Bayern 3 Kreuzer blau, welcher Typ?

Hallo 3Kreuzer,

das nenne ich mal Luxus! Wunderschön und taufrisch wie damals vom Schalter.

Gerne würde ich manchmal solch ein Stück den Leuten zumailen, die im eBay von "Luxus" schreiben, aber 2. Wahl anbieten.

Hast du auch die 2. Verteilung mit der Mühlradstempelnummer 1?

Was man anhand der Katalognotierungen nicht vermutet, ist die Tatsache, dass es von Abbach viel weniger gibt als von Abensberg. Dafür ist die Stempelqualität von Abensberg stets perfekt.

Liebe Grüsse von bayern klassisch

Hallo 3 Kr.,

wenn die Signatur nicht durchschlägt, dann macht das nichts.

Deine Lieblingsmarke mit dem gM 1 der 2. Verteilung wird nicht einfach werden. Ich hoffe, du bekommst sie auch noch.

Eben auf eBay gesehen und hier nur gezeigt, weil ich in einem vorherigen Posting mal schrieb, dass die frühen Drucke einer Platte farbmässig identisch mit den Spätdrucken der vorherigen Platte sind, zeige ich mal eine 2II, die man für eine 2I halten könnte, wenn nur die runden Ecken nicht wären ...

Es ist übrigens ein Brief aus dem Jahr 1850 ... was ja nicht gegen das von mir gesagte spricht ...

Grüsse von bayern klassisch

Hallo,

man muss sich die Ecken genau ansehen - sie sind nicht so rund, wie bei den späteren 2. Platten.
Das Problem für den Anfänger ist nicht nur die identische Farbe zur 2I, sondern auch die oft durch Stempelteile überdeckten Ecken.

Rabege hatte auch mal solch ein Stück eingestellt und wollte nicht glauben, dass es eine 2. Platte war.

Von seltenen Ausnahmen abgesehen, kommt die 2. Platte aber nicht mit anderen Stempeln als den geschlossenen der 1. Verteilung vor. Ortsstempel sind Raritäten.

Die 2I ist aber mit Mühlradstempel aber auch häufig anzutreffen. Was noch auf eine frühe Platte hindeutet ist der Federzug, der noch aus einer Zeit stammt, als mit dem Ortsstempel zu entwerten war. Ab dem 1.8.1850 war das nicht mehr vorgeschrieben. Dennoch sind alle Marken Bayerns mit gM und Federzug selten. Wer mir 10 zeigen kann, ist schon sehr gut sortiert!

Liebe Grüsse von bayern klassisch

Hallo soaha,

um mal für etwas mehr Klarheit bezüglich der Stempel(-häufigkeit) bei der 2I zu sorgen, habe ich mal ein paar eingescannt.

Zweizeiler:

Ist recht häufig und war bis zum 31.7.1850 üblich. Hier von München. Kommt auch mit Federzug vor. Danach findet man ihn nur noch als Nebenstempel, alles andere wäre extrem selten.

Federzug postalisch:

Ist selten, da so nicht erlaubt und das Strafmass einer solchen Entwertung war der zehnfache Betrag der Nominale = 30 Kr.! Ausserdem wurden viele 2I, nachdem man erkannt hat, dass sie ungestempelt sehr selten ist, die nur einen Federzug aufwiesen, dessen chemisch beraubt. Diese Verfälschungen kann man aber in der Regel bei dem mineralischen Farbmaterial der Marke durch eine Abschwächung erkennen. Solche Marken sind nicht sammelwürdig, sondern schlicht verfälscht.

Geschlossener Mühlradstempel:

Ab 1.8.1850 möglich und vorgeschrieben. Hier eine kleine Bogenecke aus Augsburg. Nur in der Anfangsphase der Mühlräder kommen noch vereinzelt Federzüge mit Mühlrädern vor. Diese werden nicht so gerne gesammelt, weil der Mühlradstempelsammler keine Tinte auf der Marke wünscht. Dafür habe ich ein Einsehen. Man kann sie recht günstig erwerben, sie sind aber ausnahmslos selten und bereichern eine Sammlung.

Zweikreisstempel:

Bis 31.7.1850 häufig. Hier von Nürnberg. Bitte nicht OPA - Stempel (Oberpostamt) oder gar OPD - Stempel (Oberpostdirektion) benennen, denn kein OPA hat jemals diesen Stempel gesehen. OPD gab es in Bayern erst ab 1907 - da waren die Kreuzermarken nicht mehr am Schalter, sondern nur noch in den Sammleralben zu finden.
Diese Zweikreisstempel wurden den Hauptbriefpostexpeditionen am Sitz der OPÄ zugeteilt. Sie kommen auch häufig in Verbindung mit Federzügen vor.
Der Markt sieht das nicht so gerne - ich finde es gut!

Halbkreisstempel:

Es kommen mehrere Typen nach Winkler auf der 2I vor - dies würde zu sehr in Detail gehen. Hier von Kirchenlamitz. Nur wenn du eine 2I mit Halbkreisstempel in Grotesk sehen würdest, hättest du eine Granate in Händen. Ansonsten sind diese Stempel immer in Antiqua (mit Serifen) vorkommend und nicht selten.

Auch mit Federzug kommen sie häufig vor. Hat die Marke einen waagrechten Federzug, wurde sie beim Abgabepostamt nachentwertet. Hat sie ein liegendes X, hat dies die Aufgabepost veranlasst.

Spezialisten sammeln nur die 2I mit den verschiedenen Halbkreisstempeln - aber das kann Jahrzehnte dauern, bis man auch nur die Hälfte lose zusammen bekommt. Von Briefen reden wir hier besser nicht.

Fingerhutstempel:

Die in Bayern beliebteste Stempelform - daher auch immer recht teuer, auch wenn es keine so seltene Stempelform per se ist. Hier aus Altoetting.
Ab dem 1.8.1850 abgelöst, kommt er mit und ohne Federzug vor. Auch hier gilt: ohne Federzug beliebter und daher etwas teurer.

Als Entwertungen kämen dann noch, hier ohne Abbildung, die extrem seltenen Einzeiler vor, die es nur in wenigen Abschlägen von den ganz wenigen Orten gibt, die noch keinen "modernen" Ortsstempel mit Datumsangabe besassen. Mehrere hundert Euro für lose Stücke sind da der Anfang. Auf Brief sind wir dann vierstellig.

Beste Grüsse von bayern klassisch

Schnulli

Wir warten auf deine Stücke!!!

soaha

Eine Nachverwendung ist ein Terminus, den es bei der 2I eigentlich nicht gibt. Eine Marke mit einem Halbkreisstempel in Grotesk wäre eine Spätverwendung und missbräuchlich dazu, weil ja alle Marken mit dem Mühlrad zu entwerten waren. Eine eierlegende Wollmilchsau gewissermassen.

Bahnpoststempel in Form des von der BP benutzten 406 der ersten Verteilung kommen einige wenige vor. Bahnposthalbkreisstempel wären denkbar - meinem Gedächtnis fällt aber keine Marke mit dieser Entwertung ein.

Offene BP - Stempel ab 1.12.1856 wären auch denkbar, aber auf einer 2I hätte man damit den Vogel abgeschlossen.

Generell sind alle Ortsstempel nach dem 1.8.1850 auf einer 2I sehr selten und stets Ausreisser. So hat München bei Einheiten gelegentlich die sogenannte "Duplex - Entwertung" vorgenommen, also bei einem Dreierstreifen die linke Marke mit dem 217 Mühlrad, die beiden rechten aber mit dem Zweizeiler entwertet.
Da die längsten bekannten Einheiten der 2I aber nur drei waagrechte Dreierstreifen sind, kannst du dir die Wahrschenlichkeit ausrechnen, wie oft es das gegeben haben mag ...

Die grösste Einheit der 2I ist übrigens ein Viererblock mit traumhafter Entwertung durch den Zweikreisstempel München und Chargé - Stempeln. Davon träumen nachts so manche, wenn sie älter werden.

Liebe Grüsse von bayern klassisch

Hallo Schnulli,

da hast du tatsächlich einen Umtauschstempel von Starnberg an Land gezogen. Ob du aber, wenn du nachts die Marke vor dir haltend, noch gesund von einem Ende Starnbergs bis zum andern kommst, weiss ich nicht

Die andere Marke ist nicht so gut zu erkennen - könnten das Leimflecke sein, die nach dem Abwaschen die Farbe mitgenommen haben?

Kannst du sie mal grösser einscannen?

Beste Grüsse von bayern klassisch

Hallo du Scannerloser Schnulli,

immer noch schwer zu sagen - könnten Leimflecken sein. Da diese in der Regel gehäuft auftreten, und es ja mehrere freie Stellen gibt, tippe ich mal darauf.

Die 2. Platte hat scheinbar eine mehrfache Faltung - das ist für Spezialisten sicher besser als ein Plattenfehler, der nur im Katalog hoch steht, den aber kaum jemand extra bezahlen möchte.

Wenn die Marke qualitativ astrein ist, kann man den 10fachen Katalogpreis einer Normalmarke ansetzen, was du bestimmt nicht bezahlt hast, du Glückspilz.

So etwas würde ich aufheben und mit anderen Besonderheiten wie Leimflecken, doppelte Seidenfäden, vorderseitigen Seidenfäden, Plattenfehlern, Druckzufälligkeiten, überfärbten Marken usw. usw. auf einer Seite zeigen - an Besonderheiten erfreut sich jeder Sammler immer ganz besonders.

Schöne Stücke, gutes Auge und danke fürs zeigen sagt bayern klassisch

Hallo Schnulli,

rote Stempel gab es fast nur in München - dort gab es 5Zeiler als Sondertype am Chargéschalter. So etwas kostet immer etwas mehr.

Stell doch bitte mal ein Bild hier ein - dann kann ich dir sicher mehr sagen.

Grüsse von bayern klassisch