Österreich-Neuentdeckung - Auktion am 25. April
In einer Spezialsammlung der Marken des Österreichischen Ständestaates (1934-1938) tauchte als sensationelle Neuentdeckung (nach 68 Jahren!) eine bisher unbekannte, nicht verausgabte Marke auf. Geplant war sie wahrscheinlich 1938 als „Anschlussmarke“ mit dem jedermann bekannten Bildmotiv „Deutscher und Österreicher mit Fahne zur Volksabstimmung in Österreich am 8. April“ (Deutsches Reich MiNr. 662–663), die es in der Wiener und Berliner Ausführung gibt. Jedoch zeigt die Neuentdeckung noch eine Nominalangabe von 12 Groschen und trägt außerdem die Inschrift: „Deutsches Reich / Land Österreich“.
Sie liegt nun nicht nur als Probedruck in Grünlichschwarz, sondern auch in demselben Grünton (Schwarzblaugrün) wie die dann schlussendlich verausgabten Werte vor.
Wenn man nun an das Procedere denkt, bis eine Marke druckreif ist – von den ersten Entwürfen bis zur Herstellung eines Druckstocks –, muss man sich die Frage stellen, zu welchem Zeitpunkt der bevorstehende „Anschluss“ an das Deutsche Reich in höchsten Regierungskreisen bereits bekannt war, oder ob diese Marke nur in einer Art des „vorauseilendem Gehorsams“ hergestellt wurde. In jedem Fall stellt sie ein nicht nur postgeschichtliches, sondern auch zeithistorisch interessantes Kapitel der österreichischen Geschichte dar.
Diese Neuentdeckung wird in den nächsten MICHEL-Katalog mit römischer Nummer (für „Nicht ausgegebene Marken“) aufgenommen.
Beide beschriebenen Exemplare sowie viele weitere Abarten und Besonderheiten wie Essays, Proben und Entwürfe aus dem Zeitraum 1934–1938 gelangen bei dem Wiener Auktionshaus ÖPHILA am 25. April 2006 zur Versteigerung.
Rüdiger Soecknick BPP
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Ihr Ansprechpartner ist Herr Slaby: rundschau@michel.de
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