Am 23.7.1890 verließ der erste Reichspostdampfer "Reichstag" die Heimat von Hamburg nach Delagobay. Mit dem Schiff fuhr Postsekretär Steinhagen aus Berlin, um in Sansibar eine deutsche Postagentur einzurichten (27.8.1890). Auf dieser Fahrt wurden Rotterdam, Lissabon, Neapel, Port Said, Suez, Aden, Sansibar, Daressalam, Lindi und Mozambique angelaufen. Die Briefpost aus Deutschland wurde in Neapel aufgenommen (Amtsblattverfügung 52 vom 1.7.1890). Die Dampfer verkehrten anfangs monatlich einmal; außerdem wurden zur Postbeförderung nach Deutschland und anderen Ländern britische, fanzösische und portugiesische Dampfer benutzt. Nach Abtretung der Insel Sansibar an England am 4.11.1890 wurden die Fahrten von Daressalam aus begonnen. Zunächst verkehrten auf der Hauptlinie nach Afrika die beiden Dampfer "Reichstag" und "Bundesrath" alle zwei Monate; im Jahre 1896 verkehrten 6 Schiffe auf der Linie von Hamburg nach Durban durch den Suezkanal dreiwöchentlich; zwei neue Doppelschraubendampfer versahen den Liniendienst zwischen Hamburg und Durban und Delagoabay alle 14 Tage. Auf Grund des erneuerten Postsubventionsvertrages vom 9./20. Juli 1900, der am 1.4.1901 in Kraft trat und bis 31.3.1916 gelten sollte wurde 1901 die Rundfahrt um Afrika aufgenommen. Die Beihilfe aus Reichsmitteln betrug 1,3 Millionen Mark jährlich und war für 15 Jahre vorgesehen. So entstanden die folgenden Verbindungen:
1. Östliche Rundfahrt um Afrika von Hamburg durch den Suezkanal nach Deutsch-Ostafrika und über Kapstadt zurück nach Hamburg (vierwöchentlich).
2. Westliche Rundfahrt von Hamburg über Kapstadt nach Deutsch-Ostafrika und zurück durch den Suezkanal über Tanger nach Hamburg (vierwöchentlich).
3. Zweiglinie von Hamburg über Genua durch den Suezkanal nach Häfen in Deutsch-Ostafrika und weiter bis Beira; zurück über Deutsch-Ostafrika durch den Suezkanal n ach Hamburg (vierwöchentlich).
Statt der bisherigen Dampfer von 2200 BRT wurden Schiffe von 5000 BRT vorgesehen.
Trotz der Beihilfe aus Reichsmitteln konnte die Gesellschaft ihren Aufgaben nicht gerecht werden; sie sah sich gezwungen, das Aktienkapital von 5 Millionen Mark auf 10 Millionen Mark zu erhöhen. Für Dampferneubauten mußte die Reederei in fünf Jahren allein 20 Millionen Mark verausgaben. Am 16.4.1901 verließ der Dampfer "Kanzler" Hamburg zur ersten westlichen Rundfahrt; im Juli wurde auch die östliche Rundfahrt aufgenommen. Wie stark der Wettbewerb um 1900 war, erhellt aus der Tatsache, daß 26 deutschen Dampfern in der Rundfahrt 65 englische Dampfer gegenüberstanden. Im Jahre 1906 unterhielt die "Deutsche Ost-Afrika-Linie" folgende Linien:
1. eine vierwöchentliche Post- und Passagierverbindung in beiden Richtungen rund um Afrika (Hamburg - Las Palmas - Kaphäfen - Ostküsten Afrikas - Neapel - Hamburg),
2. eine vierzehntägige Post- und Passagierverbindung nach Süd- und Ostafrika (Verbindung der Zwischenlinie bis Beira mit den Hauptdampfern der östlichen Rundfahrt),
3. eine vierzehntägliche Verbindung zwischen Durban (Ostafrika) und Bombay (Vorderindien).
Seit Mai 1907 verkehrten die Dampfer auf der Hauptlinie alle 3 Wochen; statt 13 konnten nunmehr 17 bis 18 Rundreisen, insgesamt also 34 bis 36 gegenüber 26 Rundreisen, insgesamt also 34 bis 36 gegenüber 26 Rundreisen ausgeführt werden. Von 1907 an wurde auf beiden Rundfahrten auch Deutsch-Südwestafrika (Lüderitzbucht und Swakopmund) angelaufen; somit bestand eine regelmäßige sechswöchentliche Verbindung der Kolonie mit dem Reich. Seit 1912 verkehrten die Schiffe auf diesen Linien alle 14 Tage. Die Beförderungsdauer für einen Brief von Berlin nach Swakopmund betrug 23 bis 24 Tage. Im Jahre 1912 beförderte die "Deutsche Ost-Afrika-Linie" 25.602 Reisende und 290.000 t Fracht. Vor dem Ausbruch des 1. Weltkrieges (August 1914) liefen die Dampfer der Hauptlinie zweimal zur westlichen und zweimal zur östlichen Rundfahrt aus; sie beförderten lediglich Post und Reisende. Zweimal verließen auch die Dampfer der Zwischenlinie Hamburg; die Bombay-Linie beförderte zweimal Indien und Afrika. Die Reeder verfügte im Frühjahr 1914 über 26 Schiffe mit 111.000 BRT.
Auf den Schiffen wurde der Stempel der deutschen Seepost: "Ostafrikanische Hauptlinie" benutzt. So meine Kenntnis. Dabei wurden u. a. Adlermarken, Germaniamarken und auch Kolonialmarken verwendet. Gerade eben, welche man mit dabei hatte.
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