Habe da noch einen Brief mit einer Blauen. Scan der Marke nicht berauschend, aber auch klar Platte 3.
Diesmal geht es mir um die Anschrift!
Was bedeuten die Abkürzungen links oben (Bg..Bg?).
An D.... Kass(t)enbeamter (?), das restliche geht wieder: in der alten Kapelle in Regensburg.
Danke im voraus für die Bemühungen
wissbegierig

Bayern 3 Kreuzer blau, welcher Typ?
-
-
Hallo wissbegierig.
Das ist ein Präsentationsvermerk links oben.
praes: 26.5. 1857.
Zu der Marke mit der komischen Farbe würde ich wirklich zwischen einem Mischmasch aus Sonnenlicht und Bleisulfidschaden tippen.
Viele Grüße
dreikreuzer -
Hallo wissbegierig,
Adressat ist der Kastenbeamte Degand. Kastenbeamte waren mit der Einnahme und Verwaltung von Naturalabgaben (Getreide etc.) betraut, "Speicherverwalter" würde den Arbeitsbereich vielleicht ganz gut umreißen.
Viele Sammlergrüße vom
Erdinger -
Hallo wissbegierig,
die Ludwigshafener Marke mit dem gM 291 ist eine Platte 3.
Ich weiß, worauf du abzielst, aber auch die kleine Raute unten links unter der 3 kann bei der 3. Platte mal unausgefüllt sein. Meistens ist sie ausgefüllt, aber nicht immer. Auch die 3. Platte hatte recht spitze Ecken.
Die Farbkatastrophe hat zwei Plattenfehler bzw. Druckzufälligkeiten - vlt. rührt daher der hohe Preis. Oder jemand schickt das Stück gerade zu Herrn Sem in der Hoffnung, eine seltene Farbe ergattert zu haben ...
Liebe Grüsse von bayern klassisch
-
@ wissbegierig:
Keine Regel ohne Ausnahmen:
Kreuzerbriefe mit Bestellgeldvermerken gab es in Bayern schon;
sie sind nur Ausnahmen und nicht so häufig:
Zur Versorgung von einigen entlegenen Zustellorten ohne eigene Postexpedition
wurden in der Zeit vor den Landbriefträgern (ca. 1860) auch Boten eingesetzt.
Je nach Entfernung wurden 1kr (war üblich) bis 4kr berechnet
und auch auf den Briefen vermerkt.Als Beispiel hier zwei Briefe von Sonthofen über Füssen und Reutte
nach Häselgehr(Tirol ) im Lechtal.
Bestellgeldvermerk 2(kr.) mit Bleistift.Häselgehr erhielt erst 1861 eine eigene Postexpedition.
Beste Grüße,
Wilfried -
Hallo sys1849.
Sehr schöne Briefe.
Bist du sicher dass du jetzt richtig denkst? Wenn das Bestellgeld im Ausland eingezogen ist, ist es wohl auch nicht ein Teil der bayerische Post. Hast du ein Beispiel dass das Bestellgeld auch in Bayern eingezogen ist?Viele Grüssse
Bayern-Nils -
Hallo,
man sollte nichts durcheinander bringen.
Das zum 1.7.1844 abgeschaffte Bestellgeld hat nichts mit den 2 Kr. rheinisch - Vermerken der Briefe von sys1849 zu tun (auch wenn die Briefe Besonderheiten darstellen).
Diese Vermerke sind nicht postalischer Natur, sondern finden sich auf Briefen, die von konzessionierten Boten oder Privatboten angebracht wurden.
Das ist ein himmelweiter Unterschied.
Liebe Grüsse von bayern klassisch
-
Hallo wissbegierig und bayern klassisch,
meine Angaben waren nicht vollständig,
denn am 24.9.1851 wurde im Verordnungs - und Anzeigeblatt für die Königlich Bayerischen Verkehrsanstalten folgendes veröffentlicht:"Um dem an verschiedenen Orten bestehenden Mangel an regelmäßiger Gelegenheit zur Beförderung und Bestellung der Korrespondenz abzuhelfen und im Allgemeinen die bisherige Korrespondenzbestellung auf dem Lande möglichst zu verbessern und zu beschleunigen, soll nunmehr überall wo es erforderlich erscheint, durch Vermittlung der Postanstalt für Bestellung der Korrespondenzen und Zeitungen sowohl als deren Einsammlung in der Art gesorgt werden, daß
1. die Verbindung wo möglich täglich wenigstens aber dreimal wöchentlich besteht.
2. die höheren Botenlöhne tunlichst auf den allgemeinen Satz von einem Kreuzer per Brief reduziert werden.
In Verbindung mit den zu solchem Zwecke notwendigen Botengängen sollen ferner an den bedeutenderen Orten innerhalb des Bestellungsbezirks Briefablagen errichtet werden, welche jedoch keine eigenen Expeditionen bilden sondern nur als deren Filialen zu betrachten sind, bei welchen die Briefe abgelegt, von den regelmäßigen Boten gesammelt und zur Expedition überbracht werden.
Den Briefablagen kann von der Expedition des Bezirks der Markenverschleiß gegen die Hälfte des Rabatts übertragen werden.
Sämtliche Ämter und Expeditionen werden hiermit angewiesen, über die Einrichtungen innerhalb ihres Bezirks ihre Anträge an das vorgesetzte Bezirksamt zu richten".
Desweiteren stehen im Bayern Spezialkatalog Band I - Handbuch Kreuzerausgaben, 8. Auflage von Peter Sem auf Seite 247 dazu interessante Anmerkungen und Bewertungen.Beste Grüße,
VorphilaBayern -
Hallo VorphilaBayern,
vielen Dank für die Angabe im VO - Blatt. Es ist immer sehr befriedigend, etwas von der Theorie (VO - Blätter) in die Praxis (Briefe) umsetzen zu können.
Weil vor nicht allzu langer Zeit etwas über die Niggl - Briefe mit blauen 3 Kr. Marken hier geschrieben wurde, stelle ich mal eine Offerte eines Auktionshauses ein, die nicht alltäglich ist:
Eine 2I mit dem roten Hilfsgummi von Altötting, attestiert von Uli Schmitt, in vorzüglicher Erhaltung. Der Zuschlag bei eBay war seinerzeit um die 550 Euro, nun kostet, allerdingst attestiert, der Brief 2.500 Euro im Ausruf.
Da kann sich jeder selbst seine Gedanken machen ...
Liebe Grüsse von bayern klassisch
-
Hallo bayern klassisch,
vielen Dank für Ihre Anmerkungen.
Im Gegensatz dazu hat ein anderes Auktionshaus (Auktion am 5. - 7.11.2008) einen sehr schönen und seltenen Bayernbrief mit der grünen 12 Kreuzer von Kissingen nach Kopenhagen für 500,- Euro im Ausruf.Beste Grüße,
VorphilaBayern -
Zitat
Original von bayern klassisch
Hallo Xeno,das sind aber schöne Stücke!
Mustergültig für das, was ich immer sage, ist der 1. Brief. Wenn man diese Platte 2 alleine an den Ecken betrachtet, kommt man nicht unbedingt auf diese Platte, denn die Ecken sind relativ spitz. Aber es ist eine Platte 2, wohl von der 2. Auflage (die erste sieht ganz anders aus, wie eine Platte 1 fast, ich hatte hier mal solch ein Stück begutachtet). Rabege hatte mal eine ähnliche hier eingestellt und konnte mir kaum folgen, dass es eine 2. Platte sein sollte, weil die Ecken "relativ" eckig waren. Hier also der Beweis.
Der 2. Brief ist aber einer mit einer Platte 5 - die Ecken sind nicht spitz nach außen, sondern nur spitz, und die Farbe hat Deckweiß drin - das ist das Ende für die Theorie zur Platte 4 hin.
Beide Briefe sind prima und in der Qualität, in der Bayern am meisten Spaß macht. Mir und dir!
Liebe Grüsse und weitermachen mit dem Briefekauf sagt bayern klassisch
Hallo an alle Bayernsammler - und speziell @bayern klassisch in diesem Falle -
bin neu hier im Forum, beschäftige mich aber aber schon seit einiger Zeit mit Bayern-Kreuzern, und habe den thread bis dato mit viel Interesse gelesen.
Beziehe mich auf die interessante Pl.2 mit eher spitzen Ecken ("2. Auflage"), posting vom 17.3.2008 (schon ne Weile her...):
wie ist das mit der 2. Auflage zu verstehen? Damit aus den abgerundeten Ecken der Pl. 2 spitze werden, müssten doch neue Druckstöckel erstellt worden sein. Und das wäre doch dann eine neue Platte, aber keine 2 mehr.
Unter einer 2. Auflage stelle ich mir doch Drucke von der bislang existenten Pl. 2 (mit vielleicht anders gemischter Farbe, anderem Papier o.ä.) vor.
@bayern klassisch: wäre für genauere Ausführungen bzgl. 2. Auflage sehr dankbar!Gruss
µkern -
Hallo mikrokern,
zuerst einmal einen herzlichen weiß - blauen Gruß an dich, dass du hierher gefunden hast.
Um die Zuscheibung zu vereinfachen, auch für die Mitleser, wäre es schön, wenn du die fraglichen Stücke bei deinem nächsten Post zeigen könntest, auch wenn ich ahne, was du meinst.
Liebe Grüsse von bayern klassisch
-
Hallo bayern klassisch,
na ja, eben in diesem thread (Seite 31, glaub ich, vom 17.3. 2008), von Dir geschrieben, bezugnehmend auf die eingestellten Marken von Xeno.
-
Hallo mikrokern,
wenn ich es richtig verstehe, meinst du den Unterschied zwischen den beiden 2. Platten, die ich von S. 31 dieses Threads extrahiert habe.
Der 1. Brief ist ein früher und zeigt die früheste Form der 2. Platte, jedoch nicht in der ersten Farbgebung. Die ersten Farben sind praktisch denen der 2I gleich, und wenn die typischen Merkmale nicht vorhanden wären, könnte man sie daran nicht unterscheiden.
Diese "frischen", 1850 verstählten Stöckel, sind mit relativ spitzen Ecken schon etwas besonderes.
Später wurden, der 2. Brief von Xeno zeigt es oben bei der Marke sehr deutlich, sehr rund geschliffenes Stöckelmaterial verwandt, auch wenn das Jahr 1856 nicht eben typisch für die Verwendung einer 2. Platte ist.
Insofern ist es sicher eine überarbeitete Platte 2, das hast du richtig erkannt.
Liebe Grüsse von bayern klassisch
-
Hallo bayern klassisch,
o.k. - also ist die Aussage "frühe Platte 2 (1850/51)" = eher spitze(re) Ecken, "späte" Platte 2 abgefeilte Ecken?
Und das wurde von denselben Stöckeln gemacht, also die ursprünglich spitzeren wurden später abgerundet?
Und geschah das für alle Stöckel, oder nur für einige (z.B. nach Auseinandernehmen und Neuzusammensetzung nach Plattenreinigung)?
Verstehe ich das richtig? -
Hallo mikrokern,
es gibt bei der blauen 3 Kr. 2 Plattentheorien:
1. Es gab 5 Platten mit Bearbeitungen, oder nach Jürgen Vogel
2. gab es 8 Platten.
Ich schließe mich 1) an und die Gründe hiefür habe ich in diesem Thread geschildet.
Weil die gleichen Plattenfehler auf den Platten 2 und 3 vorkommen (können), halte ich es für wahrscheinlich, dass man das Stöckelmaterial im Lauf der Zeit durch Eckrundung angepaßt hat (Platte 2) und später wieder eckiger wurde (Platte 3).
Da man ja Reservestöckel hatte, ist auch der sukzessive Einsatz dieser "neuen" Stöckel sehr wahrscheinlich, denn es gibt Paare, bei denen das ausgetauschte deutlich anders aussieht, als das "Altstöckel", obwohl es der gleichen Platte zugerechnet wird.
Wenn du dein Material hier zeigen möchtest, oder du dir unsicher bist, welche Marke du vor dir hast, freuen wir uns über das Zeigen sicherlich.
Liebe Grüsse von bayern klassisch
-
Hallo bayern klassisch,
es geht mir hier nicht um Abklärung konkreter Vorlagen, sondern um die Aussage der 2 Auflagen bei Pl. 2.
Das nachträgliche Abfeilen einzelner Stöckel bei Pl. 2 (und Beibehalten der anderen), was in seiner Gesamtheit immer noch als Pl. 2 bezeichnet wird, wäre für mich plausibel. Platte 3 ist dann eine komplett neue Zusammenstellung mit neuen (spitzen) Druckstöckeln, hat mit denen der 2. Platte nichts mehr zu tun.
Aber: das komplette Abrunden aller Stöckel der vormals eher spitzen Pl2-Stöckel der frühen 1850/51-Phase, das dann als 2. Auflage bezeichnet wird, zu einem genau festgelegten Zeitpunkt, ist für mich unverständlich, da das dann doch eine neue Platte wäre.
Oder ist das ganze ein schleichender Vorgang gewesen: ursprünglich (1850) waren alle Stöckel eher spitz (1. Auflage?), mit der Zeit (nach 1851) wurden immer mehr dieser Druckstöckel rundgefeilt, bis schliesslich alle abgerundet waren (2. Auflage?).
Ach ja, das mit den gleichen PF bei Pl.2 und 3 finde ich auch noch sehr interessant: wie können aus abgerundeten Pl2-Stöckeln (mit PF) spitze der Pl. 3 werden?
Die Theorie fordert doch einen Neuabguss vom Urstöckel für die "Erschaffung" neuer Druckstöckel (der Pl. 3)... -
Hallo mikrokern,
dein letzter Satz trifft es.
Wenn man alle Stöckel einer Druckplatte nähme, und würde sie an den Ecken abschleifen, um danach besser weiterdrucken zu können, wäre es immer noch die gleiche Druckplatte (nur in optisch veränderter Form).
Erst wenn man vom Urstöckel neue Druckstöckel anfertigt, wird damit eine neue Platte geschaffen.
Da die Auflagen recht hoch waren, die Technik aber noch zu wünschen übrig ließ, mussten ja im Lauf eines Plattenlebens Veränderungen = Verschlechterungen beim druckenden Material auftreten.
Dies wußte man ja von der Vorserie der Schwarzen Eins, und so hatte man immer mehr Druckstöckel geprägt, als für eine Druckplatte nötig waren.
Wenn auch der sukzessive Austausch beschädigten oder unbrauchbaren Materials nichts mehr brachte, wurde komplett neu geprägt = neue Platte.
Nur noch sehr gutes Stöckelmaterial wurde ggfls. noch übernommen, kam jedoch nicht komplett zum Einsatz = Mischpaare von 2 Platten.
Es gibt, ein Sammlerfreund von mir besaß es bis vor ca. 7-8 Jahren, noch ein Stöckel der 2. Platte. Damals wohl als Reservestöckel bei der 2. und als Notstöckel der 3. Platte wohl nicht mehr verwandt, blieb es irgendwo liegen und wurde erst im 20. Jahrhundert entdeckt.
Von ihm wurden Abzüge gewonnen, die später als Viererblock gedruckt für eine große phil. Veranstaltung ausgegeben wurden.
Es war ein spätes in dem o. g. Sinne, also keines aus 1850. Dass es trotzdem nicht zum Einsatz kam, zeigt, man nicht die Platten bis zum bitteren Ende ausgereizt hat, sondern immer noch Reserven hatte.
Liebe Grüsse von bayern klassisch
-
Hallo bayern klassisch,
danke für Deine Ausführungen (und sorry, dass ich so penetrant wie ein bissiger Terrier dran hängen bleibe... ;).
Gut, abschleifen der selben Stöckel (und selbst wenns aufs Mal alle wären) macht dadurch keine neue Platte - damit kann ich mich anfreunden, macht Sinn - obwohl es "andere" Druckstöckel geworden sind.
Also ist das Deine Aussage der 2 Auflagen: die erste (1850) von nicht abgeschliffenen Stöckeln, die zweite von abgerundeten (1851 und später)?
Wobei ich auch dann einsehe, dass nicht zwangsläufig alle Stöckel für diese "2. Auflage" abgerundet worden sein müssen...Ist es also das, was Du mit den beiden Auflagen meinst?
-
Hallo mikrokern,
Treffer und Schiff versenkt!
Liebe Grüsse von bayern klassisch
-