Das Sammeln der Abstempelungen von Österreich und Lombardei-Venetien hat eine lange Tradition. Eines dieser großen Sammlungen dieser Art schuf Hans Kropf bereits im 19. Jahrhundert.
Ich begann mich näher mit dieser Persönlichkeit zu beschäftigten und konnte bislang folgendes recherchieren:
Hans Erdmann Anton Kropf wurde am 08. Juni 1856 als Sohn des Domänendirektors Franz Kropf zu Bodenbach in Böhmen geboren und erhielt seine erste Ausbildung in Bodenbach und Tetschen. Die technischen Studien absolvierte er in Prag, worauf er zur Bauunternehmung Korle übertrat, um seine Kenntnisse im Baufach durch die Praxis zu vervollständigen.
Im Jahr 1883 gründete Kropf eine eigene Bauunternehmung zur Errichtung von Wasser- und Gaswerken. Bedeutende Aufträge ua. wie die Erbauung vieler großer Wasserwerke und Konstruktionen in den Städten Plan, Bergreichenstein, Marienbad, Zuckmantel usw. sicherten ihm einen Ehrenplatz unter den Fachgenossen seiner Heimat.
Ing. Kropf wurde zum Sammeln im Jahr 1881 durch einen Besuch bei seinem Bruder in Gablonz angeregt, welcher bereits eine Briefmarkensammlung besass, die in einem Schwaneberger´schen Album aufbewahrt war. Er kaufte sich ebenfalls ein solches Album und warf sich mit einer solchen Energie auf sein Hobby, sodass seine Sammlung nach kurzer Zeit bereits tausende von Briefmarken zählte und er sich gezwungen sah, nachdem ihm alle existierenden Permanent-Alben nicht zweckmäßig erschienen, ein solches selbst anfertigen zu lassen. Dies wurde unter Verwendung eines Einsteck-Systems ausgeführt. Bei all jenen, die die Gelegenheit hatten es zu betrachten, erregte es dazumal höchste Bewunderung.
Seine Sammlung war damals Ende des 19. Jahrhunderts eine der größten Österreichs. Im Austria-Philatelist vom 01.01.1894 wurden dazu folgendes erwähnt: "… und wird man sich leicht von ihrer Bedeutung einen Begriff machen, wenn wir erwähnen, dass sie 20.000 Verschiedenheiten in 50 großen Bänden enthält, welche in einem eigens für diesen Zweck gebauten Wandschrank untergebracht sind."
1886 trat Ing. Kropf in den damals 20 Mitgliedern zählenden "Deutscher Verein für Briefmarkenkunde" in Prag ein, zu dessen Obmann er gleich nach seiner Aufnahme gewählt wurde. Da er eine Stärkung dieses Vereins nur im Anschluss an einem größeren Verein annahm, veranlasste er 1887 die Umwandlung des "Deutschen Vereins für Briefmarkenkunde" in eine Sektion "des Internationalen Philatelisten-Vereines" zu Dresden. 1892 konstituierte er den ehemaligen wieder zu einem selbständigen Verein unter dem Titel "Deutscher Verein für Briefmarkenkunde".
Durch die Verdienste um den Verein, wurde ihm vom selben im Jahr 1889 die Ehrenmitgliedschaft verliehen. Im Zuge seiner Berufstätigkeit sah er sich gezwungen am 02.10.1894 sein Amt als Obmann niederzulegen.
Auch literarisch war Kropf auf dem Gebiet der Philatelie tätig; so schrieb er vorzügliche Monographien über die Postwertzeichen von Bayern, Südbulgarien, Bulgarien (Große Handbuch der Philatelie), Österreich (Die Abstempelungen der Marken von Österreich-Ungarn und Lombardei-Venetien v. 1899) etc.
Soweit ich ihn Erfahrung bringen konnte, wanderte seine Sammlung durch mehrere Hände, ehe sie bei Dr. Anton Jerger landete.
Liebe 1850´er Gemeinde, vielleicht habt ihr noch die eine oder andere Information die von Interesse sein könnte. Ich bin euch für jeden Hinweis dankbar.
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Quelle: Austria Philatelist 1894