einem Gewicht von über 1,5 - 2 Loth, so dass man den ursprünglich mit 1 1/4 Loth gewogenen Brief eine Stufe höher setzte.

    Auch nach Jahren kann ich keine Verordnung von Zürich finden, in der dieser Brief geregelt wäre. Bayern hat, der Vertrag gab keine Musterbriefe vor, ihn als gewöhnlichen Brief tarifiert. Einen zweiten dieser Art suche ich bisher vergebens.

    Schließen möchte ich mit einem weiteren Transit - Muster - ohne - Wert - Brief aus Monschau bei Aachen vom 13.10.1817 nach Bozen. Ihm waren damals Seidenmuster beigeschlossen.

    Nach dem Vertrag Bayerns mit Preußen vom 1.7.1816 wurde für diesen Teilfrankobrief folgendes berechnet:

    8 1/2 gute Groschen von Aachen bis Aschaffenburg, die links über "franco" notiert wurden. Diese beinhalteten auch den Transit über taxisches Gebiet mit 2 gGr., die man einfach darüber schrieb.

    Für seinen Transit forderte Bayern 12 Kr. von Österreich, auf die man den Augsburger Auslagestempel abschlug. Diese bayer. 12 Kr. wurden von Österreich mit 12 Kr. Conventionsmünze (= 15 Kr. rheinisch!) erstattet, so dass Bayern hier einen Gewinn von 3 Kr. rheinisch einfuhr.

    Hinzu kamen für Österreich 14 Kr. CM ab Füssen bis zum Empfänger, der somit die nicht zusammengefaßten 26 Kr. CM zahlen durfte.

    Eine Vergünstigung ergab sich nicht, da ein einfacher, halblöthiger Brief genau das selbe gekostet hätte.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

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  • VorphilaBayern
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    Geburtstag
    7. August 1955 (70)
    • 20. November 2008 um 13:38
    • #17

    Lieber bayern klassisch,

    herzlichen Dank für das Zeigen dieser weiteren außergewöhnlichen Belege, sowie Ihre wie immer umfassende und ausführliche Beschreibung.

    Liebe Grüße,
    VorphilaBayern

  • fahrpostalbi
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    • 20. November 2008 um 16:14
    • #18

    Hallo,

    dieses MOW stammt zwar nicht aus der Vormarkenzeit
    (1856) dafür aus dem Briefkasten und trägt einen
    netten aber unzutreffenden Frankovermerk

    beste Grüsse
    fahrpostalbi

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  • fahrpostalbi
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    • 20. November 2008 um 16:25
    • #19

    dafür passt dieses besser:

    München 19. Oktober 1832 nach Tittmoning, frankiert mit 12 Kr.

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  • bayern klassisch
    Gast
    • 20. November 2008 um 16:42
    • #20

    Hallo fahrpostalbi,

    schöne Belege - erklärst du uns noch, warum sie damals wie viel gekostet haben?

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

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